Alt 30.10.17, 19:02
Standard „Neue Rekorde – und was jetzt?“
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Dynamische Märkte.

Der marktbreite US-Index S&P 500 erklimmt Monat für Monat neue Höhen, die US-Schwergewichte im Technologie-Bereich strotzen nur so vor Kraft. Auch die europäischen Aktienmärkte zeigen sich im Börsenjahr 2017 von ihrer dynamischen Seite und profitieren von der schwindenden politischen Unsicherheit. Scheinbar mühelos stürmt der deutsche Leitindex DAX über die Marke von 13.000 Punkten. Der Marktkonsens für die prognostizierte Entwicklung der globalen Aktienmärkte im Börsenjahr 2017 wurde per heute bereits deutlich übertroffen.

Einsteigen? Aussteigen? Halten?

Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass neue Rekordmarken an sich keine große Aussagekraft besitzen. Sie sind das angenehme Nebenprodukt einer übergeordneten Aufwärtsbewegung und in einem Bullenmarktzyklus gibt es unzählige davon. Im Bullenmarkt der Neunziger Jahre verzeichnete der S&P 500 insgesamt 347 neue Rekordstände. In einem optimistischer werdenden Umfeld „gewöhnt“ man sich letztendlich an neue Bestmarken.

Neue Rekorde werfen Fragen auf. Wer seit Jahren an der Seitenlinie steht, ärgert sich eventuell über „entgangene Gewinne“ und das hohe Preisniveau lockt nicht gerade zum Einstieg. Jetzt einsteigen, bevor die Märkte weiter von dannen ziehen? Wer investiert ist, denkt eventuell darüber nach, Gewinne zu realisieren. Jetzt Kasse machen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder günstiger reinvestieren?

Diese Fragestellungen haben eines gemeinsam: Sie sind kurzfristig orientiert. Wer seine Anlagestrategie auf die Optimierung kurzfristiger Problemstellungen auslegt, erhöht die Gefahr, wesentliche Komponenten für den langfristigen Anlageerfolg zu vernachlässigen.

Langfristig vs. Kurzfristig

Kurzfristig prasseln auf den Anleger alle möglichen Problemstellungen herein. Märkte werden von einer plötzlichen Korrektur erfasst, Währungsschwankungen verschärfen die Volatilität zusätzlich, geldpolitische Sorgen, Konjunkturdellen, schwankende Indikatoren! Im Dschungel dieser kurzfristigen Einflussfaktoren werden Anleger nervös und reagieren emotional. Man will die Schwankungen nach unten eingrenzen, erreichte Gewinne einschließen und die Marktentwicklung am liebsten in einen linearen Aufwärtstrend pressen. Dieses Spielchen machen Aktienmärkte allerdings nicht mit. Kurzfristig sind sie unvorhersehbar, zufällig und teilweise auch irrational.

Wer auf den langfristigen Blickwinkel umschwenkt, behält dagegen die aus Investorensicht wertvolle „Übersicht“. Korrekturen fügen sich ohne bleibende Schäden in einen übergeordneten Trend ein, Schwankungen in der Marktstimmung relativieren sich, fundamentale Entwicklungen treten in den Vordergrund. Es fällt Anlegern leichter, emotionslos zu agieren und die wirklich wichtigen Fragen zu stellen: Ist der globale Bullenmarkt intakt? Stehen die Chancen auf fortgeführtes Wachstum der Weltwirtschaft gut? Ist der schädliche Einfluss der Politik auf die Märkte begrenzt? Agieren Anleger wirklich sorglos oder schafft die relative Attraktivität der Aktienmärkte viel eher ein ideales Umfeld für nachhaltige Mittelzuflüsse? Welche langfristigen Anlageziele verfolge ich und welche Anlageklasse hat die besten Chancen, mich zu diesem Ziel zu führen? Machen Sie sich selbst das Leben leichter und stellen Sie sich langfristig orientierte Fragen!

Fazit

Menschen haben schon immer überschätzt, was sie kurzfristig erreichen können, und gnadenlos unterschätzt, was sie langfristig erreichen können. Ein äußerst treffendes Beispiel für die Verhaltensweise zahlreicher Anleger am Aktienmarkt. Es ist an der Zeit, den Blick zu heben. Keine Angst vor neuen Höhen!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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