Alt 05.02.13, 21:38
Standard Daten von beiden Atlantikseiten stützen Wall Street
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Europa bleibt einer der Hauptimpulsgeber an der Wall Street. Nachdem die Aktienkurse am Vortag mit wieder aufgeflammten Sorgen über die Eurokrise den höchsten Verlust seit Ende Dezember 2012 verbucht hatten, sorgten beruhigende Nachrichten vom alten Kontinent am Dienstag für eine Erholung. Unterstützung kam auch aus den USA: Der Einkaufsmanager-Index für das Dienstleistungsgewerbe ging im Januar leicht zurück, übertraf aber die Markterwartungen. Der Sektor steht für 80 Prozent der Wirtschaftsleistung in den Vereinigten Staaten. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent und flirtete lange Zeit mit der Marke von 14.000 Punkten, die er letztlich nicht zurückeroberte. Der S&P-500 legte um 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,3 Prozent zu. Das Umsatzvolumen lag bei 0,70 (Montag: 0,69) Milliarden Aktien. 2.228 (662) Kursgewinner trafen auf 837 (2.401) -verlierer, unverändert schlossen 89 (95) Titel.

Gestützt wurde das Sentiment auch durch die Übernahme von Dell. Die Aktie des Computerherstellers wird auf Kurszetteln schon bald Geschichte sein. Der einstige Platzhirsch auf dem PC-Markt lässt sich von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und seinem Gründer Michael Dell aufkaufen. Die Transaktion bewertet Dell mit insgesamt 24,4 Milliarden Dollar. Nach einer vorübergehenden Handelsaussetzung gewann das Papier 1,1 Prozent. Die Dell-Transaktion zeige, dass wieder vermehrt Risikokapital den Weg in den Markt finde, hieß es.

Zudem schien die europäische Wirtschaft langsam auf die Beine zu kommen, denn die Dienstleister in den Euroländern waren positiv ins neue Jahr gestartet. Der Rückgang der Geschäftstätigkeit schwächte sich im Januar weiter ab, wobei vom Servicesektor in Deutschland ein kräftiger Wachstumsimpuls ausging. Der Einkaufsmanagerindex im gemeinsamen Währungsraum verbesserte sich etwas deutlicher als prognostiziert.

"Die großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten nehmen ab und eine Flut an frischer Liquidität strömt an den Aktienmarkt, Die Konjunktur ist nicht auf Rosen gebettet, aber sie nimmt langsam Fahrt auf", sagte Marktstrategin Diane Jaffee von TWC. Dieser Prozess ließ sich auch am US-Rentenmarkt ablesen, denn dort wurden Gewinne mitgenommen. Die Notierungen gaben auf breiter Front nach und schoben die Renditen nach oben. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte über die Marke von 2 Prozent auf 2,01.

Eine steigende Risikobereitschaft signalisierte auch der anziehende Ölpreis. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent oder 0,47 Dollar auf 96,64 Dollar. Der Preis der europäischen Referenzsorte Brent stieg um 0,8 Prozent bzw 0,92 Dollar auf 116,52 Dollar. Öl folgte dem Preisanstieg bei Benzin und Heizöl. Neben einer eher technischen Gegenbewegung auf die Einbußen des Vortages spielte auch die Erholung des Euro eine Rolle. Der fallende Dollar machte Öl für Anleger außerhalb des Dollarraums günstiger. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel 1,3576 Dollar, nachdem sie im Tagestief schon auf 1,3458 Dollar abgetaucht war. Beim Goldpreis wurden mit den positiven US-Daten Spekulationen über eine Verlängerung der lockeren US-Geldpolitik ausgepreist. Der Feinunze verbilligte sich auf 1.672 Dollar nach 1.675 Dollar zum Vortagesschluss.

Mit Spannung verfolgten Marktteilnehmer mit Blick auf die Einzelwerte die sich zuziehende Schlinge um Standard & Poor's. Die US-Justiz geht nun auch offiziell gegen die Ratingagentur wegen vermeintlicher Falschbewertung von Vermögenswerten vor. Die Papiere des Mutterkonzerns McGraw-Hill setzten ihre Talfahrt fort und brachen um weitere 10,7 Prozent ein.

Geschäftszahlen lieferte nur die zweite Garde: Das Kosmetikunternehmen Estée Lauder hat sich im vierten Quartal besser geschlagen als die kleinere Konkurrentin Elizabeth Arden, die zuletzt enttäuscht hatte. Zudem setzte sich Estée Lauder höhere Gewinnziele. Die Aktie legte um 6,0 Prozent zu. Quartalszahlen und Ausblick von Kellogg trafen den Geschmack der Investoren, der Kurs verbesserte sich um 0,7 Prozent.

Yum Brands übertraf zwar im vierten Quartal die Erwartungen, doch rechnete die Fast-Food-Kette 2013 nicht mehr mit einem Gewinnwachstum. Das drückt die Anteilsscheine um 2,9 Prozent. Beim Börsenbetreiber NYSE Euronext fiel der Gewinnrückgang im vierten Quartal nicht ganz so deutlich wie befürchtet aus. Die Titel rückten um 1,0 Prozent vor. Vor dem nachbörslichen Geschäftsausweis des virtuellen Spieleanbieters Zynga verteilten die Analysten von Bank of America Vorschusslorbeeren und stuften die Aktie auf "Kaufen" hoch. Anleger nehmen die Analysten beim Wort, die Titel gewannen 7,0 Prozent. Die Papiere von Computer Sciences schnellten nach überzeugendem Geschäftsausweis um 9,2 Prozent nach oben.

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