Alt 09.09.13, 11:53
Standard Anleger sichern sich für Verluste ab
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Europas Aktienmärkte geben am Montagmittag überwiegend leicht nach. Mit Ausnahme von Mailand und Helsinki melden alle größeren Börsenplätze leichte Kursverluste. Die absehbare Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank und der Syrien-Konflikt sorgen für Nervosität und Zurückhaltung bei den Investoren. Der DAX handelt 3 Punkte niedriger bei 8.273. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 2.794 Punkte nach. An der Optionsbörse Eurex überwiegen nach wie vor die Verkaufsoptionen auf diese beiden Leitindizes, Anleger sichern sich also für drohende Kursverluste ab.

Im Verlauf des Tages nimmt der US-Kongress seine Arbeit nach der Sommerpause wieder auf. Das von US-Präsident Obama gewünschte Votum zu einem Militärschlag gegen Syrien dürfte zwar frühestens Ende der Woche stattfinden. Dennoch bleibt die Unsicherheit erhalten und sowohl das Gold wie auch das Öl behaupten ihre am Freitag im Handelsverlauf deutlich erhöhten Preisniveaus. Die Feinunze Gold kostet 1.387 US-Dollar. Öl der Sorten Brent und WTI zeigen sich mit 115,40 bzw. 110,08 Dollar ebenfalls stabil.

Am Devisenmarkt hat der Euro seine Gewinne zum US-Dollar vom Freitag nach den eher enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten noch ausgebaut. Die Gemeinschaftswährung notiert knapp unter 1,32 Dollar. Am Freitag hatte sie noch auf einem Siebenwochentief von 1,3105 gehandelt. Analysten rechnen aber nicht damit, dass der Arbeitsmarktbericht den US-Dollar nachhaltig schwächt, schon wegen der weithin erwarteten Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank. Als "kein Beinbruch für den Greenback", bezeichnet etwa die Commerzbank die Arbeitsmarktzahlen.

Am Rentenmarkt dürfte der Arbeitsmarktbericht den jüngsten Anstieg der Zinsen vorerst stoppen, glaubt Volkswirt Jan Bottermann von der National-Bank. Die Beschäftigung in den USA wachse langsamer als erwartet. "Wir sehen uns in unserer Auffassung bestätigt, dass die Zinsen der Entwicklung bereits etwas zu weit vorausgeeilt sind", so Bottermann.

Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 1,96 Prozent und damit wieder unterhalb der Marke von 2 Prozent. Zehnjährige US-Treasuries rentieren wieder unterhalb von 3 Prozent.

Der Renditeabstand zwischen italienischen und spanischen Zehnjahresanleihen hat sich unterdessen stark eingeengt. Hintergrund ist Händlern zufolge das im Tagesverlauf anstehende Gerichtsurteil über den früheren Ministerpräsidenten Berlusconi, dem der Ausschluss aus dem Senat droht. Damit verbunden seien Sorgen über den Fortbestand der wackeligen Koalitionsregierung. Die Zehnjahresrendite Italiens liegt bei 4,49 Prozent, die spanische bei 4,51 Prozent.

Am Aktienmarkt werde Aktien von E.ON und RWE nach dem steilen Kursanstieg vom Freitag wieder verkauft. Für das RWE-Papier geht es um 2,3 Prozent nach unten, E.ON verlieren 1,9 Prozent. Am Freitag war das RWE-Papier mit mehr als 6 Prozent Tagesgewinner im DAX. Auch E.ON hatten kräftig zugelegt. Im Handel wurde die starke Bewegung vor allem auf die Eindeckungen zuvor leer verkaufter Aktien zurückgeführt. Zu hören ist aber auch von Spekulationen auf Änderungen des Erneurbare-Energien-Gesetzes nach den Bundestagswahlen, das die Rentabilität konventioneller Kraftwerke stark reduzierte.

Tagesfavoriten sind die Versicherer und hier vor allem Rückversicherer wie Munich Re, Hannover Rück und Swiss Re. Sie legen zwischen 3,0 und 1,5 Prozent zu, der Branchenindex um 0,7 Prozent. Auf einem Branchentreffen haben die Rückversicherer stabile Prämien bei der anstehenden Erneuerungsrunde in Aussicht gestellt.

Im DAX leiden die Aktien von Bayer unter einem Bericht über angebliche negative Nebenwirkungen bei einem wichtigen Medikament. Die Aktie verliert 1,6 Prozent. In London fällt der Kurs der BG-Aktie um 4,6 Prozent. Der Gasproduzent hat laut Analysten enttäuschende Produktionsziele für 2014 genannt. Eine Kaufempfehlung der Citigroup lässt die Phillips-Aktie um 2 Prozent steigen.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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