Alt 19.02.15, 13:02
Standard Nikkei mit moderaten Aufschlägen im Höhenrausch
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Während an einer Vielzahl von Börsen wegen des asiatischen Mondneujahres nicht gehandelt worden ist, marschierte der japanische Leitindex in Tokio am Donnerstag auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Wegen der Feiertage ruhte der Handel an den chinesischen Börsen einschließlich Taiwan ebenso wie in Südkorea, Indonesien, Malaysia, Singapur, Vietnam und auf den Philippinen. In Tokio stieg der Nikkei-225 um 0,4 Prozent auf 18.265 Punkte. Im Verlauf war der Index bis 18.323 Zähler geklettert, dort stand er zuletzt im Mai 2000. Optimismus kam gleich von zwei Seiten: Zum einen setzten Anleger auf eine Lösung der Griechenlandkrise, und zum anderen stiegen die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in Japan. "Die Marke von 20.000 Punkten, die im Jahr 2000 zuletzt erreicht worden war, gerät in Sichtweite", sagte Aktienstratege Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities.

Beflügelt wurde das Sentiment in Tokio von exzellenten Exportdaten. Die japanischen Ausfuhren legten im Januar auf Jahressicht drastisch zu und übertrafen zudem die Erwartungen um Längen. Da die Importe zugleich sanken, verringerte sich das japanische Handelsbilanzdefizit entsprechend. Wegen der guten Geschäftslage vor allem in der Automobil- und Elektronikindustrie rechnen Volkswirte mit deutlich steigenden Lohnrunden, die dann wiederum den privaten Konsum ankurbeln dürften. Die Verhandlungen über Lohnerhöhungen laufen seit Mittwoch. "Lohnsteigerungen werden den Konsum und die heimische Nachfrage befeuern", sagte Aktienstratege Masashi Akutsu von SMBC Nikko Securities.

In Sydney drehte der Markt dagegen im Verlauf ins Minus, der S&P/ASX-200 schloss angeführt von Verlusten im Energie- und Rohstoffsektor knapp behauptet. Zunächst hatte der australische Leitindex noch ein frisches Sechsjahreshoch markiert - getrieben von der Hoffnung, die US-Notenbank werde die Zinsen eher später als früher erhöhen. Händler verwiesen auf das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Vorabend, welches entsprechende Überlegungen der Mitglieder offenbarte.

Ungemach erreichte den Markt aber von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Die Kreditwächter warnten, dass der australische Staatshaushalt anfällig für globale Wirtschaftskrisen sei. Die Spitzenbonität "AAA" sei daher in Gefahr. Der Budgetausblick habe sich in den vergangenen sechs Monaten angesichts des Preisverfalls bei Rohstoffen deutlich verschlechtert, so die Analyse von S&P. Allerdings räumen Analysten dem Markt kurzfristig durchaus weiteres Kurspotenzial ein. "es ist nur eine Frage der Zeit, bis der S&P/ASX-200 die Marke von 6.000 Punkten knackt. Australien lockt mit Renditen", sagte Analyst Greg Smith von Fat Prophets.

Am Devisenmarkt geriet der Austral-Dollar nach den S&P-Aussagen unter Druck. Vom Tageshoch knapp über 0,7842 US-Dollar kam der "Aussie" auf 0,7787 zum Börsenschluss zurück. Der Schwächeanfall drückte den Austral-Dollar zugleich auf ein 30-Jahrestief zum Neuseeland-Dollar. Dagegen hielt der japanische Yen sein erhöhtes Niveau. Der US-Dollar ging zum Börsenschluss bei 118,67 Yen um, was im Großen und Ganzen dem Wechselkurs des späten US-Geschäfts des Vortages entsprach. Allerdings war der Greenback am Vortag deutlich über der Marke von 119 Yen gehandelt worden. Die Aussicht auf eine spätere Zinswende in den USA belastete den Dollar.

Deutlich gestiegene US-Rohölvorräte drückten die Ölpreise. Laut American Petroleum Institute (API) haben die Öllagerbestände in der Vorwoche wesentlich deutlicher zugelegt als ohnehin erwartet. Die offiziellen Daten des US-Energieministeriums werden im weiteren Tagesverlauf veröffentlicht. Zudem ereignete sich eine Explosion in einer Raffinerie in Kalifornien. Die Anlage könnte monatelang ausfallen und daher kein Öl mehr nachfragen. Nordseeöl der Sorte Brent wurde wieder klar unter der Marke von 60 US-Dollar gehandelt, nachdem im asiatischen Vortageshandel über 62 Dollar verlangt worden waren. Der Goldpreis zog derweil auf 1.215 Dollar an, am Vortag waren Preise um 1.200 Dollar für die Feinunze aufgerufen wurden. Eine Verschiebung der US-Zinswende steigert die Attraktivität des gelben Metalls als Schutz vor Inflation. Zudem lieferte der schwache Dollar Kaufanreize.

Sony stiegen in Tokio um 1,7 Prozent, der Elektronikkonzern will seine Audio- und Videoeinheiten abspalten. In der Folge stuften die Analysten von Nomura die Aktie auf "Kaufen" hoch. Nach einem überzeugenden Geschäftsausweis des Antivirussoftware-Entwicklers Trend Micro zogen die Titel um 6,6 Prozent an. Toyota Motor erklommen den höchsten Stand seit Februar 2007, die Aktie des Maschinenbauers Fanuc gar ein Allzeithoch. In Sydney folgten Woodside Petroleum und BHP Billiton den fallenden Ölpreisen, die Titel büßten 0,9 bzw. 1,5 Prozent ein. Drillsearch Energy stürzten nach einem Gewinneinbruch um 5,8 Prozent ab. Die Papiere des Kasinobetreibers Crown Resorts schossen nach Geschäftsausweis um 9,8 Prozent in die Höhe. Dank eines Aktienrückkaufs legten Fairfax Media um 2,3 Prozent zu.

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