Alt 24.03.14, 13:24
Standard Konjunktursorgen und Krimkonflikt dämpfen Stimmung
Beitrag gelesen: 277 x 

Einen kleinen Rücksetzer müssen die europäischen Börsen zum Wochenstart hinnehmen. Zur Angst vor einer Eskalation des Krimkonflikts gesellen sich Konjunktursorgen. So ist die chinesische Wirtschaft im März stärker geschrumpft als erwartet, wie der von HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex gezeigt hat. Auch die deutschen Einkaufsmanagerindizes haben die Erwartungen verfehlt. Dass die französische Wirtschaft überraschend wieder an Fahrt aufnimmt, vermag die Anleger nicht zu trösten. Der Euro-Stoxx-50 verliert am Mittag 0,7 Prozent, der DAX gibt um 0,6 Prozent nach.

An den Märkten wachsen Befürchtungen, dass Russland sich nach der Krim noch andere Teile der Ukraine einverleiben könnte. Mit Besorgnis wurde ferner aufgenommen, dass russische Truppen mit der Basis Feodossia einen weiteren ukrainischen Marinestützpunkt erstürmt haben.

Der leicht stärker als erwartet gesunkene deutsche Einkaufsmanagerindex lastet nicht nur auf den Aktien, sondern auch auf dem Euro. Die Gemeinschaftswährung fällt zurück unter die Marke von 1,38 Dollar, nachdem sie nach den Daten aus Frankreich kurz über diese Marke gesprungen war.

Der entgegen den Erwartungen rückläufige chinesische HSBC-Einkaufsmanagerindex lastet vor allem auf den konjunktursensiblen Aktien und Sektoren. Das größte Minus weisen die europäischen Chemiewerte auf, der Sektor-Index verliert ein Prozent. Nach Einschätzung der Societe Generale ist indessen nicht davon auszugehen, dass die chinesischen Behörden lange stillhalten werden. "Es wird zunehmend darüber spekuliert, dass die chinesische Notenbank die Geldpolitik weiter lockern wird", sagt ein Teilnehmer. Damit soll der Wirtschaft ein positiver Stimulus versetzt werden.

Unter Druck steht zudem der Sektor der Reiseunternehmen und Fluglinien, der Sektor gibt um 0,8 Prozent nach. In Deutschland soll die zweitgrößte Fluglinie Air Berlin einem Magazinbericht zufolge in eine GmbH umgewandelt werden. "Wir haben künftig eine deutsche Rechtsform", erfuhr die Wirtschaftswoche aus Air-Berlin-Kreisen. Nach dem Rückzug von der Börse werde die britische Rechtsform plc. voraussichtlich in eine GmbH umgewandelt, heißt es. Die Kleinaktionäre, die 38,5 Prozent halten, sollen abgefunden werden. An der Börse steigt die Aktie um 4,5 Prozent deutlicher an.

Bei den Einzelwerten am deutschen Markt steht BMW im Blick. Die Deutsche Bank hat die Aktien auf die Kaufliste genommen, an der Börse legt der Wert um 0,8 Prozent zu. Deutsche Post stellen mit plus 3,5 Prozent den bisherigen Tagesgewinner am deutschen Aktienmarkt. Mit 27,24 Euro notierte die Aktie am Vormittag bereits auf Rekordniveau. Hier stützt eine Meldung, die Post könnte die Prognose für das Briefgeschäft anheben. Sollte dies eintreffen, werten dies die Analysten der DZ-Bank als positiv für den Aktienkurs.

Auf der anderen Seite verlieren Bayer 1,6 Prozent. Die britische Gesundheitsbehörde NICE will ein Prostatakrebsmedikament wegen der damit verbundenen hohen Kosten nicht bezuschussen. In der zweiten Reihe gewinnt die Aktie des Versicherers Talanx 2 Prozent. Die Großschäden in Deutschland durch Hagel und Überflutungen haben dem Unternehmen im Geschäftsjahr 2013 wenig ausgemacht. Sondereffekte sowie das Wachstum in Auslandsmärkten glichen die heimischen Kosten aus und verhalfen Talanx zum nach eigenen Angaben bisher besten Konzernergebnis.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 10:28 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]