Alt 05.09.13, 11:54
Standard Volatiler Handel in der Notenbank-Woche
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Am Donnerstag spielen zur Abwechslung die Zentralbanken und nicht der Syrien-Konflikt die erste Geige an den europäischen Börsen. Sowohl die Bank of England als auch die EZB geben im Tagesverlauf die Ergebnisse ihrer geldpolitischen Ratssitzungen bekannt. Am Nachmittag wird der ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA veröffentlicht, der eine wichtige Indikation für den offiziellen Bericht am Freitag liefern könnte. Dieser dürfte entscheidend dafür sein, ob die Federal Reserve auf ihrer Sitzung am 17. und 18. September eine Drosselung ihrer Wertpapierkäufe beschließen wird. Angesichts der richtungsweisenden Notenbanksitzungen in dieser Woche ist der Handel äußerst volatil.

Der DAX gewinnt am Mittag 0,4 Prozent auf 8.231 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,4 Prozent auf 2.769 Punkte zu. Händler sprechen von einer vorsichtigen Haltung, beide Indizes notierten im Tagesverlauf schon im Minus.

Bei der EZB wird besonders auf die Projektionen geachtet, eine Änderung des Leitzinsniveaus von 0,50 Prozent ist so gut wie ausgeschlossen. "Angesichts der guten Einkaufsmanager-Indizes aus Europa rechnen wir damit, dass sie ihre Wachstumsprojektionen erhöhen", sagt ein Händler: "Das würde natürlich auch jede Zinssenkungsfantasie ausschließen."

Die Anleger warten aber nicht nur auf die Zentralbanken, sondern schauen auch auf das G-20-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in St. Petersburg. Eigentlich soll es bei dem Treffen um Steuerflucht gehen. Topthema dürfte aber der Syrien-Konflikt sein.

Der gastgebende Präsident Russlands, Wladimir Putin, hatte sich erneut skeptisch zu den von den USA angeführten Beweisen für einen Giftgaseinsatz der syrischen Regierung geäußert. "Syrien ist schlecht für die Märkte, und je näher wir einem Angriff kommen, für umso mehr Druck sorgt das", sagt Philippe Gijsels, Research-Leiter bei BNP Paribas Fortis Global Markets. "Aber die Geschichte lehrt, jedes Mal wenn es in dieser Region einen Konflikt gibt, gehen die Märkte zunächst runter und erholen sich danach ziemlich schnell."

Am Devisenmarkt gibt der Euro zunächst zum Dollar nach, erholt sich aber am Vormittag und notiert aktuell bei 1,3202 Dollar und damit ungefähr auf dem Niveau des Vorabends. Unterstützung erhielt die Gemeinschaftswährung durch die Veröffentlichung der Auftragseingänge der deutschen Industrie. Zwar war der Rückgang im Juli größer als erwartet, jedoch wurde der Juni-Wert deutlich nach oben korrigiert. Weitere Impulse dürfte das Währungspaar durch den ADP-Arbeitsmarktbericht erhalten. Von Dow Jones befragte Analysten rechnen für den Monat August mit einem Stellenaufbau im privaten Sektor von 178.000.

Aufwärts geht es europaweit mit den Kursen von Auto-Werten. Der Branchenindex liegt mit einem Plus von 1,7 Prozent an der Spitze der Sektorindizes. Die Aktien profitieren von sehr guten Daten vom US-Automarkt. Vor allem BMW ragte mit einem deutlichen Absatzplus hervor. Dazu passt, dass die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch das BMW-Papier jetzt zum Kauf empfehlen. Aktuell steigt das Papier um 3,9 Prozent und ist der größte Kursgewinner im DAX. Auch Daimler konnte bei den Verkaufszahlen zulegen, die Aktie steigt um 1,2 Prozent. Leicht zurück ging der Absatz dagegen bei VW, die Aktie legt dennoch um 1,3 Prozent zu.

Analystenstimmen spielen ebenfalls eine Rolle. Das Siemens-Papier steigt um 1,9 Prozent und reagiert damit auf eine Kaufempfehlung durch Barclays. Die gebeutelte RWE-Aktie legt um 2,5 Prozent zu, nachdem J.P. Morgan bei ihr nicht mehr zum Verkauf rät. HeidelbergCement klettern um 2,5 Prozent, nachdem sich der französische Konkurrent Lafarge gegenüber Analysten positiv zum Zementabsatz geäußert haben soll.

Für Anleger ebenfalls wichtig sind die jüngsten Indexänderungen an der Deutschen Börse. Bei K+S wird mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, dass der DAX-Verbleib gesichert ist. Die Aktie gewinnt 1,9 Prozent. In den MDAX werden Osram, Evonik und RTL Group aufgenommen. Aktien von Osram und Evonik legen zu, während RTL leicht nachgibt. Puma, SGL Carbon und BayWa müssen dagegen den Nebenwerte-Index verlassen. Puma legt dennoch zu, BayWa und SGL Carbon geben dagegen nach. Im TecDax überrascht etwas der Rauswurf von Süss Microtech. "Das hatte vorher kaum einer auf dem Radar", sagt ein Händler. Entgegen den Erwartungen halten sich die Abschläge in der Süss-Aktie mit 0,8 Prozent aber in Grenzen.

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