Alt 25.09.15, 12:28
Standard Uneinheitlicher Wochenausklang - Tokio im Plus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die ostasiatischen Aktienmärkte haben sich nach einer wieder einmal volatilen Börsenwoche am Freitag ohne einheitliche Richtung gezeigt. Lediglich in Shanghai gaben die Kurse stärker nach, der Shanghai-Composite lag zum Ende des Handels 1,6 Prozent im Minus bei 3.092 Punkten. Die Verluste an den anderen Plätzen fielen dagegen deutlich geringer aus, nachdem sich im späten Geschäft die Stimmung wieder verbessert hatte. In Hongkong schaffte der Markt vor dem verlängerten Wochenende sogar noch den Dreh ins Plus. Neben Hongkong wird am Montag auch an den Börsen in Australien, Taiwan und Südkorea nicht gehandelt.

In Tokio stieg der Nikkei-Index nach einer Schlussrally um 1,8 Prozent auf 17.880 Punkte. Der Index war im Plus gestartet, dann aber ins Minus gefallen. Dass er im Späthandel wieder anzog, begründeten Marktteilnehmer auch mit einem Treffen des Chefs der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, mit Ministerpräsident Shinzo Abe. Derlei Treffen sorgten oft für Spekulationen, dass es um koordinierte Maßnahmen von Regierung und Notenbank gehen könnte, mit dem Ziel die Wirtschaft zu stimulieren, so Händler. Am Markt hält sich schon länger die Vermutung, dass die japanische Notenbank bei ihrem Zusammentreffen am 30. Oktober ihre bereits expansive Geldpolitik noch weiter ausweiten könnte.

Geschürt wurden derlei Überlegungen von neuen Preisdaten aus Japan. Sie zeigen, dass die lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank weiter nicht greift. Die Kernverbraucherpreise sind im August im Jahresvergleich wie erwartet um 0,1 Prozent gesunken. Die Notenbank strebt dagegen eine Inflationsrate um 2 Prozent an.

Eine Rolle bei dem Tagesplus in Tokio habe auch die Ankündigung Abes vom Vortag gespielt, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes um rund 20 Prozent steigern zu wollen, sagten Händler. Abe nannte allerdings dafür keinen Zeitraum. Marktbeobachter vermuteten zudem Käufe mit Blick auf den Halbjahresultimo in Japan hinter den steigenden Kursen. Das Geschäftsjahr in Japan beginnt am 1. April.

Der Auftritt von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen an der Universität von Massachusetts am Donnerstag kurz vor Mitternacht MESZ lieferte zwar keine neuen Erkenntnisse über den Zeitpunkt der erwarteten US-Zinserhöhung, drückte aber dennoch etwas auf die Stimmung. Yellen stellte bei einem Vortrag klar, dass weiterhin noch im laufenden Jahr mit einer Zinserhöhung in den USA zu rechnen sei, auch weil der Inflationsdruck in den kommenden Jahren zunehmen werde. Die letzte Entscheidung darüber werde aber datenabhängig fallen müssen.

Ähnlich hatten sich die US-Notenbanker bereits bei ihrem jüngsten Beschluss geäußert, die Zinsen zunächst noch nicht anzuheben, unter anderem wegen der Schwächesignale aus der chinesischen Wirtschaft. Damit bleibt die Unsicherheit darüber, wann und wie schnell die US-Zinsen steigen werden, erhalten. Steigende US-Zinsen führen oft dazu, dass im Ausland angelegte Gelder zurück in die USA transferiert werden.

"Wir hatten zuerst eine starke positive Reaktion auf Yellens Kommentare..... aber dann haben die Märkte nochmal nachgedacht", sagte Anlagestratege Shane Oliver von AMP Capital als die Kurse nach einem positiven Start zwischenzeitlich auf breiter Front nachgaben. Letzten Endes habe Yellen schließlich über steigende Zinsen gesprochen.

Unter den Einzelwerten in Tokio markierten Sharp zwischenzeitlich mit 139 Yen ein neues Rekordtief, belastet von einem Bericht, wonach das Unternehmen im ersten Halbjahr einen operativen Verlust von rund 30 Milliarden Yen eingefahren haben soll. Das Elektronikunternehmen reagierte darauf mit der Aussage, dass das Ergebnis schlechter ausfallen werde, als die frühere Projektion eines Gewinns von 10 Milliarden Yen. Den angeblich drohenden Verlust bestätigte Sharp aber nicht. Am Ende des Tages stand bei der Aktie ein Minus von 5,8 Prozent auf 146 Yen zu Buche.

Im Autosektor kam es zu einer Erholung von den Kursverlusten des Vortages im Zuge der aufgebrandeten Diskussionen um Umweltbelastungen durch Dieselmotoren, ausgelöst von Abgasmanipulationen bei VW. Mazda stiegen um über 3 Prozent, Toyota um 1,3 Prozent und Honda um ein halbes Prozent. Suzuki kletterten um 2 Prozent, nachdem sich der VW-Kurs zuletzt stabilisiert hatte. Suzuki hält noch 1,5 Prozent der VW-Aktien, die das Unternehmen verkaufen will.

Während in Australien Ölwerte wie Woodside Petroleum, Oil Search und Santos angesichts der weiter stark schwankenden Ölpreise verkauft wurden, legte der Kurs des Goldminenbetreibers Newcrest um gut 4 Prozent zu. Hintergrund war der am Donnerstag auf über 1.150 Dollar gestiegene Goldpreis.

Der Dollar zog in Reaktion auf den Yellen-Auftritt etwas an, vor allem zum Euro. Er kostete zuletzt 1,1138 nach 1,1230. Zum Yen stieg er auf zuletzt 120,96, verglichen mit 120,00 vor dem Yellen-Auftritt.

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