Alt 11.09.13, 12:21
Standard Europa auf Zweijahreshoch - Versorger gesucht
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Die gute Stimmung an den Börsen in Europa ist auch zur Wochenmitte ungebrochen. Der europäische Börsenindex Euro-Stoxx-50 hat mit über 2.862 Punkten den höchsten Stand des laufenden Jahres markiert. Zuletzt lag er im Juli 2011 so hoch. Auch die Börsen in Helsinki, Stockholm und Madrid melden neue Jahresrekorde. "Für den sonst gefürchteten Börsenmonat September sind das ungewöhnlich starke Kurse", sagt ein Händler. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt am Mittag 0,3 Prozent auf 2.861 Punkte, der DAX 0,4 Prozent auf 8.477 Punkte.

Einige Teilnehmer trauen den neuerlichen Gewinnen indes nicht. Nach dem kräftigen Kursanstieg vom Vortag befürchten sie im Verlauf noch einsetzende Gewinnmitnahmen, denn der Markt sei "ein bisschen heiß gelaufen". Zudem könnte die bereits am Dienstag eher mit Enttäuschung aufgenommen Vorstellung der neuen iPhones von Apple an Wall Street nachwirken und damit auch Europas Börsen belasten.

Das Thema Syrien scheint unterdessen vorerst abgehakt, nachdem US-Präsident Obama sagte, dass die jüngsten diplomatischen Entwicklungen ein Grund seien, die Militärpläne zunächst auf Eis zu legen. Dass Syrien zunächst allenfalls im Hintergrund eine Rolle spielt, zeigen auch die Preise für Rohstoffe. Die Krisenwährung Gold sowie der Preis für Rohöl der Sorten Brent und WTI geben tendenziell weiter nach.

Am Aktienmarkt setzt sich die Rally der Energieversorger fort. Der Branchenindex legt um 1,5 Prozent zu, nachdem er bereits an den Vortagen zu den Favoriten gehörte. Eine Welle von Hochstufungen zwingt seit vergangener Woche Leerverkäufer zu massiven Eindeckungen in den Aktien der Branche. Das besonders starke Plus der deutschen Versorger führen Händler zudem auf Spekulationen zurück, dass es nach der Bundestagswahl zu Änderungen ungünstigen Erneuerbare-Energien-Gesetzes kommt. E.ON springen um 3,6 Prozent an, RWE um 3,5 Prozent; GdF Suez gewinnen 2,4 Prozent.

Fluglinienaktien profitieren zumeist weiter von der Entspannung um Syrien. Besonders bei Air France KLM sorgt dies aufgrund der vielen Nahost-Flugrouten für ein Plus von 2,9 Prozent. Der Anstieg des Ölpreises und die Bedrohung der Flugrouten durch einen militärischen Eingriff in dem Land hatten Papiere von Fluglinien in der vergangenen Woche belastet.

Nachdem Apple seine neuen iPhone-Modelle vorgestellt hat, stehen die Kurse diverser internationaler Zulieferer unter Druck. Händler kritisieren, dass die neue Billigversion zu teuer sei. Dialog Semiconductor aus dem TecDAX geben um 4,6 Prozent nach, hatten an den Vortagen aber auch kräftig zugelegt. Dagegen legen die Aktien des britischen Unternehmens ARM um 4,4 Prozent zu. Die ARM-Mikroprozessoren in den neuen iPhones könnten nun auf dem Mobilfunkmarkt eine breitere Akzeptanz finden, so eine Spekulation.

K+S-Aktien verlieren 0,8 Prozent und können damit nicht von Medienberichten profitieren, nach denen der Uralkali-Besitzer Suleiman Kerimov seinen 22-prozentigen Anteil an dem Konzern verkaufen will. Analysten zufolge würden mit einem Verkauf die Chancen steigen, dass Uralkali unter neuer Führung in das Ende Juli aufgekündigte Vertriebskartell mit Belaruslaki zurückkehrt. Die Aktie von Uralkali notierte angesichts der Kerimov-Spekulationen bei hohen Volumen bis zu 5 Prozent fester.

Commerzbank-Aktien legen um 3,6 Prozent zu auf 9,41 Euro. Hier hat die Citigroup das Kursziel auf 9,70 Euro erhöht. Der Kurs von Kabel Deutschland gibt kurz vor Ablauf des Übernahmeangebots von Vodafone leicht nach.

Am Renten-Markt zeigen sich kaum Veränderungen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt weiter knapp über 2 Prozent.

DJG/mod/gos

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