Alt 20.12.13, 12:51
Standard DAX zieht vor Verfall an
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Vor dem Verfall baut der deutsche Aktienmarkt bis Freitagmittag die Gewinne noch weiter aus. Für den DAX geht es 0,4 Prozent auf 9.376 Punkte nach oben. Der Euro-Stoxx-50 bleibt mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 3.036 etwas zurück. Etwas gebremst werden die europäischen Notierungen durch die Abstufung der Kreditwürdigkeit der Europäischen Union durch die Ratingagentur Standard & Poor's auf AA+ von AAA-. Die Haushaltsverhandlungen der nun 28 Staaten seien schwieriger geworden, heißt es zur Begründung.

Am Devisenmarkt steigt der Euro nach zuletzt kräftigen Verlusten wieder über die Marke von 1,3650 Dollar. Übergeordnet stellen sich Marktbeobachter in den kommenden Monaten auf einen stärkeren Dollar ein, nachdem die US-Notenbank entschieden hat, die Wertpapaierkäufe ab Januar zu drosseln. Dies gelte insbesondere dann, wenn die EZB - wie von einigen Händlern vermutet - zusätzliche expansive Maßnahmen ergreifen sollte, um den Deflationsgefahren in der Eurozone entgegenzutreten. Die Herabstufung des EU-Ratings durch S&P spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Bankensektor liegt 0,4 Prozent im Plus. Die Staats- und Regierungschefs in Brüssel haben sich auf eine Bankenunion geeinigt. Danach sollen die Kreditinstitute fortan selbst für eventuelle Rettungen zahlen. Dazu sollen sie per Bankenabgabe in einen Rettungsfonds einzahlen, der in zehn Jahren ein Volumen von 55 Milliarden Euro haben soll. Marktbeobachter warnen jedoch, dass die Bankenunion an nationalen Interessen scheitern könnte. Noch wichtiger - die Mittel seien zu gering, um eine Krise großen Ausmaßes aufzufangen.

Die Ankündigung von Bouygues im "Le Figaro", auch im superschnellen Internet (4G) via Festnetz den Wettbewerb zu verschärfen, lastet auf den Aktien der französischen Telekommunikationsanbieter. Am stärksten geraten Iliad-Aktien unter Druck, sie brechen um 10 Prozent ein. "Das Internetgeschäft über Festnetz ist die Cashcow von Iliad und erlaubt dem Unternehmen, eine aggressive Strategie auch im Mobilfunk zu fahren", kommentiert der Broker DSF Markets. "Der zunehmende Wettbewerb droht der ganzen Branche zum Verhängnis zu werden", sagt ein Händler. Auch die Aktien von Orange, Bouygues und der SFR-Mutter Vivendi geben nach.

Im DAX stehen ThyssenKrupp im Blick. Sie werden nach ihrer Kapitalerhöhung im DAX dank des erhöhten Streubesitzes etwas höher gewichtet. Dies sorgt für Käufe von indexorientierten Fonds und treibt die Aktien um 0,4 Prozent. Deutsche Bank legen trotz des gesenkten Ausblicks der Ratingagentur Moody's um 0,7 Prozent zu. adidas profitieren von den Geschäftszahlen des US-Konkurrenten Nike und steigen 1,5 Prozent. VW-Vorzüge gewinnen 0,8 Prozent auf erstmalig 200 Euro.

Trotz einer erneuten Gewinnwarnung der Tochter Crop Energies - deren Aktien fallen um mehr als 7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober - steigen Südzucker-Aktien um 3 Prozent. "Vermutlich stützt die Hoffnung auf eine Erholung des Zuckerpreises den Südzucker-Kurs", sagt ein Händler. Seit Mittwoch habe der Zuckerpreis in London um 12 auf 444 US-Dollar zugelegt. Der Aktienkurs von Südzucker hat sich im Fahrwasser des Preisverfalls für Zucker seit Anfang März fast halbiert.

Harald Schnitzer von der DZ-Bank hält die Kursverluste der Software AG nach Quartalszahlen des Wettbewerbers Tibco Software für übertrieben. Nach einem schwachen Ausblick von Tibco auf das vierte Quartal brach die Aktie an der Nasdaq um 12 Prozent ein, was zu Abschlägen von 5,2 Prozent bei Software AG führt. "Es gibt am Markt Sorgen um die künftige Entwicklung der hohe Margen abwerfenden Produktlinie ETS", sagt Schnitzer. Die Software AG habe bereits angekündigt, dass diese Produktlinie 2014 weniger Umsatz verbuchen dürfte.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

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