Alt 07.01.14, 14:23
Standard Börsen brechen nach oben aus - Banken gefragt
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Der schwache Jahresauftakt für die europäischen Börsen scheint abgehakt. Bis Dienstagmittag steigt der DAX 0,5 Prozent auf 9.480 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 3.092 Stellen nach oben. Die mit Abstand stärksten Aufschläge verzeichnen Bankaktien, für die es europaweit fast um 3 Prozent nach oben geht. "Die wesentlich niedrigeren Inflationsdaten aus der Eurozone haben positiv überrascht", begründet ein Händler die gute Stimmung.

Waren und Dienstleistungen kosteten in der Eurozone im Dezember im Schnitt nur noch 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor nach einem Plus von 0,9 Prozent im November. Der Rückgang war überraschend für Ökonomen, die im Konsens eine unveränderte Rate von 0,9 Prozent erwartet hatten. "Der Markt interpretiert das jetzt so, dass bei der Geldpolitik weiter Spielraum nach unten bei den Zinsen da ist", sagt der Händler.

Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro von den Inflationsdaten indes unbeeindruckt und erholt sich auf 1,3645 Dollar. Am Vortag war er mit 1,3582 Dollar auf den niedrigsten Stand seit einem Monat gefallen. Nach Einschätzung von IG Markets stellt ein Niveau von 1,3690 Dollar einen guten Verkaufszeitpunkt der Einheitswährung dar. Am Donnerstag tagt die EZB. Mit neuen Maßnahmen wird nicht gerechnet, allerdings könnte die Pressekonferenz mit Mario Draghi für Bewegung sorgen.

An den Bondmärkten sind Anleihen aus der Peripherie weiter gesucht. Die Rendite spanischer zehnjähriger Benchmarkanleihen fällt 11 Basispunkte auf 3,79 Prozent. Für die entsprechenden italienischen Titel geht es 7 Basispunkte auf 3,87 Prozent nach unten.

Die fallenden Renditen stützen den europäischen Bankensektor. "Die Risikoneigung steigt wieder und dazu geht man eben in die schlechtere Qualität, weil sie die höchsten Renditen bietet", so ein Händler. Auch die Analysten der Rabobank sehen Neupositionierungen als größten Kurstreiber: "Die Super-Performance der Peripherie in den letzten Handelstagen liegt an Investoren, die ihr Geld wieder zum Arbeiten bringen".

Gerade hohe Renditen wie zum Beispiel in Portugal seien daher "die offensichtlichsten Ziele für renditehungrige Anleger". In Deutschland legen Commerzbank 3,4 Prozent und Deutsche Bank 2,6 Prozent zu. Die Kursgewinne werden mit zunehmender Entfernung von Kerneuropa höher: Credit Agricole legen 4,3 Prozent zu, BBVA 3,9 Prozent und Intesa 3,7 Prozent. Bei Banco Espirito Santo geht es sogar um über 6 Prozent nach oben.

Im DAX steigen BASF-Aktien um 2,8 Prozent, nachdem die Bank UBS die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft hat. Auch sonst sorgen Analystenkommentare für Bewegung: Papiere des französischen Gasherstellers Air Liquide fallen nach einer Abstufung auf "Verkaufen" durch UBS um 1,4 Prozent.

Nach Abstufungen durch große Banken fallen auch die Kurse von STMicroelectronics, von Software AG, von Hugo Boss und von Dialog Semiconductor zurück. Der Kurs von Continental legt dagegen um 1 Prozent auf 159,30 Euro zu, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel um 20 auf 175 Euro erhöht hat.

Übernahmefantasie lässt die Nordex-Aktie um 6 Prozent anziehen. In einem Interview mit dem "Wall Street Journal Deutschland" sieht Nordex-Chef Jürgen Zeschky den Windradhersteller als Übernahmeziel chinesischer Konkurrenten. Papiere von Air Berlin steigen um 1,8 Prozent. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat im vergangenen Jahr die Auslastung gesteigert.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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