Alt 26.08.14, 12:23
Standard Börsen haben Erholungspotenzial ausgeschöpft
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Nach den kräftigen Gewinnen zum Wochenstart ist die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen am Dienstag ins Stocken geraten. Für weitere Kursgewinne bedarf einer frischer Impulse. Ein solcher könnte zum Beispiel von der Wall Street kommen, wenn die großen US-Indizes weiter zulegen. Dort ist die Hausse intakt, nachdem der S&P-500 am Vortag erstmals die 2.000er Marke überwunden hatte. Am Mittag verliert das DAX 0,2 Prozent auf 9.490 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.162 Zähler nach. Der Londoner FTSE-100 gewinnt dagegen ein 0,3 Prozent, nachdem er die Rally vom Wochenauftakt wegen eines Feiertags nicht mitgemacht hatte.

Übergeordnet bestimmen weiter die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine die Entwicklung an den europäischen Börsen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte am Montagabend das Parlament des Landes aufgelöst. Der Termin für Neuwahlen wurde auf den 26. Oktober gelegt. Im Tagesverlauf trifft sich Poroschenko mit seinem russischen Widersacher Wladimir Putin erstmals seit zwei Monaten im weißrussischen Minsk. Russland hatte angekündigt, es wolle einen zweiten sogenannten Hilfskonvoi in das umkämpfte ostukrainische Gebiet entsenden - womöglich erneut völkerrechtswidrig. Kiew wirft Moskau vor, Panzer über die Grenze zu schicken.

Die Skeptiker verweisen unter anderem auf das niedrige Handelsvolumen. Die Umsätze waren in der jüngsten Erholungsrally gering, so dass nicht von einem verlässlichen Durchbruch ausgegangen werden könne. Zudem berge der Verlass auf die Geldpolitik auch Risiken: "Damit ist das Enttäuschungspotenzial hoch, wenn er nicht direkt auf der nächsten EZB-Sitzung etwas liefert", sagt ein Händler mit Blick auf Draghi.

Zudem kommen Zweifel an der Durchführbarkeit auf: "Wie verteilt man einen möglichen Stimulus über die Eurozone", fragt Evan Lucas von IG: "Anders als die USA ist das eine Union mit 18 Ländern und substanziell unterschiedlichen Gewichtungen". Deutschland habe das höchste Gewicht, brauche die Lockerungen aber nicht.

Bei Einzeltiteln stehen die Stahlwerte im Blick. Den Grund dafür liefert eine Studie der UBS. Nachdem die Analysten in den letzten beiden Jahren eine vorsichtige Haltung gegenüber dem Sektor präferiert haben, gebe es nun Anzeichen für eine Erholung in der EU, die zu einer Verbesserung der Ertragskraft im Stahlbereich führen sollte. ArcelorMittal (plus 2,2 Prozent), Salzgitter (plus 5 Prozent) und voestalpine (plus 2,4 Prozent) werden auf "Kaufen" von "Verkaufen" erhöht, Klöckner (plus 2 Prozent) wird von "Verkaufen" auf "Neutral" hochgestuft. Der Roh- und Grundstoffindex gewinnt 0,9 Prozent.

Auf der Verliererseite stehen die europäischen Versorgertitel, der Branchenindex gibt um 0,5 Prozent nach. Unter Druck stehen vor allem GDF Suez, nachdem sie von der UBS auf "Neutral" nach "Kaufen" abgestuft worden sind. "Der Markt fürchtet sich hier davor, dass die Dividende in Gefahr ist", so ein Händler. GDF Suez führen die Verlierer im Sektor mit 2,3 Prozent Minus an. Auch RWE fallen um 1,6 Prozent.

In London ziehen die Aktien der Werbeagentur WPP um 2 Prozent an. Händler sprechen von sehr guten Geschäftszahlen, getrieben auch von der Fußball-WM. Bei den Konjunkturdaten ist der Blick auf die USA gerichtet. Dort werden am Nachmittag mit Konsumentenvertrauen, Case-Shiller-Index und den Auftragseingängen langlebiger Güter wichtige Daten vorgelegt.

Am europäischen Rentenmarkt steht dagegen die Geldpolitik im Mittelpunkt. Die Staatsanleihen der Länder aus der Eurozone handeln weiter nahe ihren Renditetiefs, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi am vergangenen Freitag eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt hatte. "Als Folge werden schlechte Daten kurzfristig positiv an den Märkten aufgenommen", sagt Stan Shamu von IG Markets.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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