Alt 11.10.13, 13:30
Standard Aufwärtsbewegung an den Börsen hält an
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Nach der Vortagesrally bewegen sich Europas Börsen zum Wochenschluss mit angezogener Handbremse. Dies ist nicht verwunderlich. Denn wichtige Marken sind in greifbare Nähe der großen Indizes gerückt. Der DAX könnte schon bald seinen Rekordstand bei 8.770 Punkten testen und der Euro-Stoxx-50 erstmals seit Mai 2011 die 3.000er Marke angreifen. Bei einem Überschreiten dieser Hürden wird im Handel mit Anschlusskäufen gerechnet. Am Mittag steigt der DAX um 0,4 Prozent auf 8.718 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt um 0,1 Prozent auf 2.971 Zähler.

"Der Euro-Stoxx-50 hat die Verschnaufpause der vergangenen Wochen mit einem Kaufsignal beendet", sagt Commerzbank-Marktanalyst Achim Matzke. Besonders in Südeuropa sieht er "qualitativ hochwertige Kaufsignale". Die südeuropäischen Börsen steigen seit Tagen von einem Jahreshoch zum nächsten, die Marktteilnehmer setzen auf ein Ende der Rezession im kommenden Jahr. "Das Geld fließt erfahrungsgemäß weiter in die besonders starken Märkte - also nach Europa", sagt ein Händler.

Katalysator für das Ende der wochenlangen Seitwärts- bzw Abwärtsbewegung ist die Hoffnung auf eine Entspannung im US-Haushaltsstreit. Es deutet alles darauf hin, dass die Schuldenobergrenze zunächst für sechs Wochen angehoben wird. Damit gewinnen die Verhandlungspartner Zeit für weiter führende Kompromisse. "In dieser Phase dürfte die US-Notenbank wohl kaum mit dem gefürchteten Ausstieg aus ihren Anleihenkäufen beginnen", ergänzt ein weiterer Händler. Damit dürfte die Stimmung an den Weltbörsen bis auf Weiteres gut bleiben.

Ein positiver Ausblick des indischen Softwarekonzerns Infosys treibt die Aktie des deutschen Branchenvertreters SAP. Infosys hat die Umsatzerwartung für das noch bis März 2014 laufende Geschäftsjahr auf 9 bis 10 Prozent angehoben. Zuvor hatte Infosys mit einem Wachstum von 6 bis 10 Prozent gerechnet. SAP-Titel legen um 1,7 Prozent zu, im TecDAX steigen die Papiere der Software AG um 1,4 Prozent.

Die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen wird durch die Schwäche bei den Versorgerwerten gebremst, der Branchenindex gibt um 0,8 Prozent nach. Vor allem die Schwäche bei den deutschen Versorgertiteln belastet, denn E.ON-Aktien geben 4,1 Prozent und RWE-Titel 1,9 Prozent nach. "Aktuell liegen der Bundesnetzagentur 28 Betreiberanträge zur Stilllegung von konventionellen Kraftwerken vor", so der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Aus Sorge um die Versorgungssicherheit werde die Bundesnetzagentur Stilllegungen aber allenfalls nördlich des Mains erlauben. Somit müssten nicht rentable Anlagen weiter betrieben werden, heißt es im Handel. Morgan Stanley hat zudem laut Händlern das Kursziel für E.ON gesenkt.

In Großbritannien kann der Börsengang der britischen Post als Erfolg verbucht werden. Die Erstzeichner können dicke Gewinne einfahren. Die Aktie notiert bei 437 Pence, während die Papiere ursprünglich für 330 Pence ausgegeben wurden. Gut zwei Drittel der angebotenen Aktien sind an institutionelle Investoren gegangen, 33 Prozent an Privatanleger. An der Börse wird nun nach Portugal geschaut. Dort hatte die Regierung am Vortag angekündigt, die staatliche Post ebenfalls an die Börse zu bringen. Der Gang aufs Parkett soll noch in diesem Jahr erfolgen.

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