Alt 03.10.13, 12:24
Standard Börsen wartet auf Signal aus den USA
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Die europäischen Börsen fahren am Tag der Deutschen Einheit mit angezogener Handbremse. Die Anleger halten sich zurück. Weiterhin ist nicht geklärt, ob die USA in Zukunft die Rechnungen bezahlen können. Nachdem sich die Politik auf keinen gemeinsamen Haushalt verständigen konnte, droht nun Mitte Oktober das Erreichen Schuldenobergrenze. Damit wären die finanziellen Möglichkeiten der größten Volkswirtschaft der Welt massiv eingeschränkt.

Sollte es zu keiner Anhebung der Obergrenze der Verschuldung von gegenwärtig 16,7 Billionen Dollar kommen, könnten nur noch die eingehenden Steuereinnahmen zur Finanzierung der Staatsausgaben verwendet werden. Bisher geführte Gespräche, in die sich auch Präsident Barack Obama eingeschaltet hat, lieferten bisher kein Ergebnis. Nun kommen die ersten Stimmen aus der US-Wirtschaft, die eine Anhebung der Schuldenobergrenze einfordern. Auf Grund des ungewissen Ausgangs der politischen Verhandlungen in den USA halten sich die Investoren zurück. Der DAX notiert 0,1 Prozent leichter bei 8.620 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 2.913 nach unten.

Während die Politik momentan keinen Schritt vorwärts kommt, sind von Vertretern der Fed beruhigende Worte für den Kapitalmarkt zu vernehmen. Eric Rosengren, Fed-Präsident von Boston, hat sich für die Fortsetzung der aggressiven Geldpolitik der US-Notenbank ausgesprochen. Die Fed solle bereit sein, noch stärkere Impulse zu setzen, sollte das Wachstum die Erwartungen nicht erfüllen. Am Donnerstag werden sich weitere Fed-Mitglieder in Reden äußern, darunter Richard Fisher und Dennis Lockhart.

Positiv für die Börse ist zudem, dass sich das globale Wirtschaftswachstum momentan stabil entwickelt. Zum einen ist der chinesische Service-Einkaufsmanagerindex im September auf ein Sechsmonatshoch bei 55,4 Punkten gestiegen. Zum andern kommen auch aus Europa gute Daten. Die Einkaufsmanager-Umfragen im September zeichnen das Bild einer sich erholenden Wirtschaft. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex von Industrie und Dienstleistern des Euroraums kletterte gegenüber August um 0,7 Punkte auf 52,2 Zähler und erreichte damit ein 27-Monatshoch. Die Einzelhändler der Eurozone haben ihre Einnahmen im August um 0,7 Prozent gesteigert.

Der Euro kann seine Gewinne vom Vortag behaupten und notiert bei 1,3604 Dollar. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen treten mehrheitlich auf der Stelle. Am Nachmittag wird der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe aus den USA veröffentlicht. Analysten rechnen hier für den September mit einem Rückgang auf 57 von 58,6 Punkte.

Ein Blick auf die Indizes zeigt, dass sich die Investoren defensiver positionieren. Die vergleichsweise zyklischen Sektoren der Minenwerte aber auch der Automobil-Sektor gehören zu den größeren Verlierern. Bei den Einzelwerten steigt die Aktie des britischen Ölkonzerns BP um 0,7 Prozent. Ein US-Gericht hat dem Konzern bessere Einspruchsmöglichkeiten gegen unberechtigte Schadensersatzforderungen zugebilligt.

Die Aktie der italienischen Finmeccanica zählt mit einem Plus von knapp 8 Prozent zu den Favoriten an den europäischen Börsen. Mit der Bestätigung der Regierung Letta steige die Chance auf einen Verkauf von Teilen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, heißt es am Markt. Während Finmeccanica eine Stellungnahme ablehnte, haben Regierungsmitglieder Gespräche über die Pläne bestätigt.

Vage Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des von Uralkali aufgekündigten Kalikartells treiben die K+S-Aktie 4,8 Prozent nach oben. Wie Dow Jones unter Berufung auf informierte Kreise am Mittwochabend berichtet hat, soll der zum Verkauf stehende Anteil von Uralkali-Großaktionär Suleiman Kerimow an einen russischen Investor verkauft werden - also nicht an einen ausländischen. Einige Anleger hegten nun vage Hoffnungen, dass es zu einer Wiederbelebung des Kalikartells kommen könnte, sagt ein Händler.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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