Alt 13.09.13, 12:00
Standard Anleger agieren am Freitag den 13. vorsichtig
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Freitag, der 13. ist bislang zwar kein Unglückstag für die europäischen Börsen, von Kauflust kann allerdings auch keine Rede sein. Grund für die Zurückhaltung unter Investoren ist ein Bericht der japanischen Zeitung Nikkei, dem zufolge der frühere US-Finanzminister Lawrence Summers nächster Chef der US-Notenbank wird. "Von Summers weiß man bislang nicht genau, was seine Haltung zu den Wertpapierkäufen der Fed und zu einem Ausstieg aus den Programmen ist", sagt ein Beobachter. Diese Unsicherheit halte die Kurse im Zaum.

Der DAX gibt am Mittag um 0,1 Prozent auf 8.482 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.857 Punkte. Außer der Börse in Helsinki, wo die weiter steigende Nokia-Aktie den Leitindex stützt, melden alle westeuropäischen Handelsplätze leichte Kursverluste.

Händler machen einen weiteren Grund für die Zurückhaltung der Anleger aus: die Bundestagswahl. Zum ersten Mal und nur eine Woche vor der Wahl habe die schwarz-gelbe Koalition ihre Mehrheit verloren. Laut der Deutschlandtrend-Umfrage der ARD kommen SPD, Grüne und Linke zusammen nun auf 1 Prozent mehr als die Regierungskoalition.

"Für angelsächsische Anleger ist die Vorstellung einer roten Koalition unter Duldung der Linken der blanke Horror", sagt ein Händler. "Gleichzeitig waren sie etwas selbstgefällig und haben dieses Risiko für Deutschland ignoriert und nicht eingepreist". Daher bestehe ein großes, negatives Überraschungspotenzial. "Für deutsche Aktien könnte das bedeuten, dass die Risikoprämien bis zur Wahl steigen", sagt ein anderer Händler.

Am Devisenmarkt halten sich die Kursausschläge der "großen Drei", den Devisenpaaren Euro/Dollar, Dollar/Yen und Euro/Yen in engen Grenzen. Das dürfte sich am Nachmittag ändern, wenn in den USA Daten zum Einzelhandel und eine Umfrage der Uni Michigan zur Stimmung der Konsumenten veröffentlicht werden. Der Euro gibt zum Dollar leicht nach auf 1,3290, nachdem er im Tageshoch noch 1,3302 Dollar kostete. Am Euro-Rentenmarkt bewegen sich die Notierungen von Bundesanleihen ebenfalls kaum von der Stelle.

"Kaufen bis der Arzt kommt" ist dagegen das Motto bei den Aktien von Rhön-Klinikum. Im zweiten Anlauf ist dem Gesundheitskonzern Fresenius die Übernahme des Klinikbetreibers gelungen. Das lässt die Rhön-Aktie um fast 11 Prozent nach oben schnellen. Für etwas mehr als 3 Milliarden Euro kauft Fresenius 43 Krankenhäuser und 15 Versorgungszentren von der fränkischen Krankenhauskette.

Zwar muss das Bundeskartellamt der Transaktion noch zustimmen, aber an der Börse feiert man den Zukauf bereits. Auch die Aktien von Fresenius profitieren mit einem Plus von 4,5 Prozent von dem Deal. Im vergangenen Jahr war die Übernahme der gesamten Klinikkette noch am Widerstand des Klinikwettbewerbers Asklepios gescheitert, der das Vorhaben mit seinem Einstieg bei Rhön-Klinikum torpediert hatte.

Größte Kursgewinner im DAX sind hinter Fresenius die Aktien der Munich Re mit einem Plus von 2,7 Prozent und Beiersdorf-Aktien, die um 1,8 Prozent zulegen. J.P. Morgan hat Munich Re auf "Übergewichten" hochgestuft und Goldman Sachs hat Beiersdorf auf "Neutral" erhöht.

Unter die Kursräder sind dagegen die Papiere von Gerry Weber geraten, die 7 Prozent einbüßen. Die Bekleidungskette litt im dritten Quartal beim Absatz von Röcken, Schuhen und Taschen unter dem Wetter, schnitt schlechter ab als erwartet und musste zum zweitenmal in diesem Jahr die Ziele für 2013 senken.

In London sind die Aktien der großen Minengesellschaften unter Druck geraten. Die Aktien von Rio Tinto, Anglo American, BHP Billiton und Glencore Xstrata geben zwischen 1,7 und 3 Prozent nach. "Der Preisverfall bei Industrie- und Edelmetallen drückt heute auf die Kurse im Minensektor", sagt Brenda Kelly von IG Markets. Das sorge auch für den Kursverlust von 0,3 Prozent beim Londoner Leitindex FTSE-100, in dem die Minenwerte schwer gewichtet sind.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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