Alt 30.03.15, 12:04
Standard "Taubenhafte" PBoC beflügelt chinesische Aktien
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen haben zum Wochenbeginn die positiven Vorzeichen überwogen. Besonders deutlich ging es an den chinesischen Aktienmärkten nach oben, nachdem sich der Gouverneur der chinesischen Notenbank (PBoC) am Wochenende "taubenhaft" geäußert hatte. Überdies erwägt die Zentralregierung in Peking, die Entschuldung der chinesischen Kommunen auszuweiten. Im Gefolge der chinesischen Börsen legten auch in Japan die Kurse zu, wobei aber enttäuschende Daten zur heimischen Industrieproduktion die Tokioter Börse etwas bremsten. Der Nikkei-225-Index beendete den Handel um 0,7 Prozent höher bei 19.411 Punkten.

In Schanghai und Hongkong gewannen die Aktienkurse im Schnitt 2,6 und 1,6 Prozent. PBoC-Gouverneur Zhou Xiaochuan hatte während eines Wirtschaftsforums auf der südchinesischen Insel Hainan gesagt, dass China Spielraum für geldpolitische Lockerungen habe, falls sich das Wirtschaftswachstum noch mehr verlangsame und die Inflation noch stärker zurückgehe. Die PBoC werde auch aufgrund der weltweit sinkenden Rohstoffpreise daher verstärkt auf mögliche deflationäre Tendenzen achten. In der vergangenen Woche hatte Zhou noch gesagt, dass China seine Geldpolitik nicht zu stark lockern werde, um den Erfolg laufender Reformen nicht zu gefährden.

Die jüngsten Aussagen des PBoC-Gouverneurs bestärkten sie in ihrer Überzeugung, dass die lockere Geldpolitik vorerst erhalten bleibe, sagt Amy Lin, Analystin bei Capital Securities.

Besonders gefragt waren in China Immobilienwerte. Sie profitierten von Hoffnungen, dass die Mindestanzahlung beim Kauf von Zweitwohnungen auf 50 Prozent des Kaufpreises gesenkt wird. Derzeit müssen 60 bis 70 Prozent angezahlt werden, wenn die erste Immobilie noch nicht vollständig bezahlt ist. China Vanke stiegen um 6,7 Prozent und Gemdale um 6,9 Prozent. Poly Real Estate gingen um 10 Prozent höher aus dem Handel.

Die japanische Industrieproduktion war im Februar zum ersten Mal seit drei Monaten gesunken. Der Rückgang um 3,4 Prozent war stärker als von Analysten erwartet. Beobachter nahmen die Daten dennoch gelassen auf. Sie verwiesen auf ihre hohe Volatilität und die starken Vergleichswerte des Vorjahrs. Außerdem stünden in den kommenden Tagen mit dem Tankan-Bericht der japanischen Notenbank und dem US-Arbeitsmarktbericht noch einige bedeutende Konjunkturdaten an, vor deren Veröffentlichung sich die Anleger zurückhalten dürften.

Unter den Einzelwerten in Tokio stiegen Kikkoman um 5,2 Prozent. Laut einem Bericht von Nikkei hat der Lebensmittelkonzern, der unter anderem Sojasoßen herstellt, im nun endenden Geschäftsjahr besser als erwartet abgeschnitten. Dagegen fiel der Kurs des Baumaschinenherstellers Komatsu um 2,6 Prozent. Händler erklärten den Kursverlust mit Befürchtungen, dass die Nachfrage aus China nachlassen könnte. Der Kurs des Industrieroboterherstellers Fanuc, der ebenfalls stark vom China-Geschäft abhängt, machte nach seiner jüngsten Verlustserie dagegen 1,1 Prozent gut. Inpex büßten im Sog des Ölpreises 2,8 Prozent ein.

Der Ölpreis setzte nach dem Einbruch vom Freitag seine Talfahrt fort. Das Barrel der US-Sorte WTI verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 48,07 Dollar. Die europäische Sorte Brent gab um 0,9 Prozent auf 56,41 Dollar nach. Der Goldpreis steht ebenfalls unter Druck. Die Feinunze kostet mit 1.189 Dollar etwa 11 Dollar weniger als zum Settlement am Freitag.

Der Verfall der Rohstoffpreise drückte an der rohstofflastigen australischen Börse die Kurse. Daneben trieb die Anleger in Sydney die Sorge um, dass die Nachfrage aus China, dem wichtigsten Abnehmer australischer Rohstoffe, aufgrund der schwächelnden Wirtschaft zurückgehen könnte. Überdies gab es Befürchtungen, dass die australische Zentralbank von neuerlichen Zinssenkungen absehen könnte. Der S&P/ASX-Index fiel um 1,3 Prozent. Die Aktien der Bergbaukonzerne Rio Tinto und BHP Billiton sanken um 1,2 und 2,1 Prozent. Der Kurs des Raffineriebetreibers Caltex Australia brach um 9,1 Prozent ein, nachdem der US-Ölkonzern Chevron seine 50-Prozent-Beteiligung an dem Unternehmen verkauft hatte.

Der Dollar legte zu Euro und Yen leicht zu. Für den Greenback wurden 119,66 Yen gezahlt - nach 119,11 am Freitagabend in New York. Der Euro sank auf rund 1,0850 Dollar von 1,0891 Dollar. Auch am Devisenmarkt hielten sich die Anleger in Erwartung der kommenden Konjunkturdaten zurück, hieß es aus dem Handel.

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