Alt 18.06.14, 12:42
Standard Warten auf Fed-Entscheidung
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Europas Börsen notieren auch am Mittwochmittag mit leichten Aufschlägen. Vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend ist nicht mehr mit größeren Bewegungen zu rechnen. "Der Markt steht ganz im Bann der US-Notenbank", sagt ein Händler. Es wird erwartet, dass die Fed die monatlichen Anleihekäufe erneut um 10 auf dann 35 Milliarden Dollar reduzieren wird. Spannender wird die Bekanntgabe der aktualisierten Prognosen der Fed für das US-Wachstum bzw die Inflation, was Einfluss auf die Markterwartungen an den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA haben könnte.

Der DAX steigt 0,2 Prozent auf 9.940 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.282 nach oben. Gary Yau von der Credit Agricole prognostiziert, dass die US-Notenbank nach einem schwachen ersten Quartal die Wachstumsschätzung auf etwas über 2 Prozent zurückschraubt; im März hatte sie noch eine Prognose von 2,8 bis 3,0 Prozent genannt. "Die Arbeitslosigkeit ist stärker zurückgegangen als von der Fed erwartet", sagt der Volkswirt. Die bislang gültige Prognose einer Arbeitslosenquote von 6,1 bis 6,3 Prozent am Jahresende werde die Fed also "ziemlich sicher" senken.

Daneben bleibt der Irak-Konflikt Top-Thema. "Die fortdauernden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten treiben den Ölpreis weiter nach oben", prognostiziert UniCredit. Medienberichten zufolge haben sunnitische Milizen im Nordirak die größte Ölraffinerie des Landes angegriffen. Die rund 50 Kilometer nördlich von Tikrit liegende Raffinerie wurde am Dienstag geschlossen und die Beschäftigten evakuiert, nachdem laut Reuters die Dschihadisten mit einem solchen Angriff gedroht hatten. Der Preis für Brentöl, das bei Lieferengpässen aus dem Nahen Osten als erste Ausweichsorte gilt, notiert indessen kaum verändert bei 113,48 Dollar.

Rheinmetall-Aktien steigen 1,5 Prozent. Der Bericht des Handelsblatts über den Bau einer Fabrik zur Produktion von "Fuchs"-Transportfahrzeugen in Algerien gibt dem Kurs Auftrieb. "Auch die Verteidigungssparte ist nun wieder im Wachstumsmodus", sagt ein Händler. Es gab zuletzt mehrjährige große Rüstungsaufträge", ergänzt er. Im Vergleich zu den Aktien der anderen europäischen Rüstungskonzerne lägen Rheinmetall mit einem KGV von unter 10 am unteren Ende der Spanne der Bewertungen, was ebenfalls für den Kauf der Aktie spreche.

H&M gewinnen 0,3 Prozent. Der Gewinn der Bekleidungskette hat im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen. Allerdings ist die Marge laut Analysten eher enttäuschend ausgefallen, das könnte im Verlauf den Kurs noch bremsen. RWE gewinnen 2,3 Prozent. Laut Händlern hat das Bankhaus Santander die Aktie zum Kauf empfohlen. Die Credit Suisse hat zudem den gesamten globalen Energie-Sektor hochgestuft. An der Spitze der europäischen Gewinnerbranchen stehen die Rohstoffwerte generell, ihr Index legt um 0,8 Prozent zu. Für Ölaktien geht es mit der Irakkrise um 0,7 Prozent nach oben.

Während SAP-Aktien um 0,5 Prozent anziehen, schießen Adobe-Papiere auf dem Frankfurter Parkett um fast 10 Prozent nach oben. Der Gewinn ist im zweiten Quartal um 16 Prozent gestiegen. Hintergrund war der Anstieg von kostenpflichtigen Abonnements von Cloud-Software. "Cloud ist aber nicht gleich Cloud - das wird gerne durcheinandergebracht", sagt ein Händler. Nur weil die Presse Adobes Erfolg im Cloud-Geschäft feiere, heiße das nicht, dass dies auf SAP übertragbar wäre. "Adobe ist grob gesagt im Dokumentenmanagement, SAP in der Buchhaltung", so der Händler.

"Weiter im Fluss" ist die Nachrichtenlage bei Siemens. Händler sehen im aktuellen Stadium des Kampfes um Alstom keinen Grund für größere Kursausschläge bei der Aktie. "Die französische Regierung will wie erwartet von beiden Bietern mehr", sagt ein Händler. Interessant sei allerdings, dass Bouygues die Aussagen vom Sonntag wiederholt habe, wonach sie sich nicht von ihrer Alstom-Beteiligung trennen wolle. "Das könnte die offene Flanke bei dem Siemens-Mitsubishi-Angebot sein, denn das geht davon aus, dass Mitsubishi die angestrebten 10 Prozent von Bouygues bekommt", so der Händler.

Ein Sprecher des Industriekonglomerats hatte am Vorabend gegenüber der Zeitung "Le Parisien" wiederholt, dass man seine 29,3-prozentige Beteiligung an Alstom behalten und langfristiger Aktionär bleiben wolle. Neben Siemens und Mitsubishi bietet auch der US-Konzern General Electric für das französische Unternehmen. Die Siemens-Aktie notiert praktisch unverändert, die Titel von Alstom legen um 1,1 Prozent zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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