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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt können sich die Kurse am Donnerstagmittag von den jüngsten Verlusten etwas erholen. Der DAX gewinnt gegen 12.45 Uhr 0,5% oder 27 auf 6.111 Punkte. "Die Schuldenkrise hat ein wenig an Schrecken verloren", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Kreditmärkte, an denen die Risikoaufschläge etwas zurückgehen. Zum einen habe die erste große Welle an Quartalsberichten die Schuldenkrise etwas in den Hintergrund gedrängt, und zum anderen hat die US-Notenbank laut Händlern für etwas Rückenwind gesorgt.
Die US-Notenbank hat am Mittwochabend abermals für einen "ausgedehnten Zeitraum" extrem billiges Geld in Aussicht gestellt. "Damit schwindet die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve noch im dritten Quartal die Zinswende einleiten wird", kommentiert die Helaba. Auf Tagessicht ist der DAX bei 6.000 Punkten unterstützt, bei 6.163 Punkten liegt ein Widerstand. Händler rechnen mit weiter volatilen Kursen. "An der Optionsbörse Eurex sind am Mittwoch die Umsätze stark gestiegen, was auf verstärkten Absicherungsbedarf von Anlegern hindeutet", sagt ein Händler. Von den hohen Umsätzen an der Terminbörse Eurex profitieren Deutsche Börse, die um 3,6% auf 57,12 EUR stiegen. An der Eurex waren am Mittwoch 330.000 DAX-Futures umgesetzt worden und damit soviel wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Die Quartalsberichte vom Berichtstag liefern unterdessen ein gemischtes Bild: Siemens hat wie erwartet die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal liegen über den Konsensschätzungen. Siemens steigen um 1,5% auf 73,04 EUR. MAN profitieren vor allem von einem guten Auftragsbestand. Die Aktie gewinnt 1,3% auf 67,70 EUR, obwohl Umsatz und Gewinn etwas unter den Prognosen ausgefallen sind. BASF fallen dagegen nach ihren Quartalszahlen um rund 2% zurück auf 45,45 EUR. Gleichwohl wird das Zahlenwerk positiv bewertet: "Alles in allem sehr gute Ergebnisse", merkt Nadeshda Demidova von equinet an und bestätigt die Aktie mit "Kaufen". Ein Händler vermutet hinter dem Kursminus, dass Investoren nach dem Motto "sell on good news" verfahren. Aus der Branche habe es zuletzt bereits positive Überraschungen gegeben, beispielsweise von DuPont oder Dow Chemical. Bayer geben um 0,7% auf 49,82 EUR nach. Das operative Ergebnis im ersten Quartal liegt unter der Konsensprognose von Analysten. Zudem hat Bayer die Ziele für die Sparten Pharma und Pflanzenschutz gesenkt. Die Gewinnschätzungen am Markt für die kommenden Jahre könnten nun ebenfalls gesenkt werden, vermutet ein Analyst. Daneben steigen Lufthansa um 3,4% auf 12,62 EUR. Der Konzern hat trotz der Flugausfälle nach dem Vulkan-Ausbruch die Jahresprognose bestätigt. VW steigen um 3,1% auf 70,70 EUR und adidas erholen sich um 1,7%. Dagegen fallen K+S um 0,1% auf 43,12 EUR, nachdem der Konkurrent Potash die Prognose nicht so stark erhöht hat wie erwartet. Optisch hohe Abschläge bei Münchener Rück und Deutsche Post erklären sich mit Dividendenausschüttungen. In der zweiten Reihe stoßen Quartalsberichte ebenfalls auf ein gemischtes Echo. ProSiebenSat.1 gewinnen nach "ordentlichen" Zahlen 9,1% auf 13,70 EUR, und Hugo Boss ziehen mit einem präzisierten Umsatzausblick um 9% auf 31,35 EUR an. Praktiker geben dagegen leicht nach. Im TecDAX geben nach dem Ausweis der Quartalszahlen Singulus etwas nach, Aixtron und Manz ziehen dagegen an. Der TecDAX steigt um 0,7% und der MDAX um 1%. -Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/gos Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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