Alt 14.03.12, 21:52
Standard Wall Street holt nach Vortagesrally Luft - Bankenwerte im Fokus
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach der Kurs-Rally vom Dienstag, der die großen US-Aktienindizes auf mehrjährige Höchststände getrieben hat, haben die US-Börsen zur Wochenmitte eine Verschnaufpause eingelegt. Im Blick standen die Ergebnisse des Bankenstresstests der Fed, die für Bewegungen im Finanzsektor sorgten. Technologiewerte profitierten indes von deutlichen Aufschlägen bei Apple und führten die Gewinnerseite an. Der DJIA stieg um 0,1 Prozent bzw. 17 Punkte auf 13.194 Punkte. Der S&P 500 schloss 0,1 Prozent bzw. 2 Punkte leichter bei 1.394 Punkten. Der technologielastige Nasdaq-Composite ging unverändert bei 3.041 Punkten aus dem Handel.

Das Umsatzvolumen lag bei 0,85 (Dienstag: 0,91) Milliarden Aktien. Auf 812 (2.501) Kursgewinner kamen 2.250 (592) -verlierer. Unverändert schlossen 68 (57) Titel die Sitzung.

"Wann immer es zu übermäßigen Marktreaktionen wie gestern kommt, ist zu erwarten, dass dies am nächsten Tag erst einmal verdaut wird", sagte Michael Marrale von RBC Capital Markets. "Die negativen Punkte im Markt sind wirklich fast alle weggefallen, nur noch Israel und Iran sind noch übrig und China, wo die Geldpolitik wohl auf kurze Sicht definitiv nicht gelockert wird", merkte unterdessen Rick Fier von Conifer Securities an. "Ich bin fast ein bisschen besorgt, dass es scheinbar keine Sorgen mehr gibt da draußen", so der Experte weiter.

Am Dienstag war der Dow Jones Index um 1,7 Prozent auf 13.178 Punkte gestiegen, das höchste Niveau seit dem 31. Dezember 2007. Der S&P 500 legte um 1,8 Prozent auf 1.396 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite schaffte sogar zum ersten Mal seit mehr als einer Dekade den Sprung über die wichtige Marke von 3.000 Punkten und schloss 1,9 Prozent fester bei 3.040 Punkten.

Stresstest sorgt für Kursbewegungen

Der mit Spannung erwartete Bankenstresstest, den die US-Notenbank am Dienstag kurz nach Börsenschluss überraschend vorzeitig veröffentlicht hatte, sorgte für Gesprächsstoff und Kursbewegungen. Ursprünglich war die Veröffentlichung der Ergebnisse für Donnerstag angekündigt worden.

Während die meisten Institute bei der Prüfung durch die Notenbank gut wegkamen, gab es für die Citigroup einen herben Rückschlag in ihren Bemühungen, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Die Fed lehnte den Plan der Citigroup ab, die Dividende zu erhöhen und den Aktienrückkauf auszuweiten.

Aktien der Citigroup büßten 3,4 Prozent auf 35,21 US-Dollar ein, während der Bankensektor im S&P 500 um 0,5 Prozent zulegte. Die Citigroup, einst weltgrößte Bank und nun nach Vermögen das drittgrößte amerikanische Institut, hatte den Stresstest zwar bestanden. Die Fed erklärte aber, bei höheren Auszahlungen seien die Kapitalvorgaben in Gefahr.

Mit dem Stresstest untersuchte die US-Notenbank, wie sich die 19 wichtigsten Banken des Landes im Falle eines drastischen wirtschaftlichen Abschwungs schlagen würden. Das Szenario ging von einer Arbeitslosigkeit von 13 Prozent, einem Kurseinbruch an den Börsen um die Hälfte und von 21 Prozent niedrigeren Immobilienpreisen aus.

Die 15 Banken, die beim Stresstest ungeschoren davonkamen, können jetzt die Dividenden erhöhen und Aktien zurückkaufen. Für die Banker ist das ein Triumph. In den vergangenen drei Jahren wurden sie von den Regulierern und Investoren an der kurzen Leine gehalten, nachdem sie Hunderte Milliarden Dollar aus Rettungsfonds erhalten hatten.

Ally Financial fallen durch

Neben der Citigroup müssen auch die Banken Ally Financial, MetLife und SunTrust Banks ihre Kapitalpläne noch einmal überarbeiten. Damit hat die Fed deren Plane für höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe faktisch abgelehnt. Ally Financial war als einziges Institut im Test durchgefallen, obwohl es keine höheren Ausgaben geplant hatte. Aktien von Metlife brachen um 5,8 Prozent auf 37,16 Dollar ein und SunTrust fielen um 4,6 Prozent auf 23,61 Dollar zurück, während Ally Financial 1 Prozent auf 23,15 Dollar einbüßten.

Konjunkturdaten rückten angesichts des Stresstests in den Hintergrund. Das Leistungsbilanzdefizit der USA hat im vierten Quartal 2011 mit 124,1 Milliarden Dollar die Markterwartung um rund 9 Milliarden Dollar übertroffen. Positiv aus Sicht der Börsen ist jedoch, dass die Importpreise im Februar weniger stark gestiegen sind als erwartet.

Apple springen weiter hoch

Besser als der Gesamtmarkt zeigten sich die Technologiewerte mit kräftigen Aufschlägen bei Apple. Morgan Stanley hat das Kursziel für die Apple-Aktie um fast 40 Prozent auf 720 von 515 Prozent angehoben und konstatiert, dass die Anleger "noch immer das Ergebnispotenzial von Apple unterschätzen." Ein Gewinntreiber ist nach Ansicht der Analysten das Absatzpotenzial von iPhones in Schwellenländern. Auch andere Häuser hatten das Kursziel angehoben. Daneben verbuchte Apple im Patentstreit mit Samsung einen neuen Erfolg in den Niederlanden. Die Aktie gewann 3,8 Prozent auf 589,58 Dollar, der Sektor der Technologiewerte stieg um 1,6 Prozent.

Intel profitierten zeitweise von einem besser als erwartet ausgefallenen Ausblick beim Technologiekonzern LSI. Die Analysten von JMP Securities erhöhten daraufhin das Kursziel und die Gewinnschätzungen für Intel und verweisen auf Anzeichen für ein sich aufhellendes Bild im Halbleitersektor. Die Intel-Aktie schloss 0,1 Prozent leichter bei 27,46 Dollar, nachdem sie im Verlauf ein Vierjahreshoch markiert hatte. Für LSI ging es um 7 Prozent auf 9,14 Dollar nach oben.

DJG/DJN/kko

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