Alt 06.06.13, 11:54
Standard Börsen steigen vor Notenbank-Sitzungen
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Die Sitzungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank am Mittag sind die wichtigsten Termine am Donnerstag. Da kaum jemand mit einer Änderung der aktuellen Zinspolitik rechnet, gilt das Interesse vor allem den Worten des EZB-Präsidenten Mario Draghi während der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid. Draghis Äußerungen führten in den vergangenen Monaten immer wieder zu kräftigen Ausschlägen an den Kapitalmärkten. Die Erwartungen der Anleger scheinen positiv zu sein: Vor den Zinsentscheidungen legen die Aktienmärkte in Europa leicht zu. Das Kursbarometer DAX gewinnt 0,3 Prozent auf 8.224 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 2.700 Punkte nach oben.

Mitul Kotecha, Devisenanalyst bei der Credit Agricole, attestiert der EZB-Sitzung immerhin das Potenzial, den Euro zum US-Dollar zu schwächen. Draghi werde die Tür zu weiteren Lockerungen offen lassen. Am Devisenmarkt dürfte zudem auf etwaige Andeutungen bezüglich zukünftiger negativer Einlagenzinsen geachtet werden. Sollte sich eine solche Entwicklung abzeichnen, dürfte der Euro an den Devisenmärkten verkauft werden. Kurz vor der Bekanntgabe des EZB-Entscheids notiert die Gemeinschaftswährung mit 1,3120 Dollar auf Monatshoch.

In den USA deuteten die Zeichen dagegen auf eine restriktivere Notenbankpolitik. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die US-Zinsen wieder anziehen, und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag könnte das Signal dafür geben", sagt Kotecha. "Der Fokus liegt unverändert auf dem US-Arbeitsmarktbericht und auf der Frage, ob und wann die Fed die Asset-Käufe reduziert", sagt ein Händler. Das Beige Book der US-Notenbank habe am Vorabend hierzu keine klaren Signale gegeben. Einem starken Häusermarkt stehe eine nach wie vor nur "gemäßigte" Erholung der Beschäftigung gegenüber, ließ die Fed wissen.

Der deutliche Einbruch bei den Auftragseingängen der deutschen Industrie wird an der Börse relativ locker weggesteckt. Die Auftragseingänge sanken im April um 2,3 Prozent, Volkswirte hatten ein monatliches Minus von lediglich 0,8 Prozent erwartet. Das Minus war allerdings hauptsächlich auf den Rückgang bei Großaufträgen zurückzuführen. "Gerade dort sehen wir häufig eine hohe Volatilität, daher wird der Wert nicht überbewertet", so ein Händler.

Auf Unternehmensseite sind mit dem Ende der Berichtssaison Nachrichten Mangelware. Ein Blick auf die Sektoren in Europa zeigt, dass die Investoren kurz vor den Notenbanksitzungen die eher defensiven Titel bevorzugen. So steigt der Sektor der Telekomwerte um 1,1 Prozent, die Versorgeraktien um 0,5 Prozent und die Einzelhändler im Schnitt um 0,7 Prozent.

Trotz der Entspannung in den Hochwassergebieten machen die Anleger unverändert einen Bogen um die Aktien der Versicherer. Die Analysten der LBBW gehen davon aus, dass die Allianz-Versicherung mit einem Marktanteil bei der Gebäude- bzw Hausratversicherung von 10 bzw 13 Prozent kräftiger zur Kasse gebeten wird. Die Aktie sinkt um 1,5 Prozent auf 114,35 Euro, im MDAX verliert die Aktie von Talanx knapp drei Prozent.

An der Börse wird der Zukauf des E-Commerce-Spezialisten Hybris durch SAP positiv beurteilt. "SAP hat in der Vergangenheit bei den Zukäufen ein gutes Gespür bewiesen", so ein Händler. Die Walldorfer hätten Zukäufe bisher schnell und profitabel in die bestehende Struktur integriert. Der Markt geht davon aus, dass SAP auch diesen Zukauf schnell in das Unternehmen einbinden wird. Die Aktie steigt um 1,2 Prozent auf 57,89 Euro.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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