Alt 04.02.11, 16:03
Standard EZB belässt Leitzins „für geraume Zeit“ auf jetzigem Niveau
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Der Bund-Future konnte erneut nicht aus seinem Abwärtstrend ausbrechen. Seit Ende August befindet sich das deutsche Anleihenbarometer in einem intakten Abwärtstrend, welcher lediglich durch leichte Konsolidierungen – z.B. zu Beginn des Jahres – unterbrochen wurde. Seinen Nimbus als sicherer Hafen spielt im Augenblick eine untergeordnete Rolle.

Das deutsche Anleihenbarometer zeigte sich ob der Turbulenzen in Ägypten reichlich unbeeindruckt: Mit einem Abschlag von gerade einmal 1 Basispunkt schloss der Bund-Future am Wochenstart nahezu unverändert. Die am Montag veröffentlichten Wirtschaftsdaten gestalteten sich zudem recht uneinheitlich. Während in Deutschland die Einzelhandelsumsätze im Dezember recht deutlich unter den Erwartungen lagen, konnte der Chicagoer Einkaufsmanagerindex nochmals deutlich zulegen und erreicht bei 68,8 Punkten ein fast schon außergewöhnlich hohes Niveau.

„Halb sank er hin, halb es zog es ihn“: Bereits am Dienstag gab der Bund-Future wieder deutlich nach und fiel zwischenzeitlich unter die Marke von 123,00 Zählern und nähert sich gefährlich seinem Jahrestief. Gute Wirtschaftsdaten und erstaunlich feste Aktienmärkte erhöhten zusätzlich den Druck. Denselbigen verspürt auch die Europäische Zentralbank (EZB), angesichts einer aufkeimenden Inflation, welche mittlerweile auf 2,4 Prozent nach oben revidiert wurde. Ausschlaggebend sei, laut Analysten, der enorme Preisschub bei Rohstoffen. Egal ob Agrarrohstoffe oder auch Industriemetalle, teilweise haben sich die Preise binnen einen Jahres verdoppelt. Als zusätzliche Belastung erweist sich nun die Krise in Nordafrika. Was, wenn der Suez-Kanal – immerhin Transitroute für rund vier Millionen Barrel Rohöl pro Tag – auch nur kurzfristig geschlossen werden müsste? Was, wenn sich die Krise auf Förderländer wie Saudi-Arabien, Iran oder die Golfstaaten ausbreitet? Ein zunehmender Inflationsdruck wäre kaum aufzuhalten. Dennoch scheint eine Leitzinserhöhung zumindest mittelfristig kein Thema zu sein. Jean-Claude Trichet und seine Kollegen wollen die Banken nicht einem „kalten Entzug“ aussetzen. Die Spitzenbanker befürchten mit einer zu schnellen Entwöhnung der Banken vom billigen Geld eine erneute Systemkrise heraufzubeschwören.

Zur Wochenmitte folgte die nächste Hiobsbotschaft für das krisengeschüttelte Irland. Als hätte Dublin nicht ohnehin schon genügend Probleme, stufte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) den „Rettungsschirmflüchtling“ erneut um eine Note, auf A-2, herab. Als größere Belastung für den Bund-Future erwiesen sich jedoch einmal mehr die sehr festen deutschen Aktienmärkte. Letztlich musste das deutsche Anleihenbarometer einen Verlust von 14 Basispunkten hinnehmen und erstmals seit Monaten wieder unterhalb der 123,00 Punkte-Marke, bei 122, 87 Zählern.

Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA leicht gefallen sind und auch die Produktivität der US-Wirtschaft, sowie die Auftragseingänge über den Erwartungen lagen, waren am Donnerstag alle Augen nach Frankfurt, auf EZB-Präsident Trichet, gerichtet. „Das wirklich positive an Trichets Aussagen ist die Tatsache, dass er den zuletzt zunehmende Spekulationen um eine Leitzinserhöhung vorerst den Wind aus den Segeln nahm“, so die Leiterin des Rentenhandels, Sabine Traub. Laut Trichet, werde die EZB den Leitzins „für geraume Zeit“ auf dem jetzigen Niveau belassen, ohne jedoch die Inflation mit „größter Wachsamkeit“ im Auge zu behalten. Der Bund-Future reagiert mit einem leichten Freudensprung und konnte in der Spitze wieder bis auf 123,32 Punkte zulegen.

Der Wochenabschluss gestaltete sich am Morgen erwartungsgemäß ruhig. Weder vom Aktienmarkt, noch von Wirtschaftsdatenseite gab es größere Störfeuer, welche das Anleihenbarometer hätten belasten können. Für den Nachmittag werden jedoch Arbeitsmarktdaten aus den USA erwartet, welche kurz vor dem Wochenende noch für etwas Bewegung sorgen könnten.

Anlegertrends: Erfolgreicher Handelsstart der MAG IAS GmbH – Anleihe

Während es um Staatsanleihen im Augenblick eher wieder stiller wird, setzen die Privatanleger in Stuttgart wieder verstärkt auf Unternehmensanleihen. In der vergangenen Woche erfreuten sich insbesondere zwei Schuldverschreibungen der Fresenius Medical Care großer Beliebtheit im Stuttgarter Rentenhandel. Die 5-jährige Schuldverschreibung des DAX-Konzerns avancierte mit einem Kupon von 5,5 Prozent zur meistgehandelten Anleihe der abgelaufenen Woche (WKN: A0GMAY). Das 10-jährige Pendant wurde erst in dieser Woche in Stuttgart eingefügt (siehe Neueinführungen) und kann sich ebenfalls umgehend sehr großer Nachfrage erfreuen.

Heute, am Freitag wurde die Schuldverschreibung der MAG IAS GmbH in den Sekundärmarkt des Stuttgarter Rentenhandels aufgenommen. Aktuell notiert die Anleihe bei einem Kurs von 103,00 Punkten. Da der Ausgabepreis bei 100,00 Punkten lag, können sich investierte Anleger bereits über einen Zeichnungsgewinn freuen.

Die Anleihe der CENTROSOLAR Group AG kann noch bis kommenden Freitag, den 11. Februar durch einen Kaufauftrag direkt an die Börse Stuttgart oder über den entsprechenden Finanzdienstleister, gezeichnet werden. Wie das Unternehmen heute mitteilte wurden bereits 75 Prozent des geplanten Emissionsvolumens platziert.

Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar:

Mit derzeit über 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 300 Millionen Euro (2009) ist das neue Bondm-Mitglied, die CENTROSOLAR Group AG, einer der führenden Anbieter von Photovoltaik-Anlagen und Schlüsselkomponenten. Weshalb die CENTROSOLAR die zunehmende Konkurrenz aus Asien nicht fürchtet und wofür das Geld aus der Anleihe verwendet werden soll, erläutert der Vorstandsvorsitzende Dr. Alexander Kirsch bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4987

Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Januar auf 2,4 Prozent gestiegen. Damit liegt sie über der Zielrate der EZB. Droht nun eine baldige Zinserhöhung? Und warum ist der Bund-Future so schwach? Antworten von Sabine Traub, Leiterin des Anleihenhandels an der Börse Stuttgart.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5014

Ebenfalls in der vergangenen Woche emittierte die Fresenius Medical Care (FMC) eine 10-jährige Anleihe mit einem festen Kupon von 5,25 Prozent (WKN: A1GLY6). Die Mindeststückelung beträgt wieder 1.000 Euro nominal.

Mit der Voestalpine AG wagte sich eines der größten österreichischen Unternehmen und gleichzeitig ATX-Mitglied auf das Stuttgarter Rentenparkett (WKN: A1GLJ0). Der Stahlkonzern mit Sitz in Linz offeriert einen festen Kupon von 4,75 Prozent, bei einer Laufzeit bis zum 05. Februar 2018. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal.

Ab kommenden Montag wird in Stuttgart eine Länderanleihe im Jumboformat der sogenannten „Gemeinsamen Bundesländer“ emittiert (WKN: A1H3KE). Unter diesem Namen fungieren die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die Mindeststückelung beträgt 1.000 Euro nominal, bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Der feste Kupon verspricht 2,875 Prozent.

Die Commerzbank AG emittierte am Donnerstag erstmals eine Credit Linked Note mit sogenannter Zero Recovery. Die Anleihe mit der Bezeichnung Colibri Linear 2 (Zero Recovery) – WKN: CZ31RX – zahlt einen jährlichen Kupon in Höhe von 5,50% und referenziert in einem gleichgewichteten Basket die 25 Finanzwerte aus dem aktuellen „iTraxx® Europe Serie 14 Senior Financial Index“. Das Papier wird zum 15. April 2016 fällig und verfügt über eine Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Sollte bei einem der referenzierten Unternehmen während der Laufzeit der CLN ein Kreditereignis eintreten, so reduziert sich das Nominal der Anleihe gemäß der Gewichtung des Referenzunternehmens um 4%. Zinsen werden in diesem Fall rückwirkend ab dem vorhergehenden Kupontermin (respektive des Ausgabetages falls noch kein Kupon gezahlt wurde) nur noch auf den reduzierten Nominalbetrag gezahlt. Eine Verrechnung eines eventuellen Verwertungserlöses findet nicht statt. Damit sind die verschiedenen Verlustszenarien transparent und leicht nachvollziehbar. Der Wegfall des Verwertungserlöses (sogenannter „Zero Recovery“) führt des Weiteren zu einem höheren Kupon im Vergleich zu einer Credit Linked Note mit Standardkonditionen.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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