Alt 07.04.15, 12:32
Standard Börsen folgen Wall Street nach oben
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Im Sog freundlicher US-Vorgaben ist es am Dienstag an den Börsen in Ostasien aufwärts gegangen. Die Akteure schlossen sich nach dem verlängerten Osterwochenende an den meisten Plätzen der Interpretation an der Wall Street an, wonach die enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten vom Karfreitag für eine spätere Zinserhöhung der US-Notenbank sprechen, und kauften Aktien. Für Zuversicht sorgte daneben die kräftige Erholung der Ölpreise in den USA um rund 5 Prozent.

In Japan gewann der Nikkei-Index 1,3 Prozent auf 19.641 Punkte, in Schanghai ging es mit einem Plus von 1,9 Prozent am deutlichsten nach oben. In China sorgte der gestiegene, von der Bank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor für einen zusätzlichen positiven Impuls, der Aktienmarkt schloss auf einem Siebenjahreshoch. Außerdem kündigte die chinesische Zentralbank an, der Abkühlung der heimischen Wirtschaft gegensteuern zu wollen, indem sie weiter ausreichend Liquidität zur Verfügung stellt. Mit knapp 4.000 Punkten stehe der Shanghai-Composite nun vor dem entscheidenden Test einer psychologisch wichtigen Marke, sagten Analysten. Während in Hongkong wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde, markierte der Straits-Times-Index in Singapur ebenfalls ein Siebenjahreshoch.

Die positive Rückwirkung des schwachen US-Arbeitsmarktberichts sei absolut gerechtfertigt, betonte Kenichi Hirano, Marktexperte bei K Asset Management. Die US-Notenbank dürfte nämlich angesichts der zuletzt wenig überzeugenden Konjunkturdaten bis in das Jahr 2016 hinein keine Notwendigkeit verspüren, die Zinsen anzuheben.

Unterstützung habe der japanische Aktienmarkt auch von der Erwartung erhalten, dass bei der bevorstehenden Quartalsberichtssaison das Gewinnwachstum bei den Unternehmen deutlich besser ausfallen dürfte als bei ihren US-Pendants, so ein Teilnehmer. Das könnte angesichts der bereits hohen Aktienbewertungen an Wall Street dazu führen, dass wieder verstärkt Geld an den japanischen Aktienmarkt fließe. Dabei helfen könnte der zuletzt relativ stabile Kurs des US-Dollar zum Yen. Unter den Einzelwerten stach die Aktie der Bekleidungskette Adastria nach einer Gewinnwarnung mit einem Minus von fast 13 Prozent negativ hervor. Olympus gewannen 2 Prozent, gestützt von einem Bericht, wonach das Unternehmen sein Verkaufsteam verstärken und auf dem chinesischen Markt für Medizintechnologie expandieren will.

In Sydney gab das Börsenbarometer etwa die Hälfte seiner Tagesgewinne wieder ab und schloss 0,5 Prozent fester. Besser als erwartet ausgefallene Einzelhandelsumsätze im Februar hatten zwischenzeitlich ein Plus von über 1 Prozent beschert, ehe die Entscheidung der Zentralbank wider Erwarten vieler Akteure die Zinsen nicht weiter zu senken, für einen Stimmungsdämpfer sorgte.

Vor allem Bankenwerte litten unter der Zinsentscheidung und büßten ihre Gewinne teilweise vollständig ein; Commonwealth Bank verloren 0,2 Prozent. . Im Minensektor wurden Atlas Iron vom Handel ausgesetzt, nachdem das Unternehmen eine "dringende Geschäftsüberprüfung" infolge des gesunkenen Eisenerzpreises angekündigt hatte. Auch die Papiere der Mitbewerber litten darunter, BC Iron stürzten um 12 Prozent ab, Mount Gibon rutschten 7 Prozent in den Keller.

In Seoul stand die Samsung-Aktie im Fokus, nachdem der Apple-Rivale erste Schätzungen für seine Erstquartalszahlen vorgelegt hatte. Sie fielen zwar besser aus als erwartet, dennoch rechnet Samsung mit einem Rückgang des operativen Gewinns um 31 Prozent - Analysten gingen zuletzt von 35 Prozent aus. Die Samsung-Aktie gab um ein halbes Prozent nach, während sich der heimische Börsenindex Kospi kaum bewegte. Teilnehmer begründeten die ausbleibende stärkere Reaktion der Samsung-Aktie damit, dass sie zuletzt bereits sehr gut gelaufen sei und in Sichtweite ihres Rekordhochs liege.

In Taiwan ging es für den Index 0,4 Prozent nach oben, gestützt von hohen Unternehmensgewinnen und Hoffnungen auf eine verzögerte Zinsanhebung in den USA. Catcher kletterten um 7 Prozent, nachdem der Zulieferer für das iPhone von Apple starke Quartalszahlen präsentiert hatte. Mit Largan und Hon Hai Precision Industry legten zwei weitere Apple-Zulieferer um 0,9 bzw. 0,4 Prozent zu. HTC verteuerten sich nach einen unerwartet hohen Quartalsgewinn um 2,9 Prozent.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar wieder fester, nachdem er in Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten zunächst an breiter Front nachgegeben hatte. Zuletzt stand der Greenback bei 119,81 Yen, verglichen mit 119,63 Yen vor Bekanntgabe der Daten. Der Austral-Dollar schoss derweil nach oben von 0,7600 auf zwischenzeitlich 0,7711 US-Dollar, angetrieben davon, dass die australische Notenbank die Zinsen nicht weiter gesenkt hat. Zuletzt kam der Aussie aber wieder etwas zurück auf 0,7667 US-Dollar.

Mitarbeit: Steffen Gosenheimer, Thorsten Herterich

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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