Alt 20.03.14, 14:01
Standard Janet Yellen drückt Aktien und Gold - Zinsen steigen
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Die Spekulation um eine Zinswende in den USA drückt am Donnerstag auf die Kurse der europäischen Aktien. Der DAX verliert 1,1 Prozent auf 9.174 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt im gleichen Maß nach. Gewinner ist der Dollar, der Euro fällt weiter zurück auf 1,3760 Dollar, nachdem er sich zunächst auf dem am Vorabend bereits deutlich ermäßigten Niveau von 1,3840 zu stabilisieren schien. Händler sprechen von einer Schreckreaktion auf die überraschend von US-Notenbankchefin Janet Yellen bereits für die erste Jahreshälfte 2015 in den Raum gestellten ersten Zinserhöhung in den USA. Das ist früher als bislang von den Akteuren an den Finanzmärkten erwartet.

Das führte bereits in den USA und Asien zu Abgaben an den Aktienmärkten und verleiht dem Dollar Rückenwind auf breiter Front. Zum Yen legt er auf 102,50 zu. Auf der Verliererseite steht das Gold, das mit 1.326 Dollar so billig zu haben ist wie zuletzt Ende Februar. In Zeiten steigender Zinsen verliert das zinslose Edelmetall für viele Anleger an Attraktivität. Auch als potenzieller Schutz gegen Inflation verliert es dann an Bedeutung.

Weiter abwärts geht es am Anleihemarkt. Dort fallen die Kurse bzw. steigen die Zinsen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 1,66 Prozent deutlich höher als am Vortag mit unter 1,60 Prozent.

Nachdem die US-Notenbanker die monatlichen Anleiherückkäufe erwartungsgemäß erneut um 10 auf nun 55 Milliarden Dollar zurückschraubten, könnte das sogenannte Quantative-Easing-Programm bereits Ende des Jahres der Vergangenheit angehören. Sechs Monate später könnte dann laut Yellen die erste Zinserhöhung folgen. Die Fed-Projektionen sehen außerdem den Leitzins bis Ende 2015 bei 1 Prozent nach bislang 0,75 Prozent. "Der Marktkonsens vor der Fed-Sitzung lag bei 0,65 Prozent bis Ende 2015", kommentiert Marktexperte Evan Lucas von IG.

Über den Tag hinaus dürften die Fed-Aussagen indes positiv für die Aktienmärkte interpretiert werden, heißt es im Handel zu den moderaten Verlusten. "Die Fed unterstreicht damit das Bild einer stärkeren Konjunkturerholung", sagt ein Händler. Sollte es nicht zu einer weiteren Eskalation der geopolitischen Krisen kommen, dürfte die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer wieder steigen.

In der Welt der 600 wichtigsten europäischen Aktien liegen alle Branchenindizes im Minus. Am geringsten fällt der Abschlag noch im europäischen Versicherungsindex aus. Hier profitieren AXA und Aegon mit Aufschlägen von gut 2 bis gut 3 Prozent von einer Kaufempfehlung durch die Societe Generale. Der Kurs von Munich Re steigt um 1,7 Prozent nach der Ankündigung des Versicherers, erneut Aktien zurückzukaufen.

Daneben bewegen endgültige Geschäftszahlen und Ausblicke einiger Unternehmen die Kurse. Bei Lanxess treibt ein zuversichtlicherer Ausblick den Kurs um 3,1 Prozent nach oben. Lanxess erwartet trotz des weiterhin schwierigen Wettbewerbsumfelds im ersten Quartal ein höheres Vorsteuerergebnis vor Sondereinflüssen als im Vorjahr. Nicht gut kommen die Zahlen von Deutz an, die Aktie verliert über 7 Prozent. Laut der DZ-Bank ist die Umsatz- und Ertragsentwicklung im vierten Quartal 2013 enttäuschend verlaufen.

Siemens gewinnen 0,6 Prozent, nachdem die UBS die Aktie zum Kauf empfohlen hat. Rheinmetall verlieren dagegen 5 Prozent. Hier belastet, dass wegen der Krim-Krise ein Rüstungsgeschäft mit Russland gestoppt wurde. Russland sei angesichts der klammen Staatshaushalte vieler Staaten - vor allem in Europa - für Rheinmetall ein wichtiger Wachstumsmarkt, sagt ein Händler.

Erholen können sich dagegen Metro. Sie ziehen um 2 Prozent an, nachdem das Brokerhaus Raymond James die Aktien laut Händlern auf "Überdurchschnittlich" von "Unterdurchschnittlich" angehoben hat. Trotz einer unter den Prognosen gebliebenen Dividende geht es für Rational-Aktien um 1,9 Prozent nach oben. Ein Händler verweist nicht nur auf bessere Ergebniszahlen, sondern auch auf den vorsichtig optimistischen Ausblick des Unternehmens als Grund für das Kursplus.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com
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March 20, 2014 07:26 ET (11:26 GMT)

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