Alt 06.01.14, 12:53
Standard Börsen trotzen enttäuschenden Konjunkturdaten
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An den europäischen Börsen geht es am Montagmittag überwiegend bergauf. Händler berichten allerdings von einem ruhigen Geschäft, da viele Marktteilnehmer wegen des Feiertages "Heilige Drei Könige" in einigen Ländern dem Handel fernblieben. Indes drücken neben enttäuschenden Konjunkturdaten aus China auch etwas enttäuschende Daten aus Europa auf die Stimmung. Die Service-Einkaufsmanagerindizes aus Italien und Deutschland sind im Dezember unter den Erwartungen geblieben. Immerhin ist der französische Service-Index über den Prognosen ausgefallen, er bleibt aber deutlich unter der Expansionsschwelle von 50. Newedge spricht von einer weiterhin hohen Fragmentierung in der Eurozone.

Der DAX legt am Mittag um 0,2 Prozent auf 9.452 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,2 Prozent auf 3.081 Punkte. Am deutlichsten geht es an den Börsen in Madrid (plus 0,9 Prozent) und Mailand (plus 0,7 Prozent) nach oben. Der Aktienmarkt in Wien bleibt wegen des Feiertages geschlossen.

Übergeordnet bleibt die Stimmung positiv. "Wir gehen weiter davon aus, dass der Risikoappetit in den kommenden Monaten und Quartalen hoch bleiben wird", sagt Gary Yau von der Credit Agricole. Mit der Rückkehr von immer mehr Marktakteuren an die Börsen im Laufe der Woche dürfte die Liquidität zunehmen und "das Geschäft allmählich in Gang kommen", ist man im Handel überzeugt.

Am Devisenmarkt erholt sich der Euro leicht auf 1,3615 Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung zum Wochenschluss unter die Marke von 1,36 Dollar gefallen war. Die Credit Agricole rechnet in den kommenden Tagen mit etwas Druck auf die Einheitswährung, warnt aber mit Blick auf die EZB-Sitzung am Donnerstag vor zu negativen Positionierungen. EZB-Präident Mario Draghi habe zuletzt deutlich gemacht, dass er gegenwärtig keinen Handlungsbedarf sehe. Am Nachmittag wird in den USA der Service-ISM-Index bekannt gegeben, was neue Akzente in dem Währungspaar setzen könnte.

Am Anleihemarkt ziehen die Notierungen von Bundesanleihen an - im Gegenzug fällt die Rendite den Zehnjährigen einen Basispunkt auf 1,92 Prozent. Die Renditen spanischer und italienischer Benchmarkanleihen, die in der Vorwoche deutlich nachgaben, ziehen dagegen leicht an. Gold notiert am Vormittag wenig verändert bei 1.237 Dollar je Feinunze.

Als "schwer enttäuschend" werten Händler die Dezember-Absatzzahlen von VW in den USA. "Innerhalb der US-Absätze deutscher Hersteller ragt VW negativ heraus", sagt ein Händler. Der Absatzeinbruch von fast 23 Prozent sei extrem. Der Passat laufe nicht bei den Amerikanern, allerdings sei auch der neue Golf dort noch nicht verfügbar, so ein Analyst. Auch bei BMW sehe es nicht so gut aus, dort sei der Absatz der SUV eingebrochen. Allerdings habe der gute Verkauf der 3er- und 4er-Modelle dies aufgefangen.

"Klarer Gewinner sind dagegen Daimler", ergänzt der Analyst, wobei allerdings festzuhalten sei, dass die Absatzzahlen in den USA insgesamt enttäuscht hätten. Die VW-Aktie verliert 0,7 Prozent, für BMW-Papiere geht es 0,6 Prozent talwärts. Daimler-Aktien legen dagegen um 0,7 Prozent zu.

Lufthansa-Titel verlieren 0,8 Prozent. Laut Angaben aus dem Handel haben die Analysten von Kepler die Aktie auf "Reduce" abgestuft.

Als "klare Kampfansage an die Telekom" werten Händler eine Abwerbekampagne von AT&T an T-Mobile-US-Kunden. AT&T richtet sich dabei ausschließlich an die Kunden der Tochter der Deutschen Telekom und bietet ihnen bis zu 450 Dollar für einen Wechsel. "Das zeigt, dass künftig mit härteren Bandagen gekämpft wird", sagt ein Händler.

"Angesicht des Markteintritts von Softbank wird AT&T aggressiver, das könnte auch andere Aktionen nach sich ziehen", so ein anderer Händler. T-Mobile US sei AT&T "ein besonderer Dorn im Auge", da die Telekom-Tochter in den vergangenen zwei Quartalen ein stärkeres Kundenwachstum als AT&T vorgelegt habe. Telekom-Aktien verlieren 0,2 Prozent.

Zu Wochenbeginn zieht die Eni-Aktie 0,7 Prozent an. Der italienische Versorger beginnt mit einem bis zu 6 Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf. "Das wären zum aktuellen Kurs immerhin 344 Millionen Stücke, das entspricht fast 30 Tagesumsätzen an der Mailänder Börse", sagt ein Händler. Seit Anfang September hinke der Kurs der Eni-Aktie dem Versorgersektor hinterher und dürfte die unterdurchschnittliche Kursentwicklung nun aufholen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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