Alt 03.09.13, 09:10
Standard Verhaltener Handel - Nokia-Aktie erlebt Höhenflug
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An den europäischen Börsen wird am Dienstag bisher sehr verhalten gehandelt. Investoren halten sich angesichts der Notenbanksitzungen in London und Frankfurt am Donnerstag und der Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitag zurück. An den asiatischen Börsen ging es kräftig bergauf, in China ist der Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungsgewerbe gut ausgefallen. In Europa stehen die Übernahmen bei Vodafone und vor allem bei Nokia im Fokus, aber auch ThyssenKrupp und der geplante Verkauf des süd- und nordamerikanischen Geschäfts.

Der DAX notiert kaum verändert bei 8.242 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.767 Punkte. Am Nachmittag wird in den USA der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im August veröffentlicht und könnte neue Handelsimpulse liefern. Von Dow Jones Newswires befragte Experten erwarten, dass der Index leicht auf 53,8 von zuvor 55,4 Punkten sinkt, nachdem der Datensatz im Juli unerwartet stark gestiegen war. Das könnte den Euro stützen, der am Morgen bei 1,3166 Dollar notiert nach 1,3192 Dollar am Vorabend.

Am Aktienmarkt bestimmen drei große Geschichten das Geschehen. Über Nacht wurde der schon lange erwartete Verkauf des Handy- und Smartphone-Geschäfts von Nokia an Microsoft verkündet. In den vergangenen Monaten hätten die Spekulationen um ein Zustandekommen des Deals immer mehr zugenommen, nun sei "die Kuh vom Eis", sagte ein Händler. Der Kaufpreis von insgesamt 5,45 Milliarden Euro entspreche der halben Marktkapitalisierung des Unternehmens. Eine belastbare erste Einschätzung des Kaufpreises sei jedoch vor allem wegen der Marktbewertung der Lizenzen schwierig. Die Nokia-Aktie, die zuletzt auf unter 3 Euro etwas zurückgefallen war, steigt in Helsinki um 40 Prozent auf 4,15 Euro. Der Branchenindex für Technologiewerte ist, angetrieben von der Nokia-Aktie, mit einem Plus von 3 Prozent bester Sektorindex.

Neben Nokia gehören Netzwerk-Hersteller zu den großen Profiteuren des Teilverkaufs. Von Nokia bleibe nur das Kartengeschäft und das Netzwerkgeschäft übrig, sagt ein Händler. "Damit gibt es auch für den Restbestand von Nokia Übernahmehoffnungen." Der Markt setze darauf, dass einer der globalen Netzwerkhersteller aufgekauft und "vom Markt genommen" werde, damit es zu der überfälligen Konsolidierung im Sektor komme. Unter anderem steigen Alcatel-Lucent um 7,3 Prozent und Ericsson um 3,2 Prozent.

Am Vorabend bestätigten Vodafone und Verizon nach Börsenschluss, dass Verizon für 130 Milliarden US-Dollar den Vodafone-Anteil am Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless übernehmen wird. Dass der Deal zustandekommen würde, kursierte bereits den ganzen Montag am Markt, die Vodafone-Aktie ging entsprechend mit einem Plus von 3,4 Prozent aus dem Handel.

Am Dienstag verliert die Vodafone-Aktie jedoch 1,2 Prozent, da die Ausschüttung an die Aktionäre, die das Unternehmen aus dem Verkaufserlös plant, deutlich höher erwartet wurde. "Obwohl die Ausschüttung aus unternehmerischer Sicht genau die richtige Höhe hat, sind Investoren enttäuscht", heißt es aus dem Handel.

Bei den deutschen Unternehmen sorgt wieder einmal ThyssenKrupp für Gesprächsstoff. Der Stahlkonzern hat dementiert, dass die Gespräche über einen Verkauf des Amerika-Geschäfts Steel Americas gescheitert sind, wie es die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorab berichtet hatte. Die Aktie verlor daraufhin nachbörslich 60 Cent. Nur das rasche Dementi von Thyssen habe Schlimmeres verhindert, hieß es im Handel. "Allerdings war das Dementi wachsweich und gibt dem Markt keine Indikation, ob der Verkauf gelingt", sagt ein Händler. Das US-Werk könne sicherlich einen Käufer finden, für Brasilien schwänden dagegen die Chancen. Der Markt müsse daher weiter von Abschreibungen und einer Kapitalerhöhung ausgehen. Mit Details dazu wird noch in diesem Monat gerechnet. Die Aktie verliert 1,9 Prozent und gehört zu den Schlusslichtern im DAX.

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