Alt 13.03.14, 12:08
Standard Bei Einzelwerten spielt die Musik in flauem Markt
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Einzelaktien stehen am Donnerstagmittag klar im Mittelpunkt der europäischen Börsen. Am Gesamtmarkt ist auf den ersten Blick wenig los, Händler sprechen von einer wenig dynamischen Erholung nach dem Rückschlag der vergangenen Tage. Die Krise in der Ukraine sowie die wirtschaftlichen Unsicherheiten in China sorgen weiter für Zurückhaltung. Die Spannung dürfte im Vorfeld der Volksabstimmung über die Unabhängigkeit der Krim noch zunehmen. Die USA haben Russland bereits Konsequenzen angedroht, sollte diese wie geplant stattfinden. Bei den Einzelaktien machen Lufthansa nach einer überraschend hohen Dividendenankündigung einen Sprung nach oben, auch BMW und VW fahren nach guten Geschäftszahlen auf der Überholspur. Dagegen fallen K+S mit einem schwachen Ausblick weiter zurück.

Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 9.209 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es in gleichem Maß etwas nach oben. Die Credit Agricole sieht zunehmend Hinweise für eine Topbildung der US-Indizes. Weder die Wirtschaftsdaten aus den USA noch die Entwicklung der Unternehmensgewinne lieferten derzeit Gründe, um US-Aktien weiter in die Höhe zu treiben. Gefährlich für europäische Aktien wird nach Einschätzung von Händlern der nicht enden wollende Höhenflug des Euro. Die Einheitswährung ist mit 1,3968 Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober 2011 gestiegen - aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,3952 Dollar.

"Man könnte argumentieren, dass die EZB bei einem Euro über 1,40 Dollar und weiteren Kursgewinnen in Richtung 1,45 Dollar einen erheblich vorsichtigeren Ton anschlagen dürfte", sagt Chris Weston vom australischen Borker IG. Dies umso mehr, als große EU-Staaten wie Italien und Frankreich einen Euro benötigten, der eher bei 1,25 Dollar liegt. Wie die Commerzbank anmerkt, ist es der EZB mit ihren vorsichtigen verbalen Interventionen bisher nicht gelungen, die Stärke des Euro zu beseitigen. "Sollte der Markt die 1,40 nun testen, dürfte von EZB-Seite sicherlich mehr zu hören sein."

Am Nachmittag könnten neue Konjunkturdaten aus den USA Akzente an den Märkten setzen. Veröffentlicht werden die Einzelhandelsumsätze für den Monat Februar. Die Frage ist einmal mehr, inwieweit die Zahlen durch den harten Winter in Nordamerika verzerrt worden sind. Daneben werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bekannt gegeben. Hier wird mit einer leichten Zunahme gerechnet.

Im DAX macht das Lufthansa-Papier nach Zahlenausweis einen Sprung von 5,2 Prozent. Der Dividendensprung von Null im Jahr 2012 auf 0,45 Euro je Aktie für 2013 sorgt für Käufe in der Aktie. "Damit liegt die Dividende um 50 Prozent über der Konsensschätzung. Etliche Marktakteure hatten auch für 2013 nicht mit einer Ausschüttung gerechnet, sagt ein Händler. Dazu zählten mit Morgan Stanley und der Citigroup "Schwergewichte", die nun entsprechend positiv auf die Dividende reagieren dürften.

BMW steigen um 2,4 Prozent auf 82,18 Euro. "Im Prinzip liegen alle Gewinnziffern über Erwartung", sagt ein Händler. Vor allem das EBIT im vierten Quartal sei mit 1,95 statt erwarteter 1,87 Milliarden Euro deutlich besser ausgefallen. Der Dividendenvorschlag liege noch gerade so im erwarteten Rahmen, leicht positiv sei jedoch die Absatzprognose. Noch stärker von einer neuen Absatzprognose profitieren VW, die Aktien schnellen um 4,0 Prozent nach oben auf 187,65 Euro. Der Automobilkonzern will sein eigentlich für 2018 angepeiltes Absatzziel von 10 Millionen Fahrzeugen bereits dieses Jahr erreichen. Nach einer Kaufempfehlung der Societe Generale steigen Commerzbank-Titel um 3,1 Prozent.

Dafür geht es für K+S-Titel um 6,1 Prozent nach unten. Hier belastet ein schwacher Ausblick auf das laufende Jahr. Zudem enttäuscht die gekürzte Dividende. Die 0,25 Euro pro Aktie bedeuteten, dass nicht wie üblich 40 bis 50 Prozent des bereinigten Gruppengewinns ausgeschüttet würden, so die UBS. In Europa leiden Tesco mit einem Minus von 4,4 Prozent unter neuen Verkaufszahlen. "Sie deuten darauf hin, dass der britische Einzelhändler Marktanteile verliert", sagt ein Händler.

Dagegen haben gute Zahlen und eine angehobene Dividende Aufschläge von 1,0 Prozent in der Generali-Aktie zur Folge. Im vierten Quartal erzielte der Versicherungskonzern aus Triest einen Nettogewinn, nachdem im Vorjahr noch ein hoher Verlust verbucht worden war. Enel steigen um 3,1 Prozent nach einer Hochstufung durch J.P. Morgan.

Von einem erfreulichen vierten Quartal spricht ein Händler bei Hugo Boss. Zum Ziel eines EBITDA-Anstiegs im hohen einstelligen Prozentbereich in diesem Jahr sagt der Händler aber einschränkend: "Hier gibt es auch Schätzungen, die auf ein niedriges zweistelliges prozentuales Wachstum lauten." Das Papier gibt um 2,0 Prozent nach. Schwächere Ergebniskennziffern von Rhön-Klinikum werden im Handel gelassen aufgenommen. "Die Aktie ist ein Sonderfall, der nur mit Blick auf Übernahme und Umbau gespielt wird. Da ist kein regulärer Anleger mehr drin", meint ein Händler. Rhön-Klinikum steigen um 2,0 Prozent.

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