Alt 11.12.14, 12:25
Standard Ölpreisabsturz macht Anleger vorsichtig
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Der anhaltenden Ölpreisverfall hat am Donnerstag die Stimmung an den Börsen in Ostasien belastet. An allen Börsen der Region gaben die Kurse nach. Der umfassende Aktienindex MSCI-Asien-Pacific fiel auf ein Siebenwochentief zurück, die Ausfallversicherungen für Kredite stiegen dagegen auf ein Dreiwochenhoch. Dies belegt die Vorsicht der Anleger.

Der sinkende Ölpreis hat zwar für viele Unternehmen und Volkswirtschaften auch positive Effekte, er schürt aber zunehmend auch Sorgen, dass der Preisverfall nicht nur dem Öl-Überangebot geschuldet ist, sondern ebenso einer nachlassenden Nachfrage. Das wiederum spräche für ein niedrigeres Wirtschaftswachstum.

Das Überangebot am Ölmarkt lässt den Preis der Rohölsorten WTI und Brent bereits seit geraumer Zeit fallen. Nun hat die OPEC auch noch die Nachfrageerwartung gesenkt, worauf die Preise nach der eintägigen Erholung am Dienstag wieder beschleunigt Fahrt nach unten aufnahmen. Öl ist so billig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Zuletzt kostete das Barrel der Sorte Brent 64,73 Dollar und zeigte sich damit im Vergleich zu den neuesten Tiefs vom Mittwoch leicht erholt.

Die Banken nehmen derzeit ihre Schätzungen dazu, wo der Ölpreis im kommenden Jahr seinen Tiefpunkt finden könnte, fast täglich nach unten. In den Öl produzierenden Ländern (OPEC) werden Preise von 40 Dollar schon nicht mehr ausgeschlossen.

An den Finanzmärkten sorgt die Verunsicherung dafür, dass Anleger vermeintlich sichere Häfen ansteuern. So legte der Yen erneut zu. Kurz kostete der Dollar sogar weniger als 118 Yen, zuletzt aber wieder 118,71.

Unter dem festeren Yen litt die Börse in Tokio, der Nikkei-225 verlor erneut, diesmal 0,9 Prozent auf 17.257 Punkte. Im Tagestief notierte der Index bereits bei 17.043 Punkten, ehe er sich mit dem etwas anziehenden Dollar wieder berappelte. Auch ein enttäuschender Auftragseingang aus dem Maschinenbau belastete die Stimmung.

Einige Marktteilnehmer sahen die Kursverluste aber auch im Zusammenhang mit Positionsanpassungen der Fonds zum Jahresende. Dass der Dollar zum Yen auch einmal nachgeben würde, sei angesichts des Anstiegs um 12 Prozent in den beiden Vormonaten nur eine Frage der Zeit gewesen, hieß es.

Unter den Einzelwerten verlor der Kurs des Maschinenbauers Fanuc 1,3 Prozent. Die exportsensitiven Kyocera und Tokyo Electron verloren bis zu 1,7 Prozent. Abwärts ging es mit den Kursen der Ölwerte Inpex und JX Holdings, in Schanghai mit Cnooc, China Petroleum & Chemical und Kunlun Energy. In Australien verloren Horizon Oil 6,5 Prozent. Der Kurs von Santos, des drittgrößten australischen Ölkonzerns, fiel um über 8 Prozent nach der Ankündigung des Mangements, die Investitionen im nächsten Jahr um 26 Prozent zu senken. Santos versucht, sein Geschäft gegen die taumelnden Ölpreise abzusichern.

Zu den Gewinnern gehörten in der gesamten Region angesichts der mit dem Öl gesunkenen Treibstoffpreise die Aktien der Fluglinien - in Tokio ANA Holdings und Japan Airlines, in Hongkong Cathay Pacific, in Sydney Qantas und in Seoul Korean Air Lines und Asiana Airlines.

Die Börse in China belastete eine Flut anstehender Börsengänge (IPO). Zwölf Unternehmen stehen in den Startlöchern. Darunter ist der Börsengang von Guosen Securities der vom Volumen größte in diesem Jahr. Börsengänge belasten, weil viele Anleger im Vorfeld am Aktienmarkt Kasse machen, um bei den IPOs mitmachen zu können. Der Shanghai-Composite verlor 0,5 Prozent, der Index in Hongkong 0,9 Prozent.

Der Aktienmarkt in Südkorea verlor mit 1,5 Prozent überdurchschnittlich, nachdem die Notenbank den Leitzins auf unverändertem Niveau bei 2 Prozent bestätigt hatte. Der Won legte nach der Zinsentscheidung zum Dollar zunächst zu, kam dann aber wieder zurück auf zuletzt 1.099,25 je Dollar.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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