Alt 17.03.15, 12:54
Standard Börsen laufen immer heißer
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Die Richtung an den ostasiatischen Aktienmärkten hat am Dienstag auf breiter Front klar nach oben gezeigt. Überall legten die Aktienkurse zu, am stärksten an den beiden Leitbörsen in Tokio und Schanghai, von wo neue Mehrjahreshoch gemeldet wurden.

Der Nikkei-Index gewann am Ende 1 Prozent auf 19.437 Punkte, der Shanghai-Composite kam nach dem kräftigen Vortagesplus bei als hoch bezeichneten Umsätzen um weitere 1,6 Prozent voran. In Seoul zog der Kospi um 2,1 Prozent an. Vielfach favorisiert wurden an den Börsen Aktien von Unternehmen mit hohen Dividenden angesichts des Renditeverfalls an den Anleihemärkten und der anhaltenden Liquiditätsflut.

Für die Musik an den Aktienmärkten sorgten weiterhin Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Notenbanken, aber auch gute Vorgaben aus Europa und diesmal auch den USA. In Schanghai wirkte die Ankündigung von Premier Li Keiqang vom Wochenende nach, der Konjunktur des Landes nötigenfalls unter die Arme zu greifen - der Handel setzt hier auf weitere Zinssenkungen -, und in Japan lebt die Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen weiter.

Zum Ende ihrer zweitägigen Beratungen teilte die Bank of Japan am Dienstag wie weitgehend erwartet mit, zunächst an ihrem bereits sehr expansiven Kurs festzuhalten, trotz der unverändert noch zu niedrigen Inflationsrate im Vergleich zum ausgerufenen Ziel einer Preissteigerung bis 2016 von 2 Prozent. Die Zentralbank hofft, dass die derzeit geringe Inflation im Laufe des Jahres Fahrt aufnimmt. Die anstehenden Lohnerhöhungen bei den Großkonzernen sollen dabei helfen.

In Australien scheint derweil die Tür für eine weitere Zinssenkung geöffnet, wie aus dem nun veröffentlichten Protokoll der Sitzung der Notenbank von Anfang März hervorging. Die Notenbank will demnach erst einmal noch beobachten, wie sich die jüngste Zinssenkung auf die Konjunktur auswirkt, ehe sie die Zinsen womöglich weiter senkt. Analysten gehen davon aus, dass es in Australien wie auch anderen Staaten der Region zu weiteren geldpolitischen Lockerungen kommen wird.

Sowohl der Austral-Dollar wie auch der Yen zeigten sich nach den Verlautbarungen der jeweiligen Notenbanken im Vergleich zum US-Dollar wenig verändert. Das Augenmerk der Akteure sei nun auf die Beschlüsse des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am Mittwoch gerichtet, hieß es. Einstweilen bleibe der Aufwärtstrend des Dollar intakt, insbesondere dann, wenn die Fed bei ihren Ausführungen das Wörtchen "geduldig" im Zusammenhang mit ihrem Zinserhöhungskurs auslassen sollte, wie es offenbar von immer mehr Akteuren am Markt inzwischen erwartet wird.

CIO Kazuyuki Teraosays von Allianz Global Investors führte das deutliche Plus in Tokio weniger auf die Entscheidung der japanischen Notenbank zurück als vielmehr die extrem lockere Geldpolitik der EZB und Käufe heimischer institutioneller Anleger. Aus chart- und bewertungstechnischer Sicht sähen Aktien zwar klar überkauft aus, aber es stelle sich einfach niemand gegen den Aufwärtstrend.

Bei den Einzelwerten profitierten Mitsubishi Heavy und Hitachi mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen von 1,8 bzw 4,3 Prozent von einem Bericht, wonach beide Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von über 10 Prozent anstreben sollen. Demnach soll der dreijährige Wachstumsplan von Hitachi überhaupt erstmals diese Größe enthalten. Eine Erhöhung des Kursziels für das Schwergewicht KDDI durch Barclays trieb den KDDI-Kurs um 3,8 Prozent an. Nissan hinkten dem Markt mit einem Minus von 0,1 Prozent hinterher. Der Autobauer stoppt seine Produktion im russischen Werk St. Petersburg für zwei Wochen wegen der schlecht laufenden Verkäufe im krisengeschüttelten Russland.

In Schanghai standen die Kurse der Eisenbahnbetreiber im Fokus, weil die Regierung angeblich eine Fusion der China Railway Group (CRG) mit China Railway Construction (CRCC) plant. Ein Zusammenschluss könne den Wettbewerb entschärfen und die Korruption eindämmen, so die Überlegung hinter den Plänen. CRG stiegen um 6 Prozent und CRCC um 5,4 Prozent.

Auf breiter Front gesucht waren in Hongkong Aktien von Stromerzeugern. Sie wurden beflügelt von der Hochstufung auf "Kaufen" für alle in Hongkong gelisteten Stromerzeuger im Beobachtungsuniversum der Deutschen Bank. Die jüngsten Kursverluste in der Branchen seien überzogen, ebenso wie die Sorgen um niedriger Stromtarife, so die Experten. Huaneng, China Power International, Huadian, Datang und China Resources Power wiesen Pluszeichen zwischen rund 7 und 3 Prozent auf.

In Sydney gehörten dividendenstarke Aktien zu den größten Gewinnern, beispielsweise Bank of Queensland, Commonwealth Bank of Australia, Suncorp und Telstra.

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