Alt 15.10.14, 11:02
Standard Hoffnung auf Wirtschaftsstimuli in China treiben Aktien
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An den ostasiatischen Börsen haben am Mittwoch die positiven Vorzeichen überwogen. Dabei versuchten viele Anleger, sich einen Reim auf niedrige Inflationsdaten in China zu machen. Hatten an den chinesischen Börsen zunächst Abgaben dominiert, drehten die Kurse zum Handelsende mehrheitlich ins Plus. Die Börsen in Schanghai, Hongkong und Shenzhen schlossen freundlich, nur Taipeh folgte diesem Trend nicht. Im September blieb die Teuerung auf Basis der Verbraucherpreise hinter den Erwartungen zurück, die Erzeugerpreise sanken gleichzeitig stärker als prognostiziert.

Die auf eine schwache Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hindeutenden Daten nährten Spekulationen auf zusätzliche Wirtschaftsstimuli. "Die aktuellen Inflationsdaten fallen niedrig aus und sind nicht einmal halb so hoch wie die obere Zielmarke der Regierung für das laufende Jahr. Das öffnet die Tür für monetäre und geldpolitische Lockerungen", sagte Volkswirt Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole. Für den Immobilienmarkt hat die Regierung bereits Stützungsmaßnahmen umgesetzt. Hauskäufern wird die Finanzierung ihrer Immobilien erleichtert.

Aus dem Rahmen fiel die Börse in Taipeh auf Taiwan, die schwach schloss. Ausländische Anleger hätten am Verfallstag des Terminmarkts am Kassamarkt verkauft, hieß es.

Eine Leitzinssenkung in Südkorea löste am Aktienmarkt in Seoul keine Käufe aus, der Kospi zeigte sich stattdessen knapp behauptet. Die südkoreanische Zentralbank senkte ihren Leitzins um einen Viertelpunkt auf 2,0 Prozent. Zugleich nahm sie aber auch ihre Wachstumsprognosen zurück. Ob weitere Zinsschritte folgen, ist unter Beobachtern umstritten.

In Tokio fiel die Erholung nach dem Vortageseinbruch mager aus, der Nikkei-225 stieg nach einer fünftägigen Durststrecke um 0,9 Prozent auf 15.074 Punkte und blieb damit in der Nähe des Zweimonatstiefs des Vortages. Immerhin konnte die wichtige Marke von 15.000 Zählern wieder genommen werden. Schwache Daten zu Industrieproduktion und Auslieferungen schreckten Anleger nicht von Schnäppchenkäufen ab. Auch der leicht nachgebende Yen stützte den Markt. "Die Erholung fällt niederschmetternd schwach aus, wenn man bedenkt, wie tief wir gestürzt sind", fing CLSA-Marktstratege Nicholas Smith die Stimmung ein. Am 25. September hatte der japanische Index ein Zwischenhoch bei 16.374 Punkten erreicht.

Der Aktienmarkt auf den Philippinen erholte sich ebenfalls nur leicht von den jüngsten Abschlägen.

In Australien waren es abermals die Bergbauwerte, die den Markt dank steigender Eisenerzpreisen anschoben. BHP Billiton und Rio Tinto gewannen 1,1 bzw. 0,4 Prozent. Laut RBC-Analysten befindet sich die Ausweitung der Eisenerzförderung bei Rio Tinto auf dem richtigen Weg, gleichwohl seien die Förderdaten im dritten Quartal unter den Erwartungen geblieben. Bei BHP Billiton kamen Pläne zur Kostensenkung gut an. Einzig der Energiesektor beendete den Handel im Minus. Woodside Petroleum, Santos und Beach Energy sanken zwischen 0,2 und 3,5 Prozent.

In Tokio fielen Canon gegen dem Markttrend um 0,2 Prozent. In Medienberichten war von einem mauen Kameraabsatz - vor allem in Europa - die Rede. Bridgestone zogen nach einer Kaufempfehlung von J.P. Morgan um 4,3 Prozent an. Wie in Sydney litten Energiewerte unter dem Ölpreisverfall: Inpex und Japan Petroleum Exploration gaben 1,3 bzw. 1,9 Prozent nach.

In China waren nach guten September-Zahlen Titel von Wertpapierhandelshäusern gesucht. Soochow Securities rückten um 6,6 und Hong Yuan Securities um 6,2 Prozent vor. Luftfahrtwerte profitierten von sinkenden Kerosinkosten. Air China schnellten nur durch das Tageslimit begrenzt um 10 Prozent in die Höhe, China Eastern Airlines und China Southern Airlines legten um über 6 Prozent zu.

Am Devisenmarkt stieg der US-Dollar zum Handelsschluss an der Börse auf 107,30 Yen nach einem Vortagestief bei rund 106,74. Der Renminbi kam etwas zurück, nachdem die chinesische Währung am Vortag auf den höchsten Stand seit rund sieben Monaten gestiegen war.

Beim Gold schien der jüngste Höhenflug auszulaufen. Die Feinunze kostete zuletzt 1.224 US-Dollar nach einem Tageshoch am Dienstag bei rund 1.237 Dollar.

Von Höhenflügen konnte am Ölmarkt keine Rede sein. Die Ölpreise stürzten auf neue Mehrjahrestiefs ab. Rohöl der Nordseesorte Brent ermäßigte sich um weitere 1,3 Prozent auf 83,93 Dollar das Fass. Die rasante Talfahrt war von einer gesenkten Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur ausgelöst worden. Analysten verwiesen auf die völlig überversorgten Ölmärkte.

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DJG/DJN/flf/smh

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