Alt 10.06.13, 13:41
Standard DAX hängt die anderen europäischen Indizes ab
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Die meisten europäischen Börsen legen zu Wochenbeginn eine Verschnaufpause ein. Der DAX bildet hier jedoch eine Ausnahme. Während der deutsche Leitindex um 1,0 Prozent auf 8.335 Punkte klettert, legt der Euro-Stoxx-50 nur um moderate 0,1 Prozent auf 2.728 Zähler zu. Ein Händler verweist auf charttechnische Gründe. Der DAX habe seine Korrektur in der Vorwoche abgeschlossen. Sollte sich der Index nachhaltig über der Marke von 8.300 Punkten halten, könnten sich die Gewinne sogar ausweiten.

Rückenwind erhalten die Kurse vom Tokioter Aktienmarkt. Der Nikkei-Index ist mit einem Plus von 4,9 Prozent in die Woche gestartet und verzeichnete damit den größten Tagesanstieg seit über zwei Jahren, als es im Nachgang zu dem Tsunami und der Havarie des Atomkraftwerks Fukushima zu heftigen Kursausschlägen gekommen war. Der Index relativierte damit einen Teil die herben Verluste der jüngsten Zeit. Für einen positiven Impuls sorgen auch Wirtschaftsdaten aus Frankreich. Dort ist die Industrieproduktion im April um 2,2 Prozent gestiegen. Das ist deutlich mehr als mit plus 0,3 Prozent erwartet.

Die Analysten der Credit Agricole und der WGZ Bank stellen sich auf weiter von Volatilität und Unsicherheit geprägte Finanzmärkte ein. J.P. Morgan glaubt, dass die Korrektur an den Aktienmärkten europaweit anhalten werde. Der Grund dafür ist der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag, von dem sich Investoren Klarheit in Bezug auf die Anleihekäufe der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erhofft hatten. Zwar wurde der Bericht von den Aktienmärkten gut aufgenommen, die erhofften Antworten brachte er aber nicht. Die Analysten sind sich also weiter uneins, ob die Fed im September damit beginnen wird, die Anleihekäufe zu drosseln oder nicht. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass sich die Debatte möglicherweise noch über Wochen hinziehen wird. Vor diesem Hintergrund dürften Marktteilnehmer den Äußerungen des Fed-Gouverneur von Saint Louis, James Bullard, am Abend erhöhte Aufmerksamkeit schenken.

Am Devisenmarkt bewegt sich der Euro nach den Aufschlägen vom Freitag weiter um die Marke von 1,32 Dollar. Der Dollar setzt derweil die Erholung zum Yen fort und kostet wieder deutlich über 98 Yen, verglichen mit Tagestiefs von 95,40 Yen am Freitag.

Am Anleihemarkt hat die Bundesregierung sechsmonatige unverzinsliche Schatzanweisungen im Volumen von 3,23 Milliarden Euro begeben. Das Volumen betrug wie geplant 4 Milliarden Euro. Das Interesse war dabei größer als bei der vorigen Auktion im Mai. Der Bund zahlte indes auch wieder höhere Zinsen. Die Durchschnittsrendite betrug 0,0231 Prozent nach 0,0013 Prozent im vergangenen Monat. Zehnjährige deutsche Staatsanleihen rentieren nahezu unverändert bei 1,54 Prozent. Die Rendite von US-Papieren mit gleicher Laufzeit liegt bei 2,16 Prozent, nachdem die Anleihen am Freitag einen Renditeanstieg von 10 Basispunkten verzeichnet hatten.

An den Aktienmärkten verlieren Rohstoffaktien nach neuen Konjunkturdaten aus China. Der entsprechende Branchenindex im Stoxx-600 ist mit einem Minus von 1,9 Prozent der schwächste Subindex. In China sind die Exporte im Mai um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, bei den Importen wurde ein Rückgang von 0,3 Prozent verzeichnet. Beide Zahlen liegen deutlich unter den Erwartungen. Laut der UniCredit-Analysten sind es die schwächsten Exportdaten seit einem Jahr. Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American verlieren bis zu 3,4 Prozent.

Unter den Einzelwerten steht die Deutsche Telekom im Fokus. Einem Reuters-Bericht zufolge hegt das japanische Internetunternehmen Softbank Interesse an einem Einstieg bei T-Mobile US, sollte der eigentlich angestrebte Kauf von Sprint in den USA scheitern. Die Sprint-Aktionäre stimmen am 12. Juni über das Softbank-Angebot ab. Die Aktie der Deutschen Telekom gewinnt 1,8 Prozent. Die Softbank-Aktie schloss in Tokio 9,5 Prozent fester.

Im DAX sorgen zudem Analysten-Kommentare für Bewegung: Nach einer Hochstufung durch Barclays gewinnt die Aktie von FMC 1,9 Prozent. Noch stärker aufwärts geht es mit Fresenius, die 2,3 Prozent gewinnen.

Weiter im Blick stehen angesichts der andauernden Überschwemmungen Versicherungstitel. Die Aktien von Allianz, Munich Re und Hannover Rück hinken dem DAX hinterher. Der Markt warte auf eine Schadensbilanz, sagen Händler. Erst mit dieser werde die Unsicherheit über die Höhe der Versicherungsschäden weichen.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

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