Alt 08.02.13, 23:28
Standard Schneesturm hält Wall Street dank guter Daten nicht auf
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Überraschend gute Handelsdaten aus China und ein unerwartet niedriges Handelsbilanzdefizit in den USA haben zum Wochenschluss die Wall Street gestützt. Die Nachrichten hievten den Dow-Jones-Index temporär wieder über die Schlüsselmarke von 14.000 Punkten. Obwohl für den Nordosten der USA ein extremer Schneesturm vorausgesagt war, lief der Handel laut Börsenbetreiber NYSE reibungslos. Die Sorge über ein Schneechaos trieb aber die Aktie des Stromgeneratorherstellers Generac Holdings auf Allzeithoch, der Kurs zog um 1,9 Prozent an.

Von einem solchen war der Dow-Jones-Index noch über 200 Punkte entfernt. Er stieg um 0,4 Prozent auf 13.993 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,6 Prozent zu und der Nasdaq-Composite rückte um 0,9 Prozent vor. Das Umsatzvolumen reduzierte sich wegen der Unwetterwarnung auf 0,58 (Donnerstag: 0,66) Milliarden Aktien - einige Händler waren zu Hause geblieben. 2.035 (1.295) Kursgewinner trafen auf 979 (1.727) -verlierer, unverändert schlossen 125 (122) Titel. "Nach den höchsten Januaraufschlägen seit vielen Jahren hatten viele Anleger mit einem Rücksetzer gerechnet, aber der Markt präsentiert sich noch immer recht stark", merkte Marktstratege Robert Pavlik von Banyan Partners an.

Einen wichtigen Grund dafür stellten die US-Handelsdaten: "Die Handelsbilanz liefert Raum für eine Aufwärtsrevision der BIP-Daten zum vierten Quartal. Die Dollarabwertung macht die Vereinigten Staaten auf den Exportmärkten wettbewerbsfähiger", sagte Chefvolkswirt Kent Engelke von Capitol Securities. Der Rückgang des Handelsbilanzdefizits war der stärkste seit rund vier Jahren. Die Daten dokumentierten die neue Stärke der USA auf den globalen Energiemärkten. Denn das Handelsbilanzdefizit war zum Jahresende vor allem wegen schwacher Ölimporte um ein Fünftel gesunken und damit weitaus deutlicher als vorhergesagt.

Frohe Kunde erreichte den Aktienmarkt zudem aus China, wo der Exportmotor trotz der flauen Weltkonjunktur auf Hochtouren läuft. Im Januar erreichte der Zuwachs der Ausfuhren das höchste Niveau seit April 2011 und strafte damit deutlich schwächere Prognosen Lügen. Auch die chinesischen Importe zogen signifikant an.

Auch am US-Rentenmarkt zeigten die Konjunkturdaten lange Zeit Wirkung. Die Spekulation über eine Aufwärtsrevision des BIP im Schlussquartal 2012 belastete die US-Staatsanleihen, die sich jedoch im späten Geschäft erholten. Die Rendite zehnjähriger Treasurys fiel auf 1,95 Prozent. Am Devisenmarkt sank der Euro wieder deutlicher unter die Marke von 1,34 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel 1,3365 Dollar.

Die China-Daten beflügelten derweil den Ölpreis: "Der Haupttreiber ist die Spekulation auf eine steigende Nachfrage aus China", sagte Ölanalyst Gene McGillian von Tradition Energy. Der Höhenflug der europäischen Referenzsorte Brent setzte sich fort, der Preis für die globaler gehandelte Ölsorte stieg um 1,4 Prozent bzw 1,66 Dollar auf das Neunmonatshoch von 118,90 Dollar. Belastet vom steigenden Dollar drehte der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI ins Minus und verbilligte sich um 0,1 Prozent oder 0,11 Dollar auf 95,72 Dollar. Beim Gold preisten Anleger weitere Lockerungen der globalen Geldpolitik aus, die Feinunze sank auf 1.669 Dollar nach zuletzt 1.671 Dollar.

Am Aktienmarkt liefen die Titel aus dem Technologiesektor besonders gut: Die Anteilsscheine von Hewlett-Packard (+2,6 Prozent), Microsoft (+1,1 Prozent) und IBM (+1,0 Prozent) gehörten zu den größten Dow-Gewinnern. Die Apple-Aktie legte um 1,4 Prozent zu, der Technologieriese will den Vorschlag des Hedgefondsmanagers David Einhorn über die Einführung einer Vorzugsaktie prüfen. Die Papiere des Halbleiterkonzerns Microchip Technology schossen nach einer angehobenen Unternehmensprognose um 7,2 Prozent nach oben.

Aktien der Ratingagentur Moody's standen dagegen unter Druck und verloren 7,7 Prozent. Viertquartalsumsatz und Ausblick waren gut ausgefallen. Allerdings ging die Sorge um, Moody's könnte das Schicksal von Wettbewerber Standard & Poor's teilen und ebenfalls mit einer US-Klage wegen zweifelhafter Bonitätsnoten konfrontiert werden. Der Kurs von McDonald's stieg um 0,3 Prozent, obwohl die Schnellrestaurantkette für Januar einen Umsatzrückgang gemeldet hatte. Das US-Geschäft lief aber besser als erwartet. Aktien von LinkedIn schnellten um 21,3 Prozent nach oben. Quartalszahlen und Ausblick des sozialen Netzwerks waren überraschend gut ausgefallen. Besser als erwartet hatte auch AOL abgeschnitten, die Aktie zog um 7,4 Prozent an. Nach einem enttäuschenden Studienergebnis zu einem Hoffnungsträger brachen die Anteilsscheine von EnteroMedics um 55,6 Prozent ein.

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