Alt 10.09.13, 12:31
Standard Entspannung um Syrien lässt die Kurse steigen
Beitrag gelesen: 322 x 

Die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung der Syrien-Krise treibt die Kurse an Europas Börsen am Dienstag an. "Die Wahrscheinlichkeit eines Militärschlags gegen Syrien hat deutlich nachgelassen", so ein Händler. In Fernsehinterviews bezeichnete US-Präsident Barack Obama den Vorstoß Russlands und Syriens zur Übergabe der syrischen Chemiewaffen an die Vereinten Nationen als "möglicherweise positive Entwicklung". Der US-Senat hat zudem eine für Mittwoch geplante Abstimmung über einen Militäreinsatz verschoben. Der DAX gewinnt 1,7 Prozent auf 8.420 Punkte. Auch der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,4 Prozent an auf 2.838 Punkte.

Der Ölpreis gibt mit der Hoffnung auf eine friedliche Lösung dagegen nach. Die Nordseesorte Brent verbilligt sich um rund 50 US-Cent gegenüber dem Vortag. Die US-Sorte WTI um etwa einen Dollar je Barrel. Auch der als Krisenbarometer bekannte Goldpreis steht unter Druck und fällt seit dem Morgen um mehr als 20 Dollar auf knapp 1.372 Dollar je Feinunze. Der Euro notiert bei 1,3244 Dollar und damit nur knapp niedriger als am Vorabend.

Die Anleger dürften sich angesichts dieser Entwicklung wieder mehr auf den zuletzt positiven Nachrichtenfluss zur Wirtschaftsentwicklung konzentrieren. So stützen neueste Daten zur chinesischen Industrieproduktion die Annahme, dass die chinesische Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat: Im August hat die Industrie 10,4 Prozent mehr hergestellt als ein Jahr zuvor. Erwartet worden war nur ein Plus von 9,9 Prozent.

In Italien verliert zudem die seit acht Quartalen anhaltende Rezession an Stärke, wie die Zweitveröffentlichung des Bruttoinlandprodukts aus dem zweiten Quartal zeigt. Das BIP sank gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent und auf Jahressicht um 2,1 Prozent. Damit wurden die Daten des ersten Ausweises jeweils um 0,1 Prozentpunkt nach unten revidiert, während Ökonomen eine Bestätigung erwartet hatten. Im ersten Jahresviertel war das BIP auf Quartalssicht noch um 0,6 Prozent gesunken.

Übergeordnet wartet der Markt weiter auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am 18. September. Die Aussicht auf eine Drosselung der Anleihekäufe hat laut Händlern an Schrecken verloren, zumal sich die Überzeugung breit macht, dass die Fed ihre monatlichen Käufe zunächst nur geringfügig senkt. Allerdings könnten weiter steigende Zinsen am US-Anleihenmarkt die Stimmung bald wieder belasten, mutmaßt ein US-Händler. Am Dienstagmittag rentieren zehnjährige US-Anleihen mit 2,95 Prozent jedoch niedriger als in der Vorwoche, als die Rendite die 3-Prozent-Marke durchbrochen hatte.

Am Aktienmarkt stehen angesichts der IAA in Frankfurt Automobilwerte im Blick. Der entsprechende Sektorindex im Stoxx-600 führt mit einem Plus von 2,5 Prozent die Branchenindizes an. VW-Titel gewinnen 3,8 Prozent, Daimler-Papiere ziehen um 2,3 Prozent an, BMW-Titel steigen um 1,9 Prozent. In Paris klettern Peugeot um 4,5 Prozent. Aktien von Infineon, einem Zulieferer der Autoindustrie, erhöhen sich um 4,8 Prozent.

"Kurstreiber ist allein die Entspannung um Syrien", sagt ein Händler zu den Gewinnen bei Aktien von Fluglinien und Reiseveranstaltern. "Damit werden sowohl Ängste um Flugrouten, mögliche Urlaubsziele und vor allem die Sorge vor einer Eskalation im Ölpreis aus dem Markt genommen". Der Branchenindex legt um 1,7 Prozent zu. Hauptgewinner sind Air France-KLM, die Aktien springen um 8 Prozent nach oben. Für IAG geht es um 4,3 Prozent nach oben, Lufthansa steigen um rund 5 Prozent, Air Berlin um 4 Prozent.

Auch K+S setzen die Aufwärtsbewegung vom Montag fort und steigen um weitere 5,1 Prozent. Neben dem allgemein positiven Marktsentiment stützt eine Studie von Morgan Stanley. Diskussionen mit Investoren legten nahe, dass einige Anleger der Meinung seien, dass ein Besitzerwechsel bei Uralkali zu einer Wiederaufnahme der Beziehungen mit Belaruskali führen könnten. Zwar ließ Uralkali-Besitzer Suleiman Kerimov am Montag einen Verkauf über seine Beteiligungsgesellschaft dementieren. Allerdings steht am Nachmittag der Halbjahresbericht von Uralkali an, die Analysten von Morgan Stanley erhoffen sich davon neue Aussagen zu Aktionärsstruktur und Preisgestaltung beim russischen Düngemittelproduzenten.

Gespannt warten viele Marktteilnehmer auch auf die neuen Produkte, die Apple am Abend vorstellen will.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

DJG/igo/ros

Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 23:29 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]