Alt 16.02.15, 13:57
Standard BIP treibt Aktien in Tokio auf Siebenjahreshoch
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Als nicht wirklich überzeugend, aber doch irgendwie beruhigend, haben Händler am japanischen Aktienmarkt die jüngsten Wachstumsdaten aus Japan beschrieben. Die Daten sorgten am Montag an den Börsen in Ostasien größtenteils für moderate Aufschläge. Der Nikkei-225 legt um 0,5 Prozent auf 18.005 Punkte zu und stieg damit auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Die BIP-Daten bewiesen, dass Japan die Rezession endlich hinter sich gelassen habe, hieß es im Handel. Auf Jahresbasis kletterte das BIP im Schlussquartal 2014 um 2,2 Prozent, gleichwohl hatten Volkswirte mit einem Anstieg um 3,6 Prozent gerechnet. Auch die Industrieproduktion im Dezember fiel etwas niedriger als in erster Lesung bekannt gegeben aus. "Die BIP-Daten sind nicht wirklich schlecht", kommentierte Aktienstratege Shun Maruyama von BNP Paribas Securities Japan die Kennziffern. Händler sprachen von einer robusten Nachfrage aus dem Ausland - vor allem aus den USA, was auf die günstige Wechselkursentwicklung zurückgeführt wurde.

Genau die war es aber, die an der Börse in Tokio aktuell höhere Gewinne vereitelt hat. Denn der US-Dollar fiel auf 118,56 Yen, nachdem der Greenback am Freitagabend noch rund 118,80 Yen gekostet hatte. Devisenanalysten rechnen nicht damit, dass die japanische Zentralbank nach den BIP-Daten kurzfristig ihre Geldpolitik weiter lockern wird. Übergeordnet legte der Dollar zum Yen in den vergangenen drei Monaten um rund 2 Prozent zu. Neben der in verschiedene Richtungen zeigenden Notenbankpolitik erklärten Devisenhändler die Stärke des Dollar auch mit Repatriierungen von Exporterlösen japanischer Unternehmen, die Dollar in Yen wechselten. "Die Unternehmensbilanzen fallen positiv aus, dennoch hinkt der Markt der Wall Street hinterher", machte Marktstratege Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities kurzfristig weiteres Potenzial für die Börse in Tokio aus.

In China waren es vor allem kleinere Werte, die gesucht waren. Investoren hofften auf höherer Konsumausgaben vor den Neujahresfeiertagen. Die Börse in Shenzhen, wo überwiegend kleinere Titel gelistet sind, kletterte um 1,9 Prozent - die Leitbörse in Schanghai nur um 0,6 Prozent. Auf den Philippinen erreichte der Leitindex gar ein Allzeithoch, obwohl der PSEi nur um 0,1 Prozent zulegte. Gegen den regionalen Trend ging es in Singapur leicht abwärts. Bei Ministerpräsident Lee Hsien Loong wurde Krebs diagnostiziert, er unterzieht sich am Montag einer Operation und wird für eine Woche die Regierungsgeschäfte ruhen lassen. Auch die Börse in Thailand meldete leichte Abgaben, hier hatte das nationale BIP auf saisonbereinigter Basis im vierten Quartal die Markterwartungen verfehlt.

Übergeordnet blieb die Stimmung wegen der Krisenherde Griechenland und Ukraine angeschlagen, was deutlichere Aufschläge an den meisten Börsen verhinderte. Zwar gebe es dort in beiden Fällen Fortschritte, doch so recht traue man der Entwicklung nicht, so Stimmen aus dem Handel. Dies erkläre auch den leichten Anstieg des Goldpreises auf 1.234 US-Dollar nach 1.229 Dollar im späten US-Geschäft am Freitag. Gegenüber dem Handelsschluss der asiatischen Börsen am vergangenen Freitag legte die Feinunze deutlicher zu. Die Ölpreise verteidigen derweil ihr erhöhtes Niveau vom Wochenschluss.

In Tokio zogen Fanuc um 3,4 Prozent an. Der Investitionsplan des Maschinenbauers zur Kapazitätssteigerung kam gut an. Takata sanken dagegen um 5,4 Prozent. Das Krisenunternehmen steht seit Monaten wegen fehlerhafter Airbags in den Schlagzeilen. Honda Motor hatte dem strauchelnden Unternehmen finanzielle Hilfe verweigert. Die Aktie von Takata hat 2015 bereits 10 Prozent an Wert eingebüßt, 2014 war der Kurs um 52 Prozent abgestürzt.

In Singapur sanken Noble Group um 7,9 Prozent - der schärfste Einbruch seit rund einem Jahr. Dies rief den Börsenbetreiber auf den Plan, der das Unternehmen ultimativ aufforderte, Anleger über die Gründe der "ungewöhnlichen" Kursbewegungen zu unterrichten. Es war bereits die zweite Nachfrage dieser Art in den vergangenen fünf Monaten. In Sydney zählten Finanzaktien zu den Gewinnern. Commonwealth Bank of Australia, Westpac Banking und Australia & New Zealand Banking Group schlossen bei etwas festerer Tendenz auf Allzeithoch. Beflügelt vom festen Ölpreis und höhere Eisenerzpreisen kletterten BHP Billiton in Sydney um 1,2 Prozent und Santos um 1,9 Prozent.

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