Alt 23.09.14, 12:53
Standard Talfahrt beschleunigt sich
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Die europäischen Aktienmärkte weiten die Verluste am Dienstagmittag aus. Der DAX fällt um 1,1 Prozent auf 9.642 Punkte, damit hat er seit Freitagmittag bereits mehr als 200 Punkte verloren. Zudem deutet sich die stärkste Korrektur seit Ende Juli an.

Begründet wird die schlechte Stimmung mit schwachen Konjunkturindikatoren: In Deutschland ist der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe im September hinter der Konsensprognose von Volkswirten zurückgeblieben. Nach den schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt am Montag kursieren nun Befürchtungen, dass die globale Konjunkturerholung zu Ende gehen könnte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,3 Prozent nach.

Hauptprofiteur ist der Goldpreis: Er steigt auf 1.225 Dollar je Feinunze, nachdem er am Montagmorgen noch auf 1.208 Dollar gefallen war und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende Dezember. Der Dollar kommt nun nicht mehr voran, der Euro erholt sich auf 1,2890 Dollar. Die Zinsen der zehnjährigen deutschen Anleihen geben noch etwas nach und setzen damit die am Freitag eingeleitete Gegenbewegung fort.

Auf der Aktienseite stechen Philips mit einem Plus von 2,3 Prozent heraus. Die Niederländer legen die Sparten Gesundheitstechnik und Konsumgüter zusammen zur neuen Sparte namens HealthTech. Bestehen bleibt die Sparte Lichttechnik. Den Umsatz will Philips bis 2016 um 4 bis 6 Prozent steigern.

An Boden verlieren dagegen die konjunkturabhängigen Werte aus dem Stahl-, Chemie- und Autobereich. Im DAX fallen Lanxess um 3,6 Prozent, BMW um 2,6 Prozent und Thyssen um 2,3 Prozent. RWE wiederum steigen um 0,5 Prozent, laut Händlern gestützt von einem positiven Kommentar der Bank of America-Merrill Lynch. Auch K+S halten sich mit einem geringen Minus von nur 0,2 Prozent vergleichsweise gut, Händler verweisen auf die Aktie des norwegischen Düngemittelherstellers Yara. Der Kurs der Norweger springt um knapp 6 Prozent nach oben. Yara verhandelt mit dem US-Düngemittelproduzenten CF Industries über eine Fusion.

Im DAX setzen auch Merck mit einem Plus von 0,9 Prozent ihren Anstieg fort. Dagegen stehen britische Pharmaaktien unter Druck. Händler verweisen auf neue Initiativen der US-Regierung, die auf die Schließung von Steuerschlupflöchern abzielen. Konkret geht es um "Inversion Deals". Dabei verlagern US-Unternehmen im Rahmen von Firmenübernahmen bzw Fusionen ihren Unternehmenssitz in Länder mit niedrigeren Steuersätzen. Die US-Regierung hat am Montag das steuerliche Regelwerk verschärft.

Aus Anlegersicht bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit von Übernahmen in Zukunft sinken dürfte. Für das Shire-Papier geht es 6 Prozent nach unten. AstraZeneca verlieren 5,0 Prozent. Beide Konzerne standen zuletzt auf der Einkaufsliste von US-Konzernen.

Südzucker werden mit einem Kursverlust von 5 Prozent von einer Gewinnwarnung des britischen Zuckerproduzenten Tate & Lyle belastet. Dessen Aktie bricht um 17 Prozent ein.

Am Wiener Markt brechen Raiffeisen International um 12 Prozent ein. Die Bank, die in Osteuropa sehr aktiv ist, hat wegen des Konflikts in der Ukraine den Bedarf an Risikovorsorge für Kredite um mehrere Millionen Euro erhöht.

DJG/hru/cln

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