Alt 08.10.13, 13:19
Standard US-Streit bleibt Hemmschuh - Hausse bei Celesio
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Nur neun Tage haben die Politiker in den USA noch Zeit, um sich auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze zu verständigen. An den Börsen wird zwar weiter davon ausgegangen, dass sich Republikaner und Demokraten in letzter Minute einigen und das Limit in Höhe von 16,7 Milliarden Dollar bis zum 17. Oktober anheben. Allerdings dürfte sich bis dahin der verbale Schlagabtausch in Washington fortsetzen und die Investitionsfreude der Anleger hemmen. Am Dienstagmittag verliert der DAX 0,3 Prozent auf 8.567 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 2.911 Punkte nach unten.

Der Schuldner USA hat am Vorabend bereits die erste Quittung für seine aktuelle Politik erhalten. Bei einer Auktion von US-Schatzwechseln fiel Händlern zufolge die Zeichnungsquote bei Papieren mit einer Laufzeit von 3 Monaten auf den niedrigsten Stand seit April 2010. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen steigt daraufhin auf aktuell 2,65 Prozent nach 2,63 Prozent am Vorabend. Der Kurs der Papiere gibt entgegengesetzt nach. In den kommenden drei Tagen will die USA Anleihen im Volumen von 64 Milliarden Dollar am Markt platzieren. Auch hier bleibt spannend, wie die Nachfrage ausfallen wird.

Ein weiteres Zeichen der Verunsicherung liefert die Wall Street. Hier kletterte der Volatilitätsindex VIX auf 19,4 Prozent - der höchste Stand seit Juni. Der Index steht stellvertretend für die Versicherungsprämien, die am Optionsmarkt in den USA gezahlt werden müssen. Chris Weston, Marktstratege bei IG Markets, weist darauf hin, dass der breite S&P-Index in den USA, der die Grundlage für die Optionen bildet, im gleichen Zeitraum Kursverluste von 6 Prozent verzeichnet habe. Auf der anderen Seite weist Weston aber auch darauf hin, dass weitere Absicherungen und ein damit steigender Volatilitätsindex das Abwärtsrisiko begrenzten.

Wenig Unterstützung erfahren die Märkte auch von Konjunkturzahlen. In China ist der von der HSBC für den Dienstleistungssektor erhobene Einkaufsmanagerindex im September leicht zurückgegangen. Dennoch deutet der aktuelle Stand Analysten zufolge weiterhin auf eine Erholung der chinesischen Wirtschaft hin.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im August entgegen den Erwartungen gegenüber dem Vormonat gesunken. Obwohl die Angaben für den Juli nach oben korrigiert wurden, ist das ein Rückschlag für die Produktionsaussichten der Industrie. Der Rückgang sei keine gute Voraussetzung für die Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe im dritten Quartal und damit auch für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts auf Jahressicht, kommentiert Analystin Annalisa Piazza von Newedge. Der Euro zeigt sich von den Zahlen allerdings unbeeindruckt und notiert mit 1,3573 Dollar auf einem kaum veränderten Niveau zum Vortag.

Am Aktienmarkt sorgen Gespräche über den Verkauf des Pharmagroßhändlerns Celesio durch den Familienkonzern Haniel an den US-Pharmahändler McKesson für ein Kursplus von 16 Prozent bei Celesio-Papieren. Die Gespräche zwischen den Beteiligten seien in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtet das Wall Street Journal Deutschland.

Die Stellenstreichungen bei Alcatel-Lucent stützen die Aktie, die um 1,4 Prozent anzieht. Der Netzwerkbetreiber will 10.000 Stellen abbauen, was rund 15 Prozent der Beschäftigten weltweit entspräche. Die Nachricht zeigt nach Aussage eines Händlers, dass es Alcatel-Lucent mit dem Restrukturierungsprozess Ernst meine. Zugleich glaubt der Händler nicht an ein Zusammengehen mit Nokia nach dem Verkauf des Handygeschäfts. Alcatel-Lucent sei derzeit viel zu sehr mit den Aufräumarbeiten im eigenen Hause beschäftigt, um sich auf ein neues Fusionsabenteuer einzulassen. Die Aktie von Nokia notiert 0,9 Prozent fester.

Die Commerzbank-Aktie stellt mit einem Abschlag von 1,6 Prozent den größten Verlierer im DAX. Das Firmenkundengeschäft läuft nach Angaben der Bank schlechter als im vergangenen Jahr. Neben einer steigenden Risikovorsorge drücke auch eine schwache Kreditnachfrage auf das Ergebnis. "Die Kreditqualität scheint relativ schlecht zu sein", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf die steigende Risikovorsorge. Die Aktie von Bastei Lübbe rutscht bei ihrem Börsendebüt unter den Ausgabekurs von 7,50 Euro und notiert aktuell bei 7,36 Euro. Der erste Kurs hatte noch bei 7,53 Euro gelegen.

Nach Ende des Handels an der Wall Street beginnt mit der Bilanzvorlage von Alcoa die Berichtssaison mit den Geschäftszahlen für das dritte und den Ausblicken auf das vierte Quartal.

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