Alt 18.02.15, 12:26
Standard Aktienmärkte von Griechenland und Übernahme gestützt
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Die Diskussion über einen möglichen "Grexit" verbreitet an den ostasiatischen Börsen kaum noch Angst und Schrecken. Am Mittwoch haben an den Handelsplätzen der Region die Aufschläge überwogen, sofern gehandelt wurde. Denn die Feierlichkeiten des Mondneujahrs warfen ihre Schatten voraus. So wurde in Südkorea nicht gehandelt, in China nur zum Teil. Während die Leitbörse in Schanghai komplett geschlossen blieb, fand in Hongkong ein verkürzter Handel statt. Auch in den Folgetagen bleiben diese Börsen geschlossen. Da aus der Region bis auf eine große Übernahme in Australien und Kommentaren der japanischen Notenbank kaum handelbare Impulse kamen, wandten sich Anleger verstärkt den europäischen Problemen zu.

Vor allem die Schlagzeile, wonach Griechenland im Streit mit seinen Euro-Partnern nun doch eine Verlängerung des Kreditprogramms beantragen will, erleichterte. Allerdings verliert auch ein möglicher "Grexit" immer mehr an Schrecken. "Die Überseemärkte in den USA präsentieren sich trotz der herrschenden Unsicherheit wegen Griechenland und der Ukraine recht stabil", lieferte Fondsverwalter Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management eine Erklärung für die Kurssteigerungen in Asien.

In Tokio stieg der Nikkei-225 um 1,2 Prozent auf das neue Achtjahreshoch von 18.199 Punkten. Mit großer Gelassenheit nahm die Börse die Kommentare der japanischen Notenbank nach ihrer jüngsten Sitzung zur Kenntnis, denn die Geldpolitiker äußerten sich für viele Marktbeobachter erstaunlich optimistisch zur konjunkturellen Entwicklung, obwohl die BIP-Daten doch gerade erst die Erwartungen deutlich verfehlt hatten. Die Bank of Japan erhöhte stattdessen ihre Projektionen für den Export und die Produktion. Zusätzliche geldpolitische Lockerungen dürften mit diesen Einschätzungen unwahrscheinlicher geworden sein, so die Überzeugung am Markt.

Daher stieg der Yen. Der Wechselkurs des US-Dollars sank bis zum Börsenschluss auf rund 119 Yen nach Kursen deutlich über dieser Marke im späten US-Geschäft des Vorabends. Allerdings war der Greenback im asiatischen Vortageshandel bereits für rund 118,50 Yen zu haben gewesen.

In ähnlicher Größenordnung wie in Tokio legte auch der Leitindex in Sydney zu. Dort elektrisierte eine Übernahme die Börsianer. Japans Post übernimmt für 6,49 Milliarden australische Dollar den australischen Logistikkonzern Toll Holdings. Toll Holdings schossen daraufhin um über 47 Prozent in die Höhe. Alle Sektoren in Australien schlossen im Plus. Die Jagd nach Rendite komme dem Aktienmarkt zugute, hieß es. Sydney verbuchte mit Aufschlägen den zwölften Tag in Folge die längste Gewinnphase überhaupt. "Anleger positionieren sich neu und es fließt eine Menge ausländisches Kapital in den Markt", sagte Portfolioverwalter Sean Fenton von Tribeca Investment Partners. Vor allem der seit Mitte vergangenem Jahr um 17 Prozent eingebrochene Austral-Dollar mache australische Aktien für ausländisches Kapital attraktiv.

In Singapur stiegen nach zweitägiger Talfahrt Noble Group um 1,9 Prozent. Der Agrarhändler wies Vorwürfe wegen fehlerhafter Bilanzierung zurück, die von Analysten erhoben worden waren. Bereits an den Vortagen hatte der Börsenbetreiber das Unternehmen aufgefordert, sich zu den "ungewöhnlichen" Kursbewegungen zu äußern, die auf die Beschuldigungen zurückzuführen waren. In Hongkong kletterten die Kurse der beiden staatlichen Energieunternehmen PetroChina und CNOOC um je rund 3 Prozent. Das Wall Street Journal hatte berichtet, die Regierung prüfe verschiedene Wege der Sektorkonsolidierung.

In Tokio präsentierten sich Bankenwerte sehr fest. Mizuho Financial Group zogen um 1,4 Prozent an, laut Kreisen befindet sich das Unternehmen in Verhandlungen über einen 60-prozentigen Anteilskauf am philippinischen Kreditinstitut Bank of Commerce. Bridgestone rückten nach einem Gewinnsprung um 1,7 Prozent vor. Der Reifenkonzern erhöht angesichts guter Geschäftsentwicklung die Dividende. Das Engagement der japanischen Post in Australien ließ die Kurse von Wettbewerbern anziehen. Yamato Holdings und Nippon Express verteuerten sich um 3,9 bzw. 2,2 Prozent.

Ein deutlicher Gewinnanstieg ließ in Sydney die Aktie von Woodside Petroleum um 4,4 Prozent zulegen. Nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr folgte der Kurs von Insurance Australia Group mit einem Minus von 8,5 Prozent der Entwicklung.

Am Ölmarkt gaben die Preise bis zum Börsenschluss leicht nach, gerieten aber nachbörslich stärker ins Rutschen. Anleger rechneten mit weiter steigenden Ölvorräten in den USA. Die Daten werden im Tagesverlauf, aber nach Börsenschluss in Asien veröffentlicht. Der Goldpreis fiel auf Tagessicht deutlich. Zuletzt mussten für eine Feinunze 1.210 US-Dollar bezahlt werden, im späten asiatischen Vortagesgeschäft waren es noch 1.228 Dollar gewesen. Händler verwiesen auf die Entspannung in der Griechenland-Krise und eine verringerte physische Nachfrage wegen der Feiertage in Asien.

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