Alt 08.07.18, 18:50
Standard Rentenreport KW 27: Regierungskrise in Deutschland: Geht er oder geht er nicht?
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Der Asylstreit zwischen CDU und CSU erreichte am vergangenen Wochenende den bisherigen Höhepunkt: Nach dem Sondergipfel in Brüssel, bei dem sich die Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien trafen, kündigte Horst Seehofer am Sonntagabend seinen Rücktritt an. Kurz darauf lenkte er ein und erklärte, dass es ein letztes Gespräch mit Angela Merkel geben solle und er nur zurücktrete, sollten sich die beiden Parteien nicht einigen können. Am Montagabend konnte schließlich ein Kompromiss erzielt und der Bruch der Union praktisch in letzter Sekunde abgewendet werden. Seehofer bleibt. Auf den Rentenmarkt wirkte die Koalitionskrise zum Wochenstart unterstützend: Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel am Montag auf ein Fünf-Wochen-Tief von 0,289 Prozent. Der Renditeabstand zu den zweijährigen Bundesanleihen verringerte sich auf rund 98 Basispunkte – die engste Spanne seit einem Jahr. Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte zum Wochenstart auf 162,89 Punkte in der Spitze. Die überraschende Einigung der Unions-Parteien hat die Kurse der Bundesanleihen am Dienstag zunächst belastet. Der Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,06 Prozent auf 162,37 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug auf 0,32 Prozent. Zur Wochenmitte konnten die Kurse wieder etwas zulegen, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag am Mittwoch wieder bei 0,29 Prozent. Es wird spannend, wie der Asylstreit den Anleihenmarkt in den kommenden Tagen und Wochen noch bewegen wird.

Bundes-/Staatsanleihen

Während Bundesanleihen noch immer stark gefragt sind, zeichnet sich bei italienischen Staatsanleihen ein anderes Bild ab: Im Gegensatz zu den Banken, die sich erst kürzlich mit heimischen Staatsanleihen in Rekordhöhe eingedeckt haben, sind viele Investoren skeptisch und halten sich mit den Käufen von italienischen Staatsanleihen merklich zurück. Und das, obwohl die Zinsen für fünfjährige Papiere mit 1,64 Prozent weit über dem Niveau deutscher Papiere von minus 0,3 Prozent liegen. Die Kapitalflucht aus Italien lässt sich derzeit vor allem am italienischen Rentenmarkt ablesen: Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg am Montag um sieben Basispunkte auf 2,738 Prozent. Der Risikoaufschlag zur Bundesanleihe beträgt mehr als 2,3 Prozentpunkte. Der Renditespread zwischen zehnjährigen italienischen Anleihen und deutschen Bundesanleihen lag am Dienstag bei etwa 235 Basispunkten. Zum Vergleich: Anfang Mai bewegte sich der Renditespread noch unter 150 Basispunkten. Um den weiteren Anstieg des Risikoaufschlags zu bremsen, forderte Armando Siri – ein führender Vertreter der italienischen Regierungspartei Lega – am Wochenende die verstärkte Emission von Anleihen, die ausschließlich für Italiener reserviert sind. Auch der Anteil der von Inländern gehaltenen Staatsschulden soll damit erhöht werden.


Anlegertrends

Deutsche Hypothekenbank begibt neuen Pfandbrief

Seit dem 26. Juni können Anleger in Stuttgart einen neuen Hypothekenpfandbrief der Deutschen Hypothekenbank erwerben: Das Papier mit der WKN DHY496 hat ein Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro und ist mit 0,500% verzinst. Der Zinslauf begann am 29. Juni. Die Laufzeit beträgt acht Jahre, somit ist der Pfandbrief zum 29.06.2026 fällig. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal. Das Papier ist vom Emittenten nicht kündbar. In den ersten drei Tagen nach der Einführung wurden in der Anleihe an der Börse Stuttgart mehr als 1,2 Millionen umgesetzt. Die Ratingagentur Moody’s bewertet die Anleihe mit Aa1, also als sichere Anlage.

EQT Midstream Partners emittiert zwei neue Anleihen

Auch EQT Midstream Partners (EQM) war diese Woche am Kapitalmarkt aktiv. Das US-Unternehmen begab zwei neue Anleihen mit einem Gesamtemissionsvolumen von 1,65 Milliarden US-Dollar. Beide Anleihen sind seit dem 28. Juni an der Börse Stuttgart handelbar. Die Stückelung beträgt jeweils 2.000 US-Dollar nominal. Der Kauf und Verkauf der Fremdwährungsanleihen kann in Stuttgart in Euro abgewickelt werden. Die erste Anleihe (WKN A192QV) ist mit 6,500% verzinst und zum 15.07.2048 fällig – sofern EQM nicht vorzeitig kündigt. Die Make Whole Call Option läuft bis zum 15.01.2048 bei Zahlung einer Prämie von 0,50%. Danach ist die Anleihe zu 100,00% kündbar. Der zweite Bond (WKN A192QT) hat eine Laufzeit von fünf Jahren und einen Kupon in Höhe von 4,750%. Die Rückzahlung soll zum 15.07.2023 erfolgen. Auch bei dieser Anleihe hat sich der Emittent ein Kündigungsrecht eingeräumt. Die Make Whole Call Option läuft bis zum 15.06.2023 mit einer Prämie von 0,30%. Danach ist die Kündigung zu 100,00% möglich. EQT Midstream Partners besitzt, betreibt, erwirbt und entwickelt sogenannte Midstream-Vermögenswerte im Appalachian Basin. Das Unternehmen erbringt alle Dienstleistungen für die Sammlung, Übertragung und Speicherung von Erdgas. Das Appalachian Basin ist eine Region in den Appalachen, einem Mittelgebirge im Osten Nordamerikas, das sich von der kanadischen Provinz Québec bis in den Norden des US-Bundesstaates Alabama erstreckt. S&P stuft das Unternehmen mit BBB- ein.

Spanien besorgt sich 7 Milliarden frisches Kapital

Eine neue Staatsanleihe von Spanien ist seit dem 29. Juni in Stuttgart handelbar. Das Papier mit der WKN A192X6 hat ein Emissionsvolumen von 7 Milliarden Euro und ist mit 1,400% verzinst. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro. Der Zinslauf startete am 3. Juli, die nächste Zinszahlung erfolgt am 30. Juli. Die Anleihe wird zum 30.07.2028 zurückbezahlt und ist vom Emittenten nicht kündbar.


Börse Stuttgart TV

Börse am Mittwoch: Experte Lipkow – Handelskrieg kennt nur Verlierer

Zur Wochenmitte halten die Anleger die Füße still. Wegen des Independence Day bleiben die Börsen in den USA geschlossen und möglicherweise macht auch US Präsident Trump eine feiertägliche Twitterpause. Ein Thema bleibt aber permanent auf dem Radar der Anleger: Die Handelsspannungen zwischen USA und China. Auf den Nebenkriegsschauplätzen werden schon mal die Geschütze in Stellung gebracht. Wo Chancen und Risiken derzeit liegen, erklärt Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirekt.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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