Alt 18.03.11, 16:33
Standard Katastrophe in Japan dominiert die Handelswoche
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Die Handelswoche stand gänzlich im Bann der Katastrophe in Japan. Nachdem der deutsche Aktienmarkt am Dienstag empfindlich einbrach, konnte der Bund-Future hiervon spürbar profitieren. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit hinsichtlich möglicher Sekundäreffekte aufgrund der Ereignisse in Japan, steigt die Risikoaversion der Anleger. Während der Bund-Future deutlich zulegen konnte, trennen sich viele Anleger vermehrt von sogenannten Hochzinsanleihen.

Der Rettungsschirm wird nun doch aufgestockt. Die deutsche Bundesregierung um Angela Merkel gab am Wochenende ihren Widerstand auf und stimmte einem Kompromiss zu, wonach die Euroländer ab 2013 rund 440 Milliarden Euro Nothilfe für strauchelnde Euro-Staaten zur Verfügung stellen. Bislang verwaltet der EFSF (Europäische-Finanzmarkt-Stabilisierungs-Fazilität) rund 255 Milliarden Euro. Das heißt, wenn die EFSF im Jahr 2013 in die ESM (European Stability Mechanism) überführt wird, hat die Rettungsschirmfirma 185 Milliarden Euro mehr im Säckel. Der deutsche Beitrag für den Rettungsfonds würde sich von bisher 123 Milliarden Euro, auf 200 Milliarden Euro erhöhen. Allerdings muss der Beschluss vom Wochenende erst noch den Bundesrat passieren. Auch in der Frage wofür das Geld ausgegeben werden soll, ließ sich die Bundesregierung einen Kompromiss abringen und gab ihr striktes „nein“ zum Ankauf von Staatsanleihen auf. Laut Angela Merkel sei „es von der Wirkung her relativ egal“, ob ein Land Direkthilfe in Form von Krediten erhalte, oder ob die Renditeaufschläge zu Anleihenkäufe über den Primärmarkt eingedämmt werden.“ In Folge dieser Einigung hatten Anleihen der Europeripherie markante Spreadeinengungen gegenüber Bundesanleihen zu verzeichnen. Der Bund-Future wiederum schloss mit einem Minus von 17 Basispunkten bei 122,19 Zählern.

Am Dienstag schlug die Katastrophe in Japan mit voller Wucht an den Aktienmärkten ein. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor zwischenzeitlich mehr als 10 Prozent, der DAX rauschte im Verlauf des Tages um rund 6 Prozent nach unten. Die Unsicherheit im Bezug auf die wirtschaftlichen Sekundäreffekte durch die Naturkatastrophe, sowie den drohenden Super GAU in Japan, führte zu einem wahren Exodus aus Risikopapieren. Während am deutschen Aktienmarkt die Talfahrt teilweise durch automatische „Stopp-Loss-Verkäufe“ und einsetzende Gewinnmitnahmen katalysiert wurde, trennten sich am Rentenmarkt zahlreiche Anleger von ihren Hochzinsanleihen. Der Bund-Future schoss zwischenzeitlich bis auf 123,69 Zähler nach oben, was ein Plus von satten 150 Basispunkten gegenüber dem Vortagsschlusskurs bedeutete. Bei Handelsschluss stand letztlich noch ein Gewinn von 83 Punkten zu Buche und das deutsche Anleihenbarometer verabschiedete sich bei 123,02 Zählern.

Nach Griechenland und Spanien stufte Moody’s nun auch Portugal herab. Die hochverschuldeten Westiberer werden bei der US-Ratingagentur fortan mit der Note „A3“ geführt. Der Ausblick ist ebenfalls „negativ“. Doch anders als bei Griechenland und mit Abstrichen Spanien, kam dieser Schritt diesmal nicht gänzlich unerwartet, weshalb nachhaltige Reaktionen am Rentenmarkt ausblieben. In den USA sind die Verbraucherpreise mit einem Plus von 1,6 Prozent deutlicher angestiegen, als von Analysten erwartet, was für erneuten Gesprächsbedarf bei der US-Notenbank Fed sorgen dürfte. Der US-Immobiliensektor bleibt ebenfalls ein anhaltender Belastungsfaktor: Sowohl die Baubeginne, als auch die Anträge auf Baugenehmigungen lagen teilweise sehr deutlich unterhalb der Erwartungen. Die Sorge um Japan blieb jedoch auch zur Wochenmitte das dominierende Thema. Der Bund-Future verzeichnete ein Plus von 63 Basispunkten und schloss bei 123,65 Zählern. Erstmals seit Januar rutschte die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wieder unter die Marke von 3,1 Prozent.

Am Donnerstag setzte zumindest eine leichte Konsolidierung an den Rentenmärkten ein. „Nach den Kurssprüngen der Vortage, ist eine solche Entwicklung nicht ungewöhnlich“, so eine Händlerin auf dem Stuttgarter Parkett.

Anlegertrends: Risiko wird vermieden

Aufgrund der Ereignisse in Japan, sowie der anhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten, meiden zahlreiche Anleger im Augenblick das Risiko. Für den Rentenmarkt hieß das, dass sich – wie bereits erwähnt – Anleger massenhaft von ihren Hochzinsanleihen trennten. Sicherheit vor Rendite, scheint die Devise auf dem Finanzmarkt zu lauten. Interessant war außerdem, dass – analog zum Aktienmarkt – vor allem Solarwerte gesucht und Versorgertitel, sowie Anleihen von Rückversicherern verkauft wurden. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine Schuldverschreibung von Q-Cells mit Laufzeit bis 2015 zu den großen Gewinnern der Woche am Rentenmarkt zählt (WKN: A1E8HF). Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei der Siemens-Tochter AREVA (WKN: A1APB6). Das bei weitem größte Geschäftsfeld des französischen Industriebetriebes ist die Nukleartechnik, was im Zuge der Ereignisse in Japan zur Folge hatte, dass die Anleihe der AREVA-Gruppe fast schon panikartig abgestoßen wurde. Der Blick auf japanische Unternehmensanleihen bietet ebenso wenig Erfreuliches: Exemplarisch sei hier eine Schuldverschreibung von Toyota dargestellt. Das Papier mit Laufzeit bis 2016 (WKN: A0T6BR) musste ebenfalls drastische Kursverluste hinnehmen.



Börse Stuttgart TV:

Durch den drohenden Super-GAU in Japan schaut die Öffentlichkeit nun wieder reflexartig auf die Nutzung erneuerbarer Energien. Die German Pellets GmbH setzt bereits seit 2005 auf die Nutzung alternativer Brennstoffe und hat sich nach eigenen Angaben bis heute zum Weltmarktführer in der Branche gemausert. Was macht Holzpellets so attraktiv und wo liegen Wachstumsmöglichkeiten? Geschäftsführer Peter Leibold bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5228

Infolge der Ereignisse in Japan wird auch hierzulande die Forderung nach erneuerbaren Energien wieder lauter. Das Geschäft mit alternativen Energien ist der Kernbereich des jüngsten Bondm Kandidaten German Pellets GmbH (WKN: A1H3J6). German Pellets produziert Pellets aus dem nachhaltig erneuerbaren Rohstoff Holz zur Verbrennung in Heizungsanlagen und Kraftwerken und vertreibt diese europaweit für die Wärmeproduktion und die Stromerzeugung. Die Anleihe des deutschen Mittelständlers verfügt über einen festen Kupon von 7,25, bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Mit einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Der Zeichnungsstart im Handelssegment Bondm der Börse Stuttgart ist am 21.03.2011.

Seit Donnerstag wird in Stuttgart eine Anleihe mit 10 Jahren Laufzeit der European Investment Bank (EIB) gehandelt (WKN: A1GNRS). Das Papier wird zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal ausgegeben und verfügt über einen festen Kupon von 3,625 Prozent.

BNP Paribas emittierte eine Schuldverschreibung mit Laufzeit bis zum 21. März 2023 (WKN: BN7104). Die Anleihe kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden, wobei der feste Kupon 4,5 Prozent beträgt.

Den Abschluss am Donnerstag bildet die Barclays Bank mit der Emission einer Anleihe mit Fälligkeit zum 15. März 2016 (WKN: BC0CMF). Die Mindeststückelung beträgt diesmal 50.000 Euro nominal und der feste Kupon beträgt 4,125 Prozent.

Am kommenden Montag wird ein Jumbo-Pfandbrief der Berlin-Hannoverschen Hypobank in den Stuttgarter Rentenhandel eingeführt (WKN: BHY104). Bei drei Jahren Laufzeit, verspricht der feste Kupon 2,5 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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