Alt 02.07.12, 14:03
Standard Kurse dürften Rally mit gebremstem Tempo fortsetzen
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Die Entspannung an Wall Street nach dem EU-Gipfel dürfte sich zu Wochenbeginn fortsetzen, wenn auch mit reduziertem Tempo. Vor allem die positiven Vorgaben aus Europa dürften hier die Richtung vorgeben. Aber auch die weiter fallenden Renditen für Anleihen aus Spanien und Italien sorgen für Erleichterung an den Märkten. Der Fokus dürfte aber bereits auf die im weiteren Wochenverlauf anstehenden wichtigen US-Konjunkturdaten gerichtet sein, sagt ein Teilnehmer. Mit Spannung werde vor allem auf die ISM-Indizes und den US-Arbeitsmarktbericht für den Juni gewartet. Sollte letzterer stärker enttäuschen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve in den kommenden Monaten die Geldpumpen wieder anwerfen wird.

Der Future auf den S&P-500 klettert um 0,1 Prozent und auch der auf den Nasdaq-100 gewinnt 0,1 Prozent. Am Dienstag findet in den USA vor dem "Independence Day" am 4. Juli am Aktien- und Anleihemarkt lediglich ein verkürzter Handel statt. Am Mittwoch bleiben die Märkte dann vollständig geschlossen. Dies könnte im Vorfeld für erhöhte Umsätze sorgen, so ein Händler.

Zudem richten die Anleger bereits ihre Blicke auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Dass die EZB die Zinsen senken wird - voraussichtlich um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent - wird die Investoren nicht beeindrucken, denn dies wird an den Finanzmärkten seit geraumer Zeit erwartet und dürfte weitestgehend eingepreist sein. Mit Spannung werde vor allem auf die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi gewartet. Den letztlich dürfte die EZB über den Erfolg des EU-Gipfels entscheiden. "Wenn die Ergebnisse die EZB dazu veranlassen, ihre Stützungsmaßnahmen für die Anleihemärkte massiv hochzufahren, könnte sich der Gipfel als großer Erfolg erweisen", sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Wenn nicht, könnte sich die Schuldenkrise solange verschärfen, bis sich die Zentralbank zu einem Eingreifen gezwungen sieht.

Den Auftakt zu den mit Spannung erwarteten US-Konjunkturdaten macht am Montag der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe. Die zu Beginn des Jahres so starke US-Industrie hat im Monat Juni voraussichtlich weiter an Wachstumstempo eingebüßt. Dennoch wird sich nach Einschätzung der Analysten der Sektor oberhalb der Wachstumsschwelle halten. Auf einen neuerlichen Rückgang deuten vor allem die regionalen Befragungen der Unternehmen in New York, Richmond und Philadelphia hin, die zuletzt alle enttäuschende Zahlen lieferten. Am Donnerstag steht dann noch der ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe an.

Am Devisenmarkt kommt der Euro von seinem Höhenflug zum Dollar nach dem EU-Gipfel wieder zurück und fällt auf 1,26 Dollar. Im Tageshoch hatte er 1,2674 Dollar erreicht, konnte dieses Niveau aber nicht behaupten. Er liegt allerdings immer noch höher als vor dem EU-Gipfel. Die Devisenexperten der UBS wären nicht überrascht, wenn es für den Euro nach der kurzzeitigen Erholung wieder nach unten gehen würde. Es dürfte sich bei den Investoren die Erkenntnis durchsetzen, dass die EU-Beschlüsse kurzfristig nur begrenzte Auswirkungen haben werden. Die Entscheidungen vom Freitag hätten dem Euro wiederum "nur etwas Zeit gekauft". Auf Sicht von einem Monat sieht die UBS den Euro bei 1,24 Dollar. In rund drei Monaten wir die Gemeinschaftswährung bei 1,20 Dollar gesehen.

Die US-Anleihen treten zu Wochenbeginn auf der Stelle. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert kaum verändert bei 1,63 Prozent. Dagegen tendiert der Ölpreis etwas schwächer. Der August-Kontrakt der Sorte WTI notiert wieder unter der Marke von 84 Dollar bei 83,49 Dollar. Zur Begründung wird vor allem auf die schwachen Konjunkturdaten aus China verwiesen. Dort ist die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit rund sieben Monaten gefallen.

Bei den Einzelwerten fallen die Aktien von Bristol-Myers Squibb um 0,1 Prozent. Der Pharma-Konzern will mit einer Milliardenübernahme seine Präsenz im wachsenden Markt für Diabetes-Medikamente stärken. Bristol-Myers-Squibb übernimmt für insgesamt sieben Milliarden US-Dollar Amylin Pharmaceuticals und intensiviert außerdem seine Diabetes-Allianz mit dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca.

Die Aktien von Anworth Mortgage Asset ermäßigen sich um 5,3 Prozent. Das Unternehmen hatte seine Quartalsdividende um 14 Prozent gekürzt und von niedrigeren Zinseinnahmen berichtet.

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