Alt 08.10.14, 11:03
Standard Konjunktursorgen haben Börsen fest im Griff
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Der globale Ausverkauf an den Börsen hat am Mittwoch auch vor Ostasien nicht Halt gemacht. Allerdings fielen die Verluste insgesamt etwas geringer aus als zuvor in Europa und den USA. Auslöser der Verkäufe waren Konjunktursorgen, ausgelöst von wiederholten Schwächesignalen der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland und einer gesenkten globalen Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds. Ein weiterer Dämpfer kam vom leicht gesunkenen chinesischen HSBC-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Er liegt aber immer noch deutlich im auf Expansion hinweisenden Bereich.

"Das US-Wachstum sieht zwar sehr robust aus, das ist aber nicht genug, um den Rest der Welt zu tragen", sagte Analyst Masayuki Doshida von Rakuten Securities. Das größte Minus verzeichnete die Tokioter Börse. Der Nikkei-Index verlor 1,2 Prozent auf 15.595 Punkte. Ihm folgten Sydney und Hongkong mit etwas kleineren Einbußen. In Hongkong gingen die auf der Stimmung der Börsianer lastenden Proteste für mehr Demokratie auf kleinerer Flamme weiter und führten immer noch zu Behinderungen des Wirtschaftslebens. Die Gespräche zwischen beiden Seiten sollen am Freitag beginnen.

Für das deutliche Minus in Tokio machten Teilnehmer wie so oft auch den Dollar verantwortlich, der sich zum Yen von seinem jüngsten Rücksetzer nur leicht erholte. Die starke US-Währung war ein maßgeblicher Faktor für den Anstieg am japanischen Aktienmarkt in den vergangenen Wochen gewsen. "Der richtige Schock kommt erst, wenn der Dollar unter 105 Yen fällt. Dann wird auch der Aktienmarkt in eine andere Handelsspanne abrutschen. Noch sind wir im Bereich zwischen 105 und 110 Yen, so dass die gegenwärtige Korrektur begrenzt ausfällt", sagte Marktstratege Daisuke Uno von Sumitomo Mitsui Banking. Der Dollar kostete zuletzt 108,13 Yen, nachdem er im Tagestief bis auf unter 107,80 gefallen war.

Getrieben wird der Dollar gegen die meisten Währungen von den Zinserhöhungserwartungen in den USA, die von den auseinanderdriftenden konjunkturellen Entwicklungen in den USA, Europa und Japan noch befeuert werden. Allerdings gilt der Yen immer noch als sicherer Hafen in Krisenzeiten, weshalb er sich zum Dollar zuletzt stabil zeigte.

Leichten Auftrieb durch die zunehmende Risikoaversion an den Aktienmärkten erhielt mit Gold ein anderer vermeintlich sicherer Hafen. Der Goldpreis stieg um rund 5 auf 1.217 Dollar.

Ein Leidtragender des neu entflammten Konjunkturpessimismus ist dagegen das Öl. Der Preis der Nordseesorte Brent nähert sich der 90-Dollar-Marke. Zuletzt kostete das Barrel aber wieder 91,07 Dollar, nachdem zuvor schon Preise deutlich unter 91 Dollar bezahlt wurden. Das war das niedrigste Preisniveau seit Sommer 2012. Neben der geringen Nachfrage setzt dem Ölpreis das derzeitige Überangebot zu.

Überraschend gut hielt sich die Börse in Schanghai, wo erstmals nach einer Woche der Feierlichkeiten um den Nationalfeiertag wieder gehandelt wurde. Der Shanghai-Composite stieg um 0,8 Prozent auf ein 19-Monatshoch. Gesucht seien angesichts der weltweiten Konjunktursorgen vor allem als defensiv geltende Aktien gewesen, aber auch Immobilienwerte, hieß es.

Für Unterstützung sorgten anhaltende Spekulationen über Konjunkturstimuli seitens Pekings, vor allem aber die Ankündigung der chinesischen Notenbank vom 30. September, wonach Käufer von Zweitimmobilien zukünftig wie Erstkäufer behandelt werden sollen. In der Praxis hätte das günstigere Finanzierungskonditionen zur Folge. China Vanke und Poly Real Estate Group gewannen rund 3 Prozent, Hua Yuan Property schnellten um die für einen Börsentag maximal zulässigen 10 Prozent nach oben.

Die Ankündigung eines Joint Ventures bescherte den Aktien von Tokyo Electric Power und Chubu Electric Power Gewinne von 0,8 bzw. 3,8 Prozent. Die Unternehmen wollen zukünftig gemeinsam Erdgas kaufen und hoffen dadurch auf günstigere Preise. Die Vergabe des Chemienobelpreises an Erforscher der LED-Technologie rückte bei einigen Anlegern die Aktien von LED-Herstellern in den Fokus. Während Toyoda Gosei mit einem Minus von lediglich 0,7 Prozent besser abschnitten als der breite Markt, verzeichneten Seiwa Electric und Iwasaki Electric sogar kräftige Kursgewinne.

Unter dem zuletzt festeren Yen litten besonders die währungssensiblen Autoaktien. Toyota Motor, Honda Motor und Fuji Heavy Industries verloren etwas deutlicher als der breite Markt.

In Seoul rutschten Samsung um 2,8 Prozent ab und fielen auf den niedrigsten Stand seit 27 Monaten zurück. Der Technologieriese hatte jüngst vor sinkenden Gewinnen gewarnt.

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