Alt 10.10.14, 10:41
Standard Börsen auf rasanter Talfahrt
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Die ostasiatischen Aktienmärkte habe sich am Freitag den sehr schwachen Vorgaben aus den USA angeschlossen und kräftig Federn gelassen. Der Dow-Jones-Index hatte den größten Tagesverlust des Jahres verzeichnet, nachdem er tags zuvor noch das bis dato größte Plus eingefahren hatte. Wie bereits in den USA wiegt auch in Asien die Angst vor einer globalen Wirtschaftsschwäche inzwischen schwer - schwerer zudem als noch zur Wochenmitte die Hoffnung auf möglicherweise erst später als bislang gedacht kommende erste Zinserhöhung in den USA.

Am stärksten erwischte es die Börse in Sydney, die um gut 2 Prozent abrutschte auf ein neuerliches Achtmonatstief. Das war zugleich das größte Tagesminus des Jahres. In Seoul ging es um 1,2 Prozent abwärts. In Hongkong kam als zusätzlicher Belastungsfaktor hinzu, dass die Verwaltung von Hongkong die anberaumten Gespräche mit der studentischen Protestbewegung abgesagt hat - angeblich weil letztere dauernd neue Forderungen erhebe. Das schürte Sorgen, dass die Proteste wieder in alter Stärke aufleben könnten. Der Hang-Seng-Index gab um 1,8 Prozent nach, während Schanghai mit einem Minus von 0,6 Prozent glimpflicher davonkam. Dort war es das erste Minus nach acht Handelstagen zuvor mit Kursgewinnen.

In Tokio verlor der Nikkei-Index 1,5 Prozent auf 15.300 Punkte. Wie aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung der japanischen Notenbank hervorgeht, gibt es in dem Gremium auch eine warnende Stimme, wonach weitere geldpolitische Stimuli negative Effekte haben könnten. Weil die Hoffnung auf weitere Impulse seitens der Notenbank an den Finanzmärkten nach wie vor weit verbreitet ist, kam dies an der Börse nicht gut an.

Dass in Japan am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt wird, verstärkte den Drang vieler Akteure, sicherheitshalber Positionen glattzustellen angesichts der erhöhten Volatilität an den Börsen nach den zuletzt schwachen Konjunkturdaten vor allem aus Europa.

Verstärkt wird die Risikoscheu vom fortgesetzten Verfall der Ölpreise. Die negativen Konjunkturszenarien und das derzeitige globale Ölüberangebot drückten die Preise weiter. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 89,07 Dollar, verglichen mit einem Tageshoch am Donnerstag von fast 92 Dollar. Vom Devisenmarkt kamen diesmal keine nennenswerten Impulse. Der Dollar zeigte sich wenig verändert im Bereich um 108 Yen.

Was ebenfalls auf die Stimmung an den asiatischen Finanzmärkten drückte, waren neue Daten zu den Kapitalströmen. Einer Studie zufolge sind in der vergangenen Woche aus Fonds, die in Aktien asiatischer Schwellenländer investieren, 1,8 Milliarden Dollar abgeflossen. Dabei spielten die unsicheren Perspektiven der chinesischen Wirtschaft offenbar die wichtigste Rolle. Dazu passte ein auf 7,3 Prozent leicht gesenktes Wachstumsziel für China durch einen chinesischen Thinktank. Für 2015 sagt er ein Wachstum von 7,0 Prozent voraus. Die Regierung in Peking strebt für 2014 ein BIP-Plus im Bereich um 7,5 Prozent an.

Bei den Einzelwerten traf die Sorge vor einem schwachen Wirtschaftswachstum Aktien australischer Rohstoffaktien besonders hart. BHP Billiton und Rio Tinto verloren bis zu 3 Prozent, Woodside Petroleum, Santos und Oil Search noch etwas stärker. In Tokio litten Mazda zusätzlich unter einer negativen Studie von J.P. Morgan. Der Kurs gab um 2,8 Prozent nach. Mitsubishi Materials litten unter einem Bericht über ein mögliches Verfehlen des Gewinnziels. Die Aktie verlor 2,6 Prozent.

Keine Stütze bot diesmal das Nikkei-Schwergewicht Fast Retailing, das nach dem bereits festen Vortag um weitere 1,7 Prozent zulegte. Das Einzelhandelsunternehmen hatte zuletzt mit einem guten Zwischenbericht und einem optimistischen Ausblick überzeugt.

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