Alt 17.10.17, 10:44
Standard Behauptet - Airbus profitieren von Win-Win-Deal
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FRANKFURT (Dow Jones)--Wie bereits an den vergangenen Tagen zu beobachten, entwickelt sich auch am Dienstag an den Börsen in Europa ein Handel mit wenig veränderten Kursen. Dabei ist die Grundstimmung aber weiter positiv, unter anderem dank erneuter Rekordstände an der Wall Street. Dort geht es seit Wochen in Trippelschritten fast immer nur in eine Richtung, nämlich nach oben, was bei einigen Marktteilnehmern allmählich aber auch für etwas Unbehagen sorgt.

Der DAX gibt um 0,1 Prozent nach auf 12.989 Punkte und kann damit das am Vortag erstmals erreichte Schlussniveau von über 13.000 Punkten nicht verteidigen. Der Euro-Stoxx-50 liegt unverändert bei 3.607 Punkten. Die Börse in Madrid zeigt sich ebenfalls kaum verändert, obwohl sich der Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens zugespitzt hat. Am Montag hatte der IBEX dagegen deutlicher nachgegeben.

Die spanische Justiz erließ Haftbefehl gegen die Anführer zweier einflussreicher Gruppierungen und ließ den katalanischen Polizeichef nach zwischenzeitlicher Festnahme nur unter Auflagen wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Chefs der einflussreichen Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural "aufrührerisches Verhalten" vor. Kataloniens Regionalpräsident Carles Puigdemont, der aus Madrid eine Nachfrist bis Donnerstag bekommen hatte, sich klar zu äußern, ob er Katalonien nun für unabhängig erklärt hat oder nicht, sprach von "politischen Gefangenen".

Konjunkturseitig wird aus Deutschland der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen berichtet, außerdem stehen die europäischen Verbraucherpreise ebenfalls um 11.00 Uhr auf dem Programm. Sie kommen aber in zweiter Lesung und dürften daher kaum für Überraschungen bzw. Impulse sorgen. Immer stärker in den Blick rückt die Berichtssaison der Unternehmen. Unter anderem gibt es neue Zahlen von Richemont, Danone, Pearson oder Remy Cointreau.

Win-Win-Deal von Airbus

Sehr positiv für Airbus wird die Zusammenarbeit mit Bombardier bei Mittelstreckenflugzeugen aufgenommen. "Das war schon ein richtiger Coup", sagt ein Börsianer. Airbus ergänze damit ein bisher nicht erschlossenes Marktsegment ohne milliardenschwere Vorleistungen erbringen zu müssen. Gleichzeitig erhalte Airbus damit Zugriff auf einen bereits eingeführten Jet. Auch für die Kanadier sei der Schritt attraktiv, weil eine Montage der Jets im Airbus-Werk in den USA die von der Trump-Regierung eingeführte Strafsteuer umgehen dürfte. "Per Saldo gibt es hier nur Gewinner", so der Händler. Airbus-Chef Tom Enders sprach von einer "Win-Win"-Vereinbarung. Airbus ziehen um 2,9 Prozent an.

Gut kommen neue Zahlen des Luxusgüterherstellers Richemont an. Er erwartet für das erste Halbjahr (bis Ende September) einen Anstieg des Gewinns um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Die Aktie legt um 0,3 Prozent zu. Als sehr gut werden die Umsatzzahlen von Danone gewertet. Sie hätten die Erwartung nachgerade gesprengt, heißt es bei den Analysten von Berenberg. Zwar sei nach vier schwachen Quartalen durchaus mit einem starken Drittquartal gerechnet worden, doch liege das flächenbereinigte Wachstum mit 4,7 Prozent weit über den Prognosen. Danone verteuern sich um 1,5 Prozent

Credit Suisse setzen sich mit 2,0 Prozent Plus an die Spitze der europäischen Banken-Aktien. Hier treibt der Einstieg des aktivistischen Investors RBR, der eine Aufspaltung der Bank anstrebt. "Quantitativ kann man das aber so richtig noch nicht einordnen", so ein Händler. Entscheidend sei, ob der rührige Fonds mit nur 0,3 Prozent Anteil weitere Investoren überzeugen könne, die Forderung zu unterstützen.

Zu den Tagesfavoriten gehören Pearson mit einem Kurssprung von 5,4 Prozent nach dem Zwischenbericht der britischen Mediengruppe. Pearson hat seine Prognosespanne für das Gesamtjahr nach oben eingeengt.

Remy Cointreau tendieren behauptet. Investec zufolge hat das höher als erwartet ausgefallene Umsatzwachstum im zweiten Quartal in der wichtigen Cognac-Sparte von Remy Cointreau ausgleichen können, dass die anderen Bereiche hinter den Konsenserwartungen zurückblieben. Das Umsatzwachstum auf Konzernebene habe die Erwartungen übertroffen. Der jüngste Kursanstieg lasse aber wenig Spielraum nach oben.

Sartorius von Umsatzwarnung gedrückt

Im DAX zeigen sich Commerzbank unbeeindruckt davon, dass das Geldhaus durch die im Sommer vereinbarte Beendigung eines Gemeinschaftsunternehmens bei Ratenkrediten mit BNP Paribas nun einen Einmalertrag von 132 Millionen Euro verbuchen kann. Mit der operativen Entwicklung habe dies nichts zu tun, dies sei nur ein Einmalposten, heißt es zur Nicht-Reaktion des Aktienkurses auf die Nachricht. Commerzbank geben um 0,5 Prozent nach.

Abwärts geht es bei Sartorius und zwar um 8,1 Prozent nach einer Umsatzwarnung. Der Laborausrüster erwartet für 2017 nun ein wechselkursbereinigtes Umsatzplus von nur noch 9 Prozent nach zuvor 12 bis 16 Prozent. Hauptgrund sind Probleme in der Zuliefererkette, resultierend aus Schäden, die die Hurrikan-Saison in den USA angerichtet hat.

In der dritten Reihe gefallen die Quartalszahlen von Steico. Der Baustoffhersteller profitiere wie erhofft von der Immobilienkonjunktur, heißt es. Steico gewinnen 1,6 Prozent.

Am Devisenmarkt tendiert der Euro in kleinen Schritten weiter nach unten zum Dollar. Er kostet 1,1772 Dollar im Vergleich zu 1,1820 zu Wochenbeginn. Der Dollar profitiert leicht von der Erwartung einer weiteren Zinserhöhung in den USA noch im laufenden Jahr.

Aus dem gleichen Grund verliert der Goldpreis weiter an Boden, weil das Edelmetall selbst keine Zinsen abwirft. Zudem verteuert es sich für Käufer aus dem Nichtdollarraum durch den festeren Dollar. Die Feinunze kostet 1.291 Dollar, 6 Dollar weniger als im US-Handel und rund 14 Dollar weniger als im Vortageshoch.

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October 17, 2017 04:11 ET (08:11 GMT)

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