Alt 13.06.14, 12:47
Standard Ölpreis-Anstieg schickt Aktien auf Talfahrt
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Abwärts geht es auch am Freitagmittag mit Europas Aktienmärkten. Sie fallen damit den dritten Tag in Folge. Der Ölpreis, der wegen des Vorrückens der Islamisten auf die irakische Hauptstadt Bagdad am Vortag bereits stark gestiegen ist, legt zunächst weiter zu, kommt aber bis zum Mittag leicht zurück. Gleichwohl verharrt er aber weiter auf hohem Niveau und belastet die Aktienmärkte. Ein Fass der Nordseesorte Brent sprang an der Londoner Börse zwischenzeitlich auf ein Jahreshoch bei 114,69 US-Dollar. "Die Stimmung an Europas Börsen bleibt eingetrübt", sagt Stan Shamu vom Broker IG. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent auf 3.257 Punkte nach. Der DAX fällt um 1,0 Prozent auf 9.838 Zähler und unterschreitet damit die wichtige Unterstützung von 9.890 Punkten.

Angesichts des starken Ölpreisanstiegs tun sich vor allem Automobilwerte und die Kurse von Fluggesellschaften an der Börse schwer. In Paris fallen Renault und Peugeot über 2 Prozent, für VW und Daimler im DAX geht es bis zu 1,8 Prozent nach unten. Zuliefererpapiere wie Continental verlieren 2,2 Prozent. Der Automobilsektor büßt 1,8 Prozent ein. Besonders hart trifft es erneut die Lufthansa, nachdem sie mit der Gewinnwarnung am Mittwoch die Abwärtsspirale für den Sektor losgetreten hat. Die Titel geben um weitere 3,6 Prozent nach.

Der Reisesektor in Europa stellt erneut die schwächste Branche und fällt um 2,2 Prozent. Bereits an der Wall Street war der Sektor der Fluglinien um knapp 5 Prozent eingebrochen. Auch die Aktien der Billiganbieter Easyjet und Ryanair leiden deutlich unter dem Ölpreisanstieg und geben 4,3 bzw. 3,4 Prozent nach. Airbus setzen ihren Kursrutsch fort und fallen 1,5 Prozent, nachdem Emirates am Vortag einen größeren Auftrag storniert hatte. Im MDAX fällt der Kurs des Schmiermittelherstellers Fuchs Petrolub um 4 Prozent wegen der Sorge vor höheren Einkaufspreisen.

Einziger Sektor im Plus sind die Ölpreisprofiteure aus der Branche Öl- und Gas. Ihr Sektor legt um 0,8 Prozent zu. So ziehen etwa ENI, Repsol und Royal Dutch Shell deutlich an.

Gute Nachrichten gibt es von Intel: Der Technologiekonzern hat am Vorabend die Prognose für den Umsatz im zweiten Quartal nach oben geschraubt und dies mit einer guten Nachfrage nach PC begründet. Die Intel-Aktie zog daraufhin im späten Handel an der Nasdaq um 5,5 Prozent an. Halbleiterwerte in Europa profitieren davon jedoch nicht: STMicro und ASML notieren leicht im Minus.

Am Devisenmarkt fällt der Euro wieder deutlicher in Richtung 1,35 Dollar zu. Im Fokus steht aber das Pfund Sterling: Hier sinkt der Euro auf den niedrigsten Stand seit November 2012. Die britische Währung wertet auf, weil die Märkte auf Zinserhöhungen setzen. Befeuert werden diese Erwartungen vom Governeur der Bank of England, Mark Carney. Er deutete an, dass eine Anhebung der Zinsen in Großbritannien früher als bislang gedacht erfolgen könnte. "Es könnte schneller als derzeit vom Markt erwartet geschehen", sagte er laut Redetext vor Bankern der Londoner City. Zum Dollar ist das Pfund Sterling daraufhin auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren gestiegen.

Volatil geht es auch am Rentenmarkt zu. Zehnjährige Bundesanleihen gaben zum Handelsbeginn unerwartet stark nach, haben den Großteil dieser Kursverluste aber wieder aufgeholt. Im Blick stehen aber die Staatsanleihen der Länder Südeuropas. So empfehlen die Strategen der Societe Generale, italienischen Anleihen denen aus Spanien den Vorzug zu geben. Die vom spanischen Premier Rajoy angeschobenen Strukturreformen sowie der jüngst gesehene Jobaufbau seien bereits honoriert worden, was sich auch an den Aktienkursen zeige. In Mailand seien dagegen die von Premier Renzi auf den Weg gebrachten Reformen noch nicht eingepreist.

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