Alt 04.09.13, 11:41
Standard Unsicherheit um Syrien und die EZB belastet
Beitrag gelesen: 381 x 

An den europäischen Aktienmärkten geben de Kurse am Mittag immer deutlicher nach. Händlern zufolge ist die Nervosität am Markt vor allem wegen der Unsicherheit um Syrien groß. "Die Hinweise auf einen baldigen Militärschlag gegen Syrien mehren sich", so ein Händler. Die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Kongress einer Militäraktion gegen das Assad-Regime zustimmt, sei mit der Unterstützung des Mehrheitsführers der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, gestiegen. Die Anleger werden sich wohl bis in die nächste Woche hinein gedulden müssen. Der US-Kongress, der über den geplanten Militäreinsatz abstimmen soll, kommt erst am Montag aus dem Urlaub zurück.

Zweiter Unsicherheitsfaktor ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Analysten zufolge ist die Wirkung der Aussagen der EZB nach ihrer jüngsten Sitzung, die Zinsen dauerhaft tief halten zu wollen, verpufft. Seither deuteten zahlreiche veröffentliche Konjunkturdaten auf eine langsame Erholung der Wirtschaft in der Eurozone hin. Am Mittwoch bestätigte die Zweitlesung des Service-Einkaufsmanagerindex aus der Eurozone nach Einschätzung von Newedge diesen Trend. Der Index ist im August auf 50,7 nach 49,8 Punkten im Juli gestiegen, blieb jedoch damit leicht unter der Schätzung von 51. Laut Newedge legt der Einkaufsmanagerindex ein Wachstum in der Eurozone im dritten Quartal von etwa 0,3 Prozent nahe. Diese Zahlen lassen bei Investoren die Befürchtung aufkommen, dass EZB-Präsident Mario Draghi die Märkte am Donnerstag mit einer unangenehmen Aussage aufschrecken könnte. Analystin Annalisa Piazza von Newedge erwartet dagegen keine Verschärfung der EZB-Geldpolitik.

Der DAX verliert vor diesem Hintergrund 0,7 Prozent auf 8.123 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 2.730 Zähler nach unten.

Der US-Dollar profitiert unterdessen von der Unsicherheit um Syrien. Der Euro hat zum Greenback in nur fünf Handelstagen fast 4 US-Cent an Wert eingebüßt. Am Dienstagnachmittag war die Gemeinschaftswährung auf 1,3137 Dollar gefallen, den niedrigsten Stand seit Mitte Juli. Am Mittwochmittag kostet der Euro mit 1,3172 Dollar nur wenig mehr.

Am Aktienmarkt leiden vor allem die Kurse europäischer Fluggesellschaften unter der Situation in Syrien. Der Branchenindex für Tourismus und Freizeit ist mit einem Minus von 2,4 Prozent größter Verlierer unter den Sektorindizes. Lufthansa-Titel sind mit Abschlägen von fast 5 Prozent der mit Abstand größte Verlierer im DAX. In London fallen die Papiere der IAG und in Paris die Aktien von Air France um mehr als 3 Prozent. Die Kursverluste sind allerdings zum Teil auch einer Gewinnwarnung von Ryanair geschuldet. Deren Aktien brechen um 13,2 Prozent ein und ziehen auch die Papiere der Konkurrenten Aer Lingus und EasyJet kräftig mit nach unten.

Aktien von ProSiebenSat.1 verlieren 5,4 Prozent, nachdem die beiden Investoren KKR und Permira insgesamt 25 Millionen ProSieben-Aktien zu einem Preis von 30,67 Euro je Stück über den Markt verkauft haben. KKR und Permira werden künftig noch etwa ein Drittel am Grundkapital des MDAX-Konzerns halten.

Am Abend trifft sich bei der Deutschen Börse ein Arbeitskreis, der über die künftige Zusammensetzung der Aktienindizes entscheidet. Im DAX wird es wohl keine Veränderungen geben, aber die Aktien von Osram, Evonik und RTL dürften in den Nebenwerte-Index MDAX aufgenommen werden. Während Osram-Papiere 0,5 Prozent gewinnen, geben Aktien von Evonik und RTL jeweils 0,6 Prozent ab. Dafür müssen sich voraussichtlich die Papiere von Puma, BayWa und SGL Carbon aus dem MDAX verabschieden. Puma und BayWa verlieren 0,6 Prozent, die Papiere von SGL Carbon geben um 2,1 Prozent nach.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

DJG/igo/cln

Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 22:52 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]