Alt 12.02.15, 12:50
Standard Yen und Maschinenbaudaten beflügeln Tokioter Börse
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Die weiterhin ungelöste griechische Schuldenkrise hat am Donnerstag an den meisten ostasiatischen Börsen die Stimmung gedämpft. Das Sondertreffen der Eurozone-Finanzminister zum Thema Griechenland war ohne Fortschritte zu Ende gegangen. Schwache heimische Arbeitsmarktdaten lasteten zusätzlich auf der Börse in Sydney und der australischen Währung. Gegen den Trend im Plus lag die Tokioter Börse, wo die weitere Abwertung des Yen die Kurse kräftig nach oben trieb. Stützend wirkten auch überraschend gute Daten zum japanischen Maschinenbau.

Der Nikkei-225-Index stieg nach der Feiertagspause um 1,9 Prozent auf 17.980 Punkte - den höchsten Stand seit sieben Jahren. Am Mittwoch war die Börse in Tokio wegen des Tags der Gründung der Nation geschlossen.

Die Auftragseingänge im japanischen Maschinenbau stiegen im Dezember um 8,3 Prozent. Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 2,4 Prozent erwartet. Das zeuge davon, dass Unternehmen an eine Erholung der Wirtschaft glaubten und deshalb wieder mehr investierten, sagten Beobachter. Zwar bestehe eine gewisse Unsicherheit mit Blick auf die Lage in Europa, doch sei die Ertragslage der japanischen Unternehmen insgesamt recht gut, sagte Yoshihiro Okumura, Leiter der Research-Abteilung von Chibagin Asset Management.

Die Daten finden große Beachtung, weil Unternehmensinvestitionen 15 Prozent des japanischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen und Ministerpräsident Shinzo Abe sie als wichtige Säule eines Wirtschaftswachstums betrachtet, das die zwei Jahrzehnte dauernde Deflation endlich beenden soll. Marktteilnehmer wiesen indessen auf die in der Regel hohe Volatilität der Maschinenbaudaten hin. Trotz der guten Auftragseingänge waren die Kursgewinne im Maschinenbausektor vergleichsweise gering. Komatsu gewannen 0,6 Prozent und Hitachi Construction Machinery 0,2 Prozent. Fanuc verbesserten sich indessen um 6,2 Prozent. Hintergrund waren Spekulationen, dass der Vermögensverwalter Third Point von Daniel Loeb seine Beteiligung an dem Industrieroboterhersteller erhöhen könnte.

Für einen US-Dollar wurden während der Handelszeiten der Tokioter Börse unterdessen rund 120,30 Yen gezahlt nach etwa 119,55 am Mittwoch um die gleiche Zeit. Nach Börsenschluss in Tokio wertete der Yen allerdings deutlich auf; der Dollar kostete nur noch rund 119,60 Yen. Der ungelöste Ukraine-Konflikt und die griechische Schuldenkrise hätten die Anleger wieder in den als Fluchtwährung beliebten Yen getrieben, erklärten Marktbeobachter den Anstieg der japanischen Währung.

Von der zwischenzeitlichen Abwertung des Yen hatten wie üblich vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen profitiert, etwa aus der Automobilbranche. Der Kurs von Toyota stieg um 1,8 Prozent und der von Nissan um 2 Prozent. Die Canon-Aktie legte um 1,7 Prozent zu. Sie profitierte erneut vom geplanten Kauf der schwedischen Axis, einem Anbieter von Netzwerk-Videolösungen, der schon am Dienstag bekanntgeworden war.

In Sydney büßten die Aktienkurse im Schnitt 0,4 Prozent ein, nachdem für Januar ein unerwartet deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit gemeldet worden war. Der Australische Dollar gab daraufhin auf breiter Front nach. Er fiel auf rund 0,7670 US-Dollar zurück von am Mittwoch in der Spitze noch fast 0,78 US-Dollar.

Die Zunahme der Arbeitslosigkeit in Australien auf den höchsten Stand seit rund zwölf Jahren sei auch eine Folge der konjunkturellen Abkühlung in China, sagte ein Devisenhändler. Die australische Zentralbank strebe nicht zuletzt deshalb eine Abwertung der heimischen Währung an, bemerkte er mit Blick auf die Zinssenkung der Reserve Bank of Australia in der vergangenen Woche.

In Taiwan stieg der Taiex um 0,4 Prozent. Die Aktie des Halbleiterkonzerns TSMC gewann 0,3 Prozent und schloss auf einem Rekordhoch, nachdem das Unternehmen gute Geschäftszahlen vorgelegt und die Dividende erhöht hatte. Apple-Zulieferer profitierten insgesamt von der guten Entwicklung des iPhone-Herstellers, dessen Aktie in den vergangenen Tagen von einem Allzeithoch zum nächsten eilt. Hon Hai rückten um 1,7 Prozent vor, Catcher um 1,4 Prozent und Pegatron um 3,8 Prozent.

Spekulationen um eine Fusion von China Unicom und China Telecom trieben die Kurse der beiden Telekommunikationskonzerne kräftig nach oben. China Unicom verteuerten sich in Schanghai um 8,4 Prozent, während es für China Telecom in Hongkong um 2,9 Prozent nach oben ging. Staatliche chinesische Medien dementierten zwar noch während der laufenden Börsensitzung Fusionsabsichten, gleichwohl profitierte der ganze Sektor davon. Der entsprechende Subindex verzeichnete in Hongkong ein Plus von 3,7 Prozent. Der Hang-Seng-Index stieg um nur 0,4 Prozent, gebremst von Verlusten im Technologiesektor, der mit Enttäuschung auf schwache Zahlen des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu reagierte, dessen Aktie allerdings nicht in Hongkong gelistet ist. Der Shanghai-Composite-Index stieg um 0,8 Prozent. Hier stützten abermals Hoffnungen auf neuerliche geldpolitische Lockerungen der chinesischen Zentralbank.

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