Alt 18.03.14, 13:24
Standard Der Erholung geht die Puste aus
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Nach zwei Tagen der Erholung scheint den Aktienmärkten schon wieder die Luft auszugehen. Die Krim-Krise lastet überraschend schwer auf den konjunkturellen Erwartungen. Die monatliche Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung unter Finanzmarktakteuren hat den ZEW-Index im März deutlich stärker nach unten gedrückt als erwartet. Der DAX, der in den vergangenen beiden Handelstagen knapp 2 Prozent aufholen konnte, gibt am Mittag um 0,3 Prozent auf 9.150 Punkte nach, hatte zuvor aber schon deutlicher im Minus gelegen. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich ebenfalls von seinem Tagestief erholt und verliert 0,1 Prozent auf 3.046 Punkte.

Nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die ukrainische Halbinsel Krim als "unabhängigen, souveränen Staat" anerkannt hat, warten die Märkte nun auf seinen Auftritt vor dem Parlament zum geplanten Beitritt der Krim zu Russland. Nach der EU und den USA hat unterdessen auch Japan als Reaktion für die von Russland vorangetriebene Abspaltung der ukrainischen Halbinsel Sanktionen gegen Moskau beschlossen.

Mit einem Rückgang der ZEW-Erwartungen auf 46,6 von 55,7 im Februar ist der Index im März regelrecht eingebrochen. Die Krim-Krise belaste die deutschen Konjunkturaussichten, begründeten die Mannheimer Wissenschaftler den Rückgang des Indexes auf den niedrigsten Stand seit August.

"Damit bleibt der Stimmungsindex jedoch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 24,5", merkt Annalisa Piazza von Newedge an. Grund für die eingetrübte Laune seien die jüngsten geopolitischen Unsicherheiten. Ein robuster Arbeitsmarkt, eine niedrige Inflation und steigende Realeinkommen dürften jedoch die Binnennachfrage stützen.

Dass die Aktienmärkte nach dem ZEW-Index nicht stärker verlieren, erklären Händler damit, dass ein schwacher ZEW-Index angesichts der zuletzt schwachen Kurse und der Ukrainekrise "völlig klar" gewesen sei. "Die Stimmung der Befragten ist den Kursen dermaßen trendfolgend, dass sie vorhersehbar wird", bringt es ein Teilnehmer auf den Punkt.

Der Euro ist nach Veröffentlichung des ZEW-Indexes zum US-Dollar auf das Tagestief von 1,3889 gefallen. Im asiatischen Handel kostete die Gemeinschaftswährung noch 1,3938 Dollar. Über den Tagesausgang am Devisenmarkt dürften jedoch erst Verbraucherpreise und Daten vom Immobilienmarkt aus den USA entscheiden, die am frühen Nachmittag anstehen.

Bundesanleihen legen nach zwei Tagen mit Kursverlusten wieder etwas zu. Beim Gold nehmen Anleger Gewinne mit. Die Feinunze, die am Montag mit 1.392,60 Dollar auf den höchsten Stand seit Anfang September gestiegen war, gibt um 0,8 Prozent auf 1.362,20 Dollar nach.

Am deutschen Aktienmarkt halten die Papiere konjunkturabhängiger Unternehmen die rote Laterne. So verlieren BASF, Bayer, Siemens und ThyssenKrupp jeweils rund ein Prozent. VW zeigen sich kaum beeindruckt davon, dass ein Scania-Ausschuss den Aktionären empfohlen hat, das Übernahmegebot zurückzuweisen, weil es zu niedrig sei. Scania-Aktien verlieren derweil rund 4,5 Prozent auf 186,70 Kronen. VW hatte den Scania-Aktionären am 21. Februar je A- beziehungsweise B-Aktie 200 Kronen geboten.

In der zweiten Reihe steigen Metro-Aktien um 1,5 Prozent, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bonität und den Ausblick mit "Stabil" bestätigt hat.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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