Alt 06.09.13, 12:16
Standard Vorwärtsdrang der Versorger verhindert Aktienverluste
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Die europäischen Aktien behaupten sich am Freitagmittag. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 2.773 Punkten auf dem Schlussstand vom Donnerstag, der DAX fällt geringfügig um 0,1 Prozent auf 8.223 Punkte. "Angesichts der steigenden Zinsen halten sich die Aktien gut", sagt ein Händler. Die Rendite deutscher Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit ist am Vortag erstmals seit etwa eineinhalb Jahren über die Marke von 2 Prozent gestiegen und die Rendite der US-Langläufer hat am Morgen kurzzeitig die Marke von 3 Prozent übersprungen. Vor allem starke Gewinne der Versorger-Aktien halten DAX und Euro-Stoxx-50 oben.

Der Index der europäischen Versorger-Titel gewinnt 2,6 Prozent. RWE-Papiere schießen um 6,6 Prozent nach oben, auch E.ON-Titel notieren mit einem Plus von über 5 Prozent sehr fest. Laut Händlern haben viele Anleger auf fallende Kurse der Versorgerwerte gesetzt und sie decken diese Positionen nun ein. Mit dem Gesetz zu den erneuerbaren Energien waren die Kurse der deutschen Versorgeraktien in den vergangenen Jahren stark gefallen, nun setzen Marktteilnehmer auf eine Reform nach der Bundestagswahl. Zudem hat die UBS die Aktie des italienischen Energieversorgers Enel zum Kauf empfohlen, das Enel-Papier gewinnt 4,7 Prozent.

Die nahe Zukunft von DAX und Euro-Stoxx-50 hängt laut Händlern allerdings am US-Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht wird. "Die Frage ist: Werten Investoren gute Daten als positiv für Konsum, Investitionen und Unternehmensgewinne oder bekommen sie Angst vor einem Ende der Wertpapierkäufe", sagt ein Händler. Überwiegt die erstgenannte Variante, könnten Aktien zulegen, in letzterem Fall sei mit Verkäufen zu rechnen.

Für die Arbeitsmarktdaten rechnen befragte Volkswirte im Mittel ihrer Prognosen mit einem Anstieg der Beschäftigung in den USA im August um 175.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 7,4 Prozent gesehen. Am Vortag wurde der ADP-Arbeitsmarktbericht am Markt positiv interpretiert. Je besser nun der offizielle Bericht ausfällt, desto wahrscheinlicher scheint, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe noch in diesem Monat reduziert.

Allerdings gibt es auch noch zurückhaltendere Stimmen: "Vor dem Wochenende wird tendenziell eher verkauft", sagt ein weiterer Marktteilnehmer voraus. Wegen der Ungewissheit über die Entwicklung in Syrien dürften Anleger im späten Geschäft ihre Positionen eher zurückfahren, meint er.

Der Euro notiert ungefähr auf seinem niedrigen Vorabendniveau. Am Vortag hatten die Aussicht auf eine künftig straffere US-Geldpolitik und zurückhaltende Aussagen der Europäischen Zentralbank zur Wirtschaft der Eurozone die Gemeinschaftswährung stark belastet und den Dollar gestützt. Für Lutz Karpowitz, Analyst bei der Commerzbank, ist das weitere Aufwärtspotenzial des Dollars am Freitag jedoch begrenzt, da eine Drosselung der Anleihekäufe im September von vielen Marktteilnehmern bereits als wahrscheinlich angesehen wird. "Die größere Reaktion dürfte der Dollar wohl bei deutlich enttäuschenden Daten zeigen", so Karpowitz.

Neben den Versorgerwerten sorgen am Aktienmarkt Platzierungen für Furore. So hat der Deutz-Aktionär Same Deutz-Fahr laut einem Händler seit Donnerstagabend 8,4 Prozent der insgesamt knapp 121 Millionen ausstehenden Deutz-Aktien platziert. Das wäre den Angaben der Internetseite von Deutz zufolge der gesamte Anteil dieses Aktionärs. Die Platzierungsspanne sei 6,80 zu 7,14 Euro je Aktie. Mit dem Verkauf würde sich der Streubesitz des Motorenherstellers auf knapp 70 Prozent erhöhen. Das Papier verliert 9,1 Prozent auf 6,69 Euro.

Die Aktie von ProSiebenSat.1 gibt nach verschiedenen Platzierungen 1,3 Prozent auf 30,69 Euro nach. Hier hat einem Händler zufolge Telegraaf Media am Vortag nach Börsenschluss Aktien verkauft, nachdem im Tagesverlauf bereits die Investoren KKR und Permira platziert hatten. Der Platzierungspreis von Telegraaf habe bei 29,85 bis 30,25 Euro gelegen.

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