Alt 23.12.10, 14:35
Standard Anleihenbarometer leitet leichte Konsolidierung ein
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Auch an den Finanzmärkten kehrt kurz vor Weihnachten etwas Besinnlichkeit ein: Praktisch keine relevanten Wirtschaftsdaten, kaum Umsätze – nicht zuletzt, da einige institutionellen Anleger ihre Orderbücher bereits geschlossen haben – wenig Impulse von außen. Mit diesen Vorzeichen im Gepäck erwischte auch das deutsche Anleihenbarometer eine eher ruhige Handelswoche, die nichtsdestotrotz relativ erfreulich verlaufen ist.

Bereits zu Wochenbeginn deutete der Bund-Future eine leichte Konsolidierung für die laufende Handelswoche an. Im Tageshoch erklomm das Anleihenbarometer die Marke von 125,28 Punkten, ohne diese jedoch nachhaltig verteidigen zu können. Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Bund-Future bereits seit Ende August in einer Abwärtsbewegung, die nur durch kleinere Konsolidierungen verlangsamt wird. Analysten gehen davon aus, dass der Trendbruch von August – immerhin befand sich der Bund-Future zuvor gut 2 Jahre in einem Aufwärtstrend – längerfristig anhalten wird.

Trotz sehr fester Aktienmärkte, konnte der Bund-Future auch am Dienstag nochmals leicht zulegen. Während also hierzulande sowohl die Aktien-, als auch die Anleihenmärkte einen versöhnlichen Jahresabschluss zu finden scheinen, droht aus der Europeripherie bereits wieder Ungemach. Nachdem die Ratingagentur Moody’s in der Vorwoche bereits ankündigte die Einstufung Spaniens nochmals genau unter die Lupe zu nehmen, war diesmal Portugal an der Reihe. Die Bonitätswächter deuten Zweifel an, ob sich Portugal wirklich aus eigener Kraft aus dem Schlamassel wird befreien können. Laut Moody’s sei, allem Anschein nach, die Wirtschaftskraft der West-Iberer immer noch sehr schwach und die Refinanzierung auf dem Kapitalmarkt werde zudem immer teuerer. Allerdings wird die Bonitätsprüfung voraussichtlich nicht vor März 2011 abgeschlossen sein. Somit bleiben den Portugiesen noch gut drei Monate, um Moody’s von ihrer Kreditwürdigkeit zu überzeugen.

Nur einen Tag später scheint sich für Portugal eine Lösung der Bonitätsproblematik abzuzeichnen: Einem Zeitungsbericht zufolge will China in großem Rahmen portugiesische Staatsanleihen aufkaufen. Bei der nächsten Auktion portugiesischer Papiere wolle sich die Volksrepublik auf dem Sekundärmarkt mit Schuldverschreibungen in einem Volumen von vier bis fünf Millionen Euro eindecken, so die Meldung. Ein Engagement Pekings scheint durchaus glaubhaft: Bereits im Frühjahr legte sich die Regierung von Hu Jintao zahlreiche Griechenland-Anleihen ins Depot. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass China sich aus reinem Altruismus in Europa engagieren wird. Zum einen ist die EU zum wichtigsten Handelspartner der Volksrepublik aufgestiegen. Anhaltende Turbulenzen in der Europeripherie müssten mittelfristig auch die chinesische Volkswirtschaft treffen. Analysten sehen in der möglichen Unterstützung Chinas auch den Versuch sich die europäische Unterstützung in bestimmten Grundsatzfragen zu erkaufen. So ein Thema wäre beispielsweise die Währungspolitik Pekings. Die Politik des „billigen Yuan“ wird vor allem von den USA seit Jahren auf das Schärfste kritisiert. Ein Unterstützer, auf den man im Notfall etwas „sanften Druck“ ausüben könnte, wäre ganz sicher nicht schädlich…

Im Verlauf des Vormittags konnte der Bund-Future nochmals zulegen. Selbst ein Erklimmen der Marke von 126,00 Zählern scheint für den heutigen Handelstag nicht ausgeschlossen. Nachhaltige Impulse von außen, sind so kurz vor Weihnachten allerdings nicht mehr zu erwarten.

Anlegertrends: Hochzinsanleihen bleiben gefragt

Kurz vor Weihnachten halten sich die Anleger spürbar zurück. In einem eher ruhigen Handel bleiben insbesondere Unternehmensanleihen mit einem überdurchschnittlich hohen Kupon gefragt. In der Bestenliste recht weit vorne zu finden sind deshalb u.a. eine Fremdwährungsanleihe der Rabobank in türkischen Lira mit einem Kupon von 9,5 Prozent (WKN: A1ANVY), sowie eine Anleihe der Allianz SE mit einem Kupon von 5,5 Prozent (WKN: A0AHG3). Bei Staatsanleihen setzen einige Anleger unverändert auf griechische „Kurzläufer“, das heißt Anleihen welche spätestens 2012 fällig werden. Solch ein „Kurzläufer“ ist beispielsweise das Papier mit der WKN: A0T6US, das zum 20. März 2012 fällig wird, aber immerhin noch einen Kupon von 4,3 Prozent verspricht.

Börse Stuttgart TV:

Unternehmensanleihen erlebten im abgelaufenden Jahr 2010 einen regelrechten Boom. Sinkende Renditen bei Bundesanleihen und Skepsis am Aktienmarkt beschleunigten diesen Trend. Anleihensegmente wie das Stuttgarter Bondm für den Mittelstand scheinen den Nerv der Zeit zu treffen. Folgt mit der DAX-Hausse die Trendwende am Anleihenmarkt? Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, sowie Wolfgang Schrage von Zantke & Cie., bei Hermann Kutzers Börsenwelt.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4773

Vor einigen Jahren haben sich noch die wenigsten Anleger mit dem Thema Anleihen beschäftigt. “Aktien!!!” hieß der Trend, Anleihen waren eher etwas für Langweiler. Seit einiger Zeit gibt es jedoch ein Umdenken. Anleihen werden sexy! 2011 also unbedingt Anleihen rein ins Depot? Wo liegen die Vor-, wo die Nachteile? Fondsmanager Wolfgang Schrage von Zantke & Cie. sowie Ralf Wiedmann, Vorstand der Vermögensverwaltung AdVertum, bei Kutzers Börsenwelt über den neuen Anleihentrend.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4774

Bereits am Dienstag wurden gleich zwei frische Fremdwährungsanleihen in den Stuttgarter Anleihenhandel aufgenommen:

Den Anfang machte die Westpac Banking Corporation (WKN: A1GJ0T) mit einer 5-jährigen Schuldverschreibung. Die Anleihe verfügt über einen festen Kupon von 3 Prozent, bei einer Mindeststückelung von 2.000 US-Dollar nominal. Die Westpac Banking Corporation gehört zu den 50 größten Unternehmen Australiens und ist somit auch Teil des S&P/ASX 50 (australisches Pendant zum DAX).

Des Weiteren setzt der Arzneimittel-Riese Merck auf eine Anleihe zu einer Mindeststückelung von 2.000 US-Dollar nominal (WKN: A1GJ33). Das Papier wird zum 15. Januar 2016 fällig und verfügt über einen festen Kupon von 2,25 Prozent.

Der Duisburger Stall- und Metallhändler Klöckner & Co. setzt hingegen auf eine Wandelanleihe (WKN: A1GKFA). Die Mindeststückelung liegt bei 50.000 Euro nominal, bei einem festen Kupon von 2,5 Prozent. Fällig wird die Anleihe zum 22. Dezember 2017.

Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Arques Industries emittierte in der abgelaufenen Woche ebenfalls eine Wandelanleihe (WKN: A1E8PE). Das Papier wird am 31. Dezember 2012 fällig und verfügt über einen vergleichsweise hohen Kupon von 9 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei privatanlegerfreundlichen 2,- Euro nominal.


Quelle: boerse-stuttgart AG
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