Weiter auf Rallykurs zeigen sich Europas Aktien zum Handelsstart am Freitag. Auch wenn die Aufwärtsdynamik des Vortages deutlich nachlässt, ist die Stimmung am letzten liquiden Handelstag vor Weihnachten weiter gut. Gewinnmitnahmen am Nachmittag des Vortages wurden bis zum Handelsschluss wieder komplett ausgebügelt. Die Terminkontrakte auf DAX und US-Indizes gingen auf Tageshoch aus dem Handel. Etwas bremsend wirkt die Abstufung der Kreditwürdigkeit der EU. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 9.357 Zähler.

Der Euro-Stoxx-50 rutscht nach positivem Start ganz knapp ins Minus, erholt sich jedoch schnell wieder. Aktuell gewinnt das europäische Börsenbarometer 0,1 Prozent. Händler sehen in der Volatilität erste Einflüsse des Verfalltages. Nachdem das Geschäft am Vortag komplett vom Ausstieg der US-Notenbank aus der ultralockeren Geldpolitik dominiert worden ist, steht nun der Große Verfalltag an den internationalen Derivatebörsen im Fokus. Der sogenannte "dreifache Hexensabatt" sorgt oft für erratische Bewegungen bei Einzelaktien, die nachrichtlich nicht unterlegt sind. "Ich denke, dass im DAX die Marke von 9.300 Punkten als Basispreis im Fokus ist und zum Schlusskurs auch gehalten wird", sagt ein Händler. Für den Euro-Stoxx-50 gebe die runde 3.000er Marke die Richtung für den Verfall vor.

Etwas gebremst werden die Aktienmärkte von der Abstufung der Kreditwürdigkeit der Europäischen Union durch die Ratingagentur Standard & Poor's. Dies erhöht die Finanzierungskosten für deren Institutionen. Für das vom Euro unbelastete Großbritannien wurde die bisherige Spitzenbonität dagegen bestätigt. Beim Thema Zinsen genießt auch die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen hohe Aufmerksamkeit. Ihr zwischenzeitlich starker Anstieg am Donnerstagnachmittag auf 2,95 Prozent hatte Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten ausgelöst. Mittlerweile pendelt sie sich um 2,90 Prozent ein - mit wieder steigender Tendenz.

Der künftige Kurs der US-Geldpolitik wird daher erneut ein zentrales Thema des Tages sein, sagt Dirk Gojny von der Nationalbank. Die Konjunkturdaten dürften kaum eine Rolle spielen, außer das US-BIP zum dritten Quartal werde überraschend deutlich revidiert. "Der Markt ist überzeugt, dass das Wachstum weiter auf diesem hohen Niveau weiterläuft", sagt Millan Mulraine, Stratege bei TD Securities in New York. Die Analysten von HSBC erwarten, dass die bislang veröffentlichte Schätzung von 3,6 Prozent bestätigt wird.

Bei den Einzelaktien stehen ThyssenKrupp im Blick. Sie werden nach ihrer Kapitalerhöhung im DAX dank des erhöhten Streubesitzes etwas höher gewichtet. Dies sorgt für Käufe von indexorientierten Fonds und treibt die Aktien um 0,6 Prozent. Deutsche Bank legen trotz des gesenkten Ausblick der Ratingagentur Moody's um 0,4 Prozent zu. adidas profitieren dagegen nicht von den Geschäftszahlen des US-Konkurrenten Nike und zeigen sich unverändert. Kursgewinner sind Deutsche Telekom, hier stützt die anhaltende Übernahmefantasie bei der US-Tochter T-Mobile US, und Deutsche Börse, die je rund 1 Prozent zulegen.

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