Europas Börsen atmen zu Wochenbeginn auf. Die Entscheidung von US-Präsident Barack Obama, zunächst die Zustimmung des US-Kongresses vor einer Militäraktion in Syrien einzuholen, sorgt für breite Entspannung an den Finanzmärkten. "Da die Sommerpause im politischen Washington noch bis zum 9. September andauert, wird es vorher keine Abstimmung zu diesem Thema geben und damit nicht zu einer Intervention in Syrien kommen", meint Anleiheanalyst Dirk Gojny von der National-Bank.

Unterstützt wird die gute Stimmung an den Märkten zudem durch die offiziellen und inoffiziellen Einkaufsmanagerindizes aus China vom Wochenende, die nahelegen, dass die dortige Wirtschaft ihre Wachstumsschwäche zunächst überwunden hat. Der DAX legt bis zum Mittag um 1,6 Prozent auf 8.235 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 steigt 1,7 Prozent auf 2.768. Trotz des konstruktiven Umfelds sind die Umsätze dünn. Grund hierfür ist der Labor Day in den USA, an dem die Wall Street geschlossen bleibt.

An den Märkten für Gold und Öl machte sich das Zögern von US-Präsident Obama in Sachen Syrien in fallenden Notierungen bemerkbar. Der Preis für eine Feinunze Gold liegt mit 1.393 Dollar deutlich unter den Niveaus der Vorwoche von bis zu 1.433 Dollar. Auch Öl der Sorten Brent und WTI hat sich im Vergleich zur Vorwoche deutlich verbilligt. Gold war in der Vorwoche als Fluchtwährung gefragt gewesen und Öl, da ein Übergreifen der Situation in Syrien auf umliegende, ölfördernde Staaten befürchtet wurde.

Der Euro handelt mit 1,3218 Dollar um das Niveau vom Freitag. Die Bekanntgabe der europäischen Einkaufsmanagerindizes setzt keine Akzente. In Italien stieg dieser im August auf 51,3 Punkte, und damit etwas stärker als erwartet. Dafür blieb der deutsche Index in der Zweitlesung leicht unter den Prognosen. Das Pfund zieht derweil nach einem klar besseren britischen Einkaufsmanagerindex leicht an sowohl gegen die Einheitswährung als auch gegen den Dollar.

Am Aktienmarkt richtet sich der Blick der Investoren auf den Telekommunikationssektor, der entsprechende Branchenindex liegt 2,8 Prozent im Plus. Vodafone und Verizon haben sich gut unterrichteten Personen zufolge grundsätzlich darauf geeinigt, dass Vodafone seinen 45-prozentigen Anteil am Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless für 130 Milliarden US-Dollar an Verizon abtritt. Vermutlich wird der Deal am Montag offiziell bekannt geben.

Die Vodafone-Aktie zieht, nachdem sie bereits in der Vorwoche stark zulegte, um weitere 3,9 Prozent an. Hilfreich ist hier nicht nur die Nachrichtenlage, sondern auch eine Hochstufung des Sektors durch Goldman Sachs. Nach Ansicht der Analysten dürften die jüngsten Konsolidierungsaktivitäten in Europa die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhen und zu einer Stabilisierung der operativen Ergebnisse führen. Deutsche-Telekom-Aktien steigen 1,3 Prozent.

Die Aktie des Biotechnologieunternehmens Evotec schnellt bei hohen Umsätzen um fast 10 Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen am Wochenende mitgeteilt hat, dass im Zuge einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage der Biotechnology Value Fund (BVF) als Investor einsteigt. Laut Händlern würde eine "Neuordnung" im Aktionärskreis - beispielsweise eine Übernahme der Anteile von Roland Oetker oder TVM Capital durch BVF Partners - sich positiv im Aktienkurs bemerkbar machen.

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