Alt 23.08.12, 14:03
Standard US-Arbeitsmarktdaten belasten die Stimmung
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Am Vorabend ausgelöste Hoffnungen, dass die US-Notenbank weitere Stimulusmaßnahmen beschließen wird, stützen am Donnerstag kaum noch die vorbörslichen Indikationen für die Wall Street. Stattdessen belasten überraschend schwach ausgefallene Wochendaten zum US-Arbeitsmarkt sowie Sorgen um die Weltkonjunktur, nachdem eine Reihe von Einkaufsmanagerindizes aus China und der Eurozone enttäuscht haben. Die Futures auf den S&P 500 sowie den Nasdaq 100 sinken jeweils um 0,3 Prozent.

Die anfänglich bessere Stimmung rührte von dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses, demzufolge eine dritte Runde geldpolitischer Lockerungen offenbar mehr Fürsprecher gefunden hatte als davor.

"Das Fed-Protokoll war geldpolitisch zweifellos eher freizügig, aber die Anleger haben auch die jüngst verbesserten US-Konjunkturdaten im Blick", meint David Morrison, Analyst bei GFT Markets. Sowohl die Arbeitsmarkt- als auch die Einzelhandelsdaten seien zuletzt besser als erwartet ausgefallen und auch der Economic Surprise Index der Citigroup sei seit Sommerbeginn deutlich gestiegen. "Die US-Daten sind daher fast perfekt - nicht zu heiß, nicht zu kalt -, während die großen Aktienindizes auf oder nahe mehrjährigen Hochs notieren", schreibt er in einem Kommentar.

Getrübt wurde dieses Bild allerdings von den aktuellen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, wonach die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen den Erwartungen gestiegen ist. Dies wirft möglicherweise einen Schatten auf den bald anstehenden offiziellen Monatsbericht.

Noch weniger perfekt waren die Daten aus Asien und Europa. In China sank der Einkaufsmanagerindex im August auf 47,8 und damit den niedrigsten Stand seit neun Monaten. In der Eurozone zog er zwar leicht an, verharrte aber immer noch auf einem Niveau, das eine schrumpfende Geschäftstätigkeit signalisiert.

Auch am US-Anleihemarkt macht sich die wieder schwindende Risikoscheu bemerkbar. Die Aussicht auf ein neues Anleihekaufprogramm der US-Notenbank hatte die Anleger schon am Vortag in den sicheren Hafen betrieben. Jetzt sorgen die trüben globalen Konjunkturaussichten für weitere Nachfrage. Die Rendite der zehnjährigen Treasuries sinkt leicht auf 1,70 Prozent.

Am Rohstoffmarkt legt der Preis für ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI um 0,3 Prozent auf 97,55 Dollar zu. Der Goldpreis springt um 21 Dollar auf 1.661,50 Dollar je Feinunze, ebenfalls gestützt von der Hoffnung auf geldpolitische Maßnahmen der Fed. Am Devisenmarkt legt der Euro leicht zu und notiert bei 1,2555 Dollar.

Auf Unternehmensseite stehen die Aktien von Hewlett-Packard im Blick. Der Computerhersteller hatte am Vorabend für das zweite Quartal wegen milliardenschwerer Abschreibungen einen Rekordverlust ausgewiesen. Eine Trendwende im schwierigen PC-Geschäft ist für ihn vorerst nicht in Sicht. Der Umsatz sank wie schon in Vorquartalen, diesmal um fünf Prozent. Vorbörslich sinkt die Aktie um knapp sechs Prozent.

Ebenfalls bergab geht es mit den Aktien von Guess, die vorbörslich um über 17 Prozent einbrechen. Der Bekleidungshersteller rechnet für das Gesamtjahr nur noch mit einem Gewinn je Aktie zwischen 2,15 und 2,30 Dollar, nachdem er im Mai noch eine Spanne zwischen 2,50 und 2,65 Dollar prognostiziert hatte. Die Konsensschätzung der Analysten lag zuletzt bei 2,64 Dollar je Anteilsschein.

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